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Geschichte des MobiltefelonsDas Handy wird 40 Jahre alt

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Das weltweit erste kommerzielle Mobiltelefon, das zumindest als solches zu erkennen war: Das DynaTAC 8000X von Motorola. Im Jahre 1983 war der „Knochen“ eine kleine Sensation in der Geschichte der Telekommunikation, war es doch das erste tragbare Telefon. Auch wenn es nur mit Mühe in eine Hosentasche passte. Egal, denn der Akku hielt mit einer Stunde keinen Einkaufsbummel stand.

Heute eine Alltagsszene, vor 40 Jahren eine Sensation: Mitten auf der Sixth Avenue in New York telefoniert ein Mann mit einem Mobiltelefon. Passanten verharren ungläubig mit offenem Mund. Es ist der 3. April 1973 - und das erste Handygespräch der Welt. Der Mann mit dem Telefon ist der Motorola-Ingenieur Martin Cooper. Triumphierend spricht er mit seinem Konkurrenten Joel Engel, dem Entwicklungschef des Telefonkonzerns AT&T Bell Labs. "Joel, ich rufe Sie von einem Handy aus an, es ist tragbar und sehr real", erinnerte sich Cooper später. Der Partner am anderen Ende der Leitung war wohl für einen Moment sprachlos. Dass dieser Anruf den Beginn eines sagenhaften Handybooms auslösen sollte, ahnte damals keiner von beiden.

Dabei war der Prototyp von Motorolas Dynatac mit heutigen Mobiltelefonen kaum zu vergleichen. Der riesige Knochen, größer als ein Ziegelstein, hatte die Maße 33 mal 9 mal 4,5 Zentimeter und wog über ein Kilo. Aber erstmals war ein Telefon problemlos zu transportieren, vor allem im Vergleich zu den koffergroßen, herkömmlichen Funkgeräten. Für die öffentliche Demonstration hatte Motorola eine Basisstation auf dem Dach eines nahegelegenen 50-stöckigen New Yorker Hochhauses installiert, das den Anruf ins Festnetz weiterleitete. Mit der Vorführung sollten die Behörden von einer erweiterten Frequenzfreigabe für Telefonunternehmen überzeugt werden.

Kaum Akkuleistung und stattlicher Preis

An einem Vorläufer des Handys hatte Cooper schon seit 1967 gearbeitet. Polizisten in Chicago beklagten sich damals über ihre fest in den Autos installierten Funkanlagen. Cooper konstruierte einen Empfänger mit Mikrofon, der an der Kleidung befestigt werden konnte und ein Signal zum Sender im Wagen übertrug. Der Ingenieur stellte sich die Frage, ob es nicht möglich wäre, einen Mobilfunk für jedermann einzurichten.

Angeblich dauerte es nur drei Monate, bis der erste funktionsfähige Entwurf vorlag. Firmenintern nannten sie das neue Dynatac den "Schuh". Designer Rudi Krolopp hatte alte UKW-Radios ausgeschlachtet und mit einem Metall-Hydrid-Akku verbunden. Am 17. Oktober 1973 beantragte Cooper ein Patent für sein Radio-Telefon-System. Allerdings vergingen noch zehn Jahre, bis das erste Mobiltelefon auf den Markt kam. Aber auch das Dynatac 8000X war nach heutigen Maßstäben ein Monstrum und nur unwesentlich kleiner als der Prototyp. Der Akku reichte nicht einmal für eine Stunde Sprechzeit, dafür benötigte er zehn Stunden zum Laden. Der Verkaufspreis betrug stattliche 3995 Dollar. Trotzdem wurde das "Stiefel-Phone" weltweit 300 000 Mal verkauft. Ein Witz im Vergleich zu heute: Die Internationale Fernmeldeunion in Genf schätzt, dass es 2014 mit über sieben Milliarden so viele Handys wie Menschen auf der Welt geben wird.