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Wenn Kinder nicht schlafen wollenIm Sommer auch mal später ins Bett

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Ein Mittagsschlaf kann helfen, wenn es abends mal länger geworden ist.

Herr Dr. Wiater, was mache ich, wenn mein Kind sagt: „Es ist noch hell, ich will noch nicht ins Bett?“Die einfachste Lösung ist Abdunkeln. Denn nur in der Dunkelheit wird das Einschlafhormon Melatonin ausgeschüttet. Eltern sollten ihr Kind vom Babyalter an ein dunkles Schlafzimmer gewöhnen. Der Wechsel von hell auf dunkel ist wichtig, um den Schlaf in Gang zu bringen. Bei Helligkeit ist unser Gehirn auf „wach“ gepolt.

Aber das Kind argumentiert: „Ich sehe die Sonne durch die Rollo-Ritzen und alle anderen spielen noch draußen.“ Was tun?Kinder brauchen einen festen Schlaf-Wach-Rhythmus, aber Eltern können diesen auch mal modifizieren. Das heißt: Im Sommer dürfen Kinder auch mal später ins Bett. Wichtig ist, dass der Gesamtschlaf über den ganzen Tag nicht zu kurz kommt. In südlichen Ländern gehen Kinder meist auch später ins Bett, aber sie halten dann eben auch mittags Siesta.

Woran merke ich, ob mein Kind genug Schlaf bekommt?Am Tagesverhalten. Wenn das Kind tagsüber ständig müde und schlecht gelaunt ist, hat es sich nachts nicht genug erholt. Bei Kleinkindern tritt oft das Gegenteil ein, sie versuchen ihre Schläfrigkeit durch gesteigerte Aktivität zu kompensieren, werden also aufgedreht und hibbelig.

Was lässt sich gegen Schlafprobleme tun?Eltern sollten immer den gesamten Tag im Blick haben und sich fragen: Was am Tagesablauf könnte dazu beitragen, dass der Nachtschlaf gestört ist? Häufig ist es zu früher und zu intensiver Medienkonsum: Fernsehen, Videospiele, Internet. Kinder unter drei Jahren sollten möglichst gar keinen Medien ausgesetzt sein. Die Reizeinwirkungen belasten sie zu stark.

Wie wirkt sich das auf den Schlaf aus?Alles, was Kinder tagsüber aufnehmen, verarbeiten sie im Schlaf. Wenn der Organismus überreizt ist, kommt es zu Störungen. Kinder schlafen dann nur sehr spät ein oder wachen immer wieder nachts auf. Deswegen sollten Eltern darauf achten, dass die Einflüsse, denen sie ihre Kinder aussetzen, unbedingt deren Alter entsprechen. Ein Zweijähriger braucht noch nicht mit einem Smartphone zu hantieren, viel besser ist eine dauerhafte, persönliche Beschäftigung mit dem Kind.

Wie bringt man Kinder am besten ins Bett?Feste Abläufe sind ganz wichtig, also die Rituale vor dem Zubettbringen. Kinder sollten hier die Gelegenheit bekommen, zumindest einen Elternteil für ein paar Minuten ganz für sich alleine zu haben. So können die Eltern am besten beruhigend einwirken, und so kommen die Kinder am besten zur Ruhe. Das heißt aber nicht, dass auf der Bettkante Probleme gewälzt werden sollten. Das verschiebt man besser auf den nächsten Tag.

Das Gespräch führte Christina Rinkl