In Italien bleiben diese Saison immer mehr Strandliegen leer. An vielen Badestränden sind die Preise für Strandliegen mit Sonnenschirm stark gestiegen.
Hohe PreiseAn Italiens Stränden bleiben die Liegen leer

Gestiegene Preise sorgen dafür, dass diesen Sommer in Italien viele Liegen am Strand nicht vermietet werden. (Bild: iStock/clodio)
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Über 100 Euro für einen Familienausflug zum Strand? In Italien sind 60 Euro Miete für eine Liege mit Sonnenschirm keine Seltenheit mehr. Deshalb bleiben an vielen italienischen Stränden in diesen Sommer immer mehr Liegen leer, wie „n-tv.de“ berichtet.
In Italien befinden sich rund die Hälfte der Strandbäder in Privatbesitz, die Vermietung von Strandliegen ist ein lukratives Geschäft. Diesen Sommer haben viele Strandbäder die Preise erhöht, schon im vergangenen Jahr lag der durchschnittliche Tagespreis für eine Liege laut der nationalen Beobachtungsstelle für das Badewesen bei rund 30 Euro. Die gestiegenen Preise schrecken viele Badegäste ab. Sich mit dem Handtuch in den Sand zu legen ist für viele keine Alternative, denn die Strandliege (“lettino“) und der Sonnenschirm (“ombrellone“) sind in Italien sowas wie Kulturgüter.
Einheimische können sich Strandbesuch nicht mehr so oft leisten
Laut dem Tourismusverband Assobalneari Italia sind die Gästezahlen in der aktuellen Saison um 25 bis 30 Prozent zurückgegangen, wie „n-tv.de“ schreibt. Viele Italienerinnen und Italiener können sich das nicht mehr leisten. Gegenüber der Zeitung „La Repubblica“ sagte Dario D'Alatri, Familienvater aus Rom: „Das können wir uns ein oder zwei Tage die Woche leisten - mehr nicht.“
Die Besitzer und Besitzerinnen der Privatstrände machen die Inflation als Schuldigen für die gesunkenen Besucherzahlen verantwortlich. Assobalneari-Präsident Fabrizio Licordari sagte laut „n-tv.de“: „Die gestiegenen Lebenshaltungskosten haben die Kaufkraft stark verringert. Selbst mit zwei Einkommen reicht das Budget in vielen Fällen nicht mehr aus.“ Aber es gäbe Strandbäder für jedes Budget.
Leila Fares, Geschäftsführerin des Strandbads in Santa Marinella, rechtfertigt die hohen Preise in der Zeitung „La Repubblica“ damit, dass die Liegen jeden Tag gereinigt werden und sie 20 Leute an Personal hat, die bezahlt werden wollen.
Gestiegene Liegen-Preise sorgen für Diskussionen in Italien
Längst geht eine Welle der Empörung über die hohen Preise durch das Land. Alessandro Gassmann, ein berühmter Schauspieler in Italien, appellierte an die Strandbesitzerinnen und Strandbesitzer, dass die Saison doch besser für sie laufen würde, wenn sie die Preise senken würden. Italiens Tourismusministerin Daniela Santanché dagegen sieht keine Krise und hält Berichte über hohe Preise für Strandliegen „alarmistisch“ und „irreführend“, wie „n-tv.de“ schreibt.
Wer auf der Suche nach günstigen Strandliegen ist, der muss in den Süden Italiens reisen. Auf Sizilien, in Porto Empedocle, sollen ein Schirm und zwei Liegen noch für 20 Euro am Tag zu haben sein, wie ein landesweiter Vergleich ergab. (tsch)