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Glück durch TranszendenzOffen für Spirituelles

Lesezeit 3 Minuten

Was Transzendenz mit einem glücklichen Leben zu tun hat.

Leben wir nicht in einer Zeit, in der der äußere Erfolg, die Karriere, Einkommen und die Möglichkeit, sich ein gutes Leben leisten zu können, die eigentlichen Zielvorstellungen sind? Ein Blick auf die Werbebotschaften in den Medien, haushohen Plakaten, Lichtinstallationen und nicht zuletzt im Internet scheint das zu beweisen: Mode, Konsumgüter, Statussymbole und die Schönheitsindustrie und –Chirurgie sind die Verheißungen des Lebensglücks. „Lebensglück“ hat alle denkbaren Formen der Äußerlichkeit mittlerweile erreicht: Selbst die intime Zweisamkeit richtet sich in den Foren des Online-Datings nicht mehr nach emotionalen Anmutungen oder rätselhaften Gefühlen der Nähe und Vertrautheit sondern nach standardisierten Äußerlichkeiten.

Voraussetzung für ein glückliches Leben

Und wo bleibt da die Spiritualität und die Transzendenz? Und vor allem: Was hat das mit dem Lebensglück zu tun? Wir wissen von anderen Kulturen und auch von Bereichen der christlichen Kultur, dass eine intensive spirituelle Erfahrung eine der Voraussetzungen für ein glückliches und erfülltes Leben sein kann.

Außengesteuerte Lebensmaßstäbe

Für die alltäglicheren Dimensionen gibt es Untersuchungen, die das Bild der außengesteuerten Lebensmaßstäbe relativieren und ergänzen: Gerade in der jüngeren Generation sind seelischen Komponenten wie Partnerschaft, Liebe, Familie und Geborgenheit ebenso wichtig wie Karriere und Erfolg. Dies ist nicht unbedingt an eine spirituelle Grundhaltung oder gar Übung gebunden sondern entstammt einer tiefen Lebenssehnsucht, die schon immer für die Menschen bestimmend war. Das ist der eigentliche geistig-seelische Inhalt, den die wörtliche Übersetzung von „Spiritualität“ meint. Diese Geistigkeit hat auch eine enge Beziehung zu eher religiösen Gefühlen und damit auch zur Transzendenz, in der Übersetzung: das Überschreitende. Also das, was unsere materielle Welt überschreitet und uns an andere Werte und Ziele denken lässt.

Orientierung in der Religion

Auch hier zeigt die psychologische und sozialwissenschaftliche Forschung eine interessante Alternative zur oben geschilderten Welt der Äußerlichkeiten: Begriffe wie Religion, Glaube, Meditation, Gebet sind nicht mehr so aus der Welt, wie es noch vor Jahren den Anschein hatte. Wir suchen in diesen Feldern Orientierung, Sicherheit und Zuversicht, die uns die Statussymbole nicht ermöglichen. Nicht unbedingt die Amtskirchen sind die Träger dieses Lebensgefühls, wohl aber ein sehr individuell bestimmtes Selbstverständnis und Gefühlsleben. (Eine neue globale Religiösität, deren spiritueller Charakter hinter Machtstrukturen verschwindet, ist hier ein anderes Phänomen.)

Uns interessiert die neue Aufmerksamkeit der Psychologie und verwandter Wissenschaften für den gesicherten Zusammenhang zwischen einem gelingenden und vielleicht auch glücklichen Leben und einer Offenheit den transzendenten Aspekten des Lebens gegenüber.

Bewältigung von Krisen durch positive Kräfte

Zahlreich sind die Berichte in der Forschung darüber, dass die Gewissheit oder der Glaube an transzendente positive Kräfte, die das Leben lenken, in der Bewältigung von Krisen und Lebensproblemen hilfreich sind. Die Stabilität unserer Psyche ist wohl auf diese nur scheinbar etwas altertümlich wirkende Orientierung zu einem guten Teil angewiesen.

Was das für die großen und kleinen Bedrängnisse des Alltags und des Miteinanders bedeutet, wollen wir am 22. Januar gemeinsam diskutieren.

Psychologie im Dialog

Der Mensch lebt nicht vom Brot allein: Spiritualität, Transzendenz und LebensglückDonnerstag, 22. Januar, 19 Uhrstudio dumont, Breite Str. 72, Köln Diskussionsreihe mit Kurzvorträgen von Prof. Dr. Helmut Reuterund Dr. phil. Christiane Jendrich.Eintritt: 8,50 € (Abocard 7,10 €, Schüler/Studenten 6,75 €)☎ 0221/ 2801 (Abocard ☎ 0221/ 280344)www.koelnticket.dewww.abocard.de/tickets