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Kambodscha und ThailandSchräge Kleiderordnungen

Lesezeit 3 Minuten

Wer das WC aufsucht, muss in Japan seine Straßen- oder Hausschuhe gegen eigens dafür vorhandene Toilettenschuhe tauschen.

Andere Länder, andere Sitten - das gilt auch für die Kleider-Etikette. Gerade in Asien scheint sich die Kleiderordnung, deutlich von der mitteleuropäischen zu unterscheiden. Und wer sich als Tourist an den örtlichen Gepflogenheiten orientiert, wird womöglich noch freundlicher aufgenommen, als dies in Ländern wie Kambodscha, Japan oder Thailand ohnehin schon der Fall ist.

In schrillen Farben und Aufdrucken von Hello Kitty über Micky Maus bis Angry Birds - Schlafanzüge liegen in Kambodscha stapelweise in den Kleiderschränken. Sie können überall und fast zu jedem Anlass getragen werden. Es ist eines der ersten Dinge, das Kambodscha-Touristen auffällt.

Schlafanzüge schützen vor Sonne

In dem südostasiatischen Land, in dem ein Drittel der Bevölkerung von weniger als einem US-Dollar pro Tag lebt, arbeiten die Frauen hart. Sie schuften auf dem Feld, ziehen die Kinder groß, kochen und erledigen die Hausarbeit. Dabei braucht es praktische und bequeme Kleidung: Pyjamas. Diese schützen ganz nebenbei auch vor der gnadenlosen Sonne.

Frauen tragen Pyjamas in allen Farben

Als in den 1970er Jahren die Roten Khmer in Kambodscha an die Macht kamen, wurde jegliche Individualität abgeschafft. Alle Kambodschaner bekamen schwarze Unisex-Pyjamas. Heute tragen viele Frauen die Pyjamas aus eigenem Antrieb - aber eben nicht mehr die einheitlich schwarzen, sondern Modelle in allen Farben.

Bleibt nur noch die Frage: Was haben Kambodschanerinnen dann im Bett an? Die Antwort ist einfach: Pyjamas!

In Japan braucht man im WC Toilettenschuhe

Auch in anderen Ländern herrschen andere Etikette, was die Kleidung angeht. So muss, wer in Japan, zur Toilette geht, seine Straßen-oder Hausschuhe gegen eigens dafür vorhandene Toilettenschuhe tauschen. Darauf weist die Tourismusabteilung der Stadtverwaltung Tokio in einem Etikette-Führer für westliche Touristen hin. In Japan wird streng zwischen reinen und unreinen Orten unterschieden. Früher waren die Toiletten außerhalb des Hauses, die Schuhe wurden deshalb beim Gang zum stillen Örtchen angezogen. Auch wenn die WCs heute meist in der Wohnung angesiedelt sind, gelten sie immer noch als unrein.

Nach dem Toilettengang dürfen Touristen nicht vergessen, die WC-Slipper beim Verlassen des Raumes wieder auszuziehen. Einen schönen Nebeneffekt hat das Schuh-Prozedere: Stehen die Schuhe nicht vor der Toilette, ist diese mit hoher Wahrscheinlichkeit besetzt.

In Thailand trägt man dienstags rosa

In Thailand steht jeder Wochentag für eine spezielle Farbe, nach der sich viele Menschen bei der Kleidung orientieren. Dienstags trägt man beispielsweise bevorzugt Rosa, erklärt das Thailändische Fremdenverkehrsamt. Die Tradition stammt noch aus der hinduistischen Mythologie. Jedem Gott ist ein bestimmter Planet und eine bestimmte Farbe zugeordnet.

Nach einer astrologischen Formel ergeben sich daraus die Farben der Wochentage. Wer sich schon immer fragte, warum die Farbe von König Bhumibol Gelb ist, den erwartet eine verblüffend einfache Antwort: Er wurde an einem Montag geboren.

Auch die restlichen Wochentage sind mit fröhlichen Farben versehen: Der Mittwoch ist grün, der Donnerstag orange, Freitag blau, der Samstag lila, der Sonntag rot. Selbstverständlich tragen selbst nicht alle Thailänder an den Wochentagen immer die passende Farbe. Dennoch kommt es gut an, wenn man sich als Reisender entsprechend kleidet und damit zeigt, dass man diese Tradition respektiert. (dpa/tmn)

Warum sich Portugiesen mit einem Plastikhammer hauen, Chinesen beim Essen schmatzen, und in welchen Ländern sich Touristen noch über ungewöhnliche Gepflogenheiten wundern, lesen Sie in unserer Bildergalerie.