AOK-StudieBöses Erwachen nach der OP

Einige Krankenhäuser in NRW weisen nach Hüftgelenks- und Kniegelenksoperationen Komplikationsraten von bis zu zehn Prozent auf.
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Wer sich einer Knie-, Hüft- oder Gallenblasen-Operation unterziehen muss, sollte sich zuvor darüber informieren, wem er sich anvertraut. Denn die Qualitätsunterschiede zwischen den Krankenhäusern im Rheinland sind nach wie vor groß. Das hat die jüngste Auswertung von Patientendaten ergeben, die die AOK Rheinland/Hamburg als mitgliederstärkste Krankenkasse in NRW gemacht hat.
Was die Qualität von Hüftgelenkersatz- und Gallenblasen-Operationen angeht, vergibt die AOK zunehmend das Prädikat „durchschnittlich“; das betrifft inzwischen 60 Prozent der überprüften 143 Krankenhäuser. Noch schlechter ist das Fazit für Kniegelenkersatz-Operationen: 21 von 101 Kliniken, die diese OP durchführen, weisen bis zu 13,5 mal mehr Komplikationsfälle auf als die besten und fallen in die Rubrik „unterdurchschnittlich“.
Viele Komplikationen
Die AOK Rheinland/Hamburg zählt aufgrund der jüngsten Datenerhebung nach Operationen folgende Krankenhäuser in der Region zu den besten in Deutschland.
Planbare Hüftgelenks-OP: Marien-Krankenhaus Bergisch-Gladbach, Katholische Kliniken Oberberg Engelskirchen, Dreifaltigkeitskrankenhaus Köln, Krankenhaus der Augustinerinnen Köln, St. Josef-Hospital Troisdorf
Hüftersatz-OP bei Hüftfraktur: Marien-Krankenhaus Bergisch Gladbach, Krankenhaus der Augustinerinnen Köln
Künstliches Kniegelenk: Kliniken der Stadt Köln Krankenhaus Merheim
Gallenblasen-Entfernung: Maria Hilf Krankenhaus Bergheim, Malteser Krankenhaus Bonn/Rhein-Sieg, St. Vinzenz-Hospital Köln
Die Auswertung wirkt ernüchternd. Die AOK hatte die Daten von 43.500 Operationen, die in den Jahren von 2009 bis 2011 in insgesamt 143 Krankenhäusern im Gebiet zwischen Emmerich und Euskirchen an ihren Mitgliedern durchgeführt wurden, analysiert. Zusätzlich wurden auch Daten aus dem Jahr nach den Operationen in die Bewertung aufgenommen. Gerade in diesem Zeitraum der Nachbeobachtung unterscheiden sich die Kliniken, was das Auftreten stationär erneut behandlungsbedürftiger Komplikationen angeht, entdeckte die Kasse.
Während beispielsweise die besten Krankenhäuser im Bereich der planbaren Hüftoperationen keinerlei Komplikationen hätten, „weisen die schlechtesten Häuser nach der Entlassung Komplikationsraten von bis zu zehn Prozent auf“, erläutert Matthias Mohrmann, Vorstandsmitglied der AOK Rheinland/Hamburg.
Wer sich die Gallenblase entfernen lassen muss, findet im Rheinland viele gute Krankenhäuser. Von den 133 Kliniken, in denen mindestens 30 AOK-Mitglieder operiert wurden, schnitten 23 Kliniken überdurchschnittlich gut ab.
Kein Krankenhaus schneidet in allen Bereichen gleich gut ab. Die aktuelle Auswertung der OP-Daten fließt in den „AOK-Klinik-Kompass“ ein, den die Kasse zur Orientierung allen Interessierten auf ihrer Website anbietet.