Abo

Kölner Urologe gibt RatHilfe, mein Mann muss nachts ständig auf Toilette!

Lesezeit 3 Minuten
  • Im wöchentlichen Wechsel beantworten die erfahrenen Psycholgen Damaris Sander und Peter Wehr sowie Urologe Volker Wittkamp und Schauspielerin Annette Frier Ihre Fragen rund ums Liebesleben, Sex und alles, was Paaren begegnet.
  • In der aktuellen Folge von „In Sachen Liebe“: Die Ursachen für häufiges nächtliches Wasserlassen können vielfältig sein. Manche Patienten stellen sich sogar ein Gefäß neben das Bett.
  • Nicht selten kommt es bei häufigem Harndrang auch zu einer Einschränkung der Unternehmungslust. Das belastet eine Partnerschaft. So weit muss es allerdings nicht kommen.

Mein Mann (68) muss in der Nacht zwei- bis dreimal zum Wasserlassen aufstehen. Ist das normal? Es stört sowohl meine als auch seine Nachtruhe sehr.

Es gibt viele Ursache für nächtliches Wasserlassen, und sicher liegt bei Männern die Hauptursache im urologischen Bereich. Aber fangen wir einmal mit einem nicht urologischen Grund für ein häufiges Wasserlassen oder Harndrang in der Nacht an, der sogenannten Nykturie.

Arbeitet unser Herz nicht mehr so richtig, wie es soll, ist dessen Pumpleistung vermindert, und es kann zu Wasseransammlungen in den Beinen kommen, auch Ödeme genannt.

Hat man vermehrt Wasser in den unteren Extremitäten und legt sich zum Schlafen ins Bett, wie es wohl die meisten Menschen tun, dann folgt das Wasser der Schwerkraft und gelangt aus den Beinen zurück in den Körper und danach dann über die Nieren in der Blase. Die Folge ist ein nächtlicher Harndrang.

Auch Diabetes kann durch einen erhöhten Blutzuckerspiegel und das daraus resultierende Durstgefühl und die gesteigerte Flüssigkeitsaufnahme zu vermehrten Toilettengängen in der Nacht führen. Manchmal ist man also bei vermehrtem nächtlichem Wasserlassen besser in einer allgemeinmedizinischen oder internistischen Praxis aufgehoben.

Leseraufruf

Jede Woche beantwortet einer aus unserem „In Sachen Liebe“-Team Ihre Fragen. Schreiben Sie uns, was Sie in der Liebe bewegt; was Ihnen schwerfällt; Wo Sie sich einen guten Rat wünschen!

Ihre Zuschriften unterliegen dem Redaktionsgeheimnis und werden von uns in anonymisierter Form zur Beantwortung weitergegeben. 

Schicken Sie Ihre Frage an:  in-sachen-liebe@dumont.de

Wird allerdings im höheren Alter die Prostata bei vielen Männern größer, kann es sein, dass diese auf die Harnröhre drückt und so den Toilettengang erschwert. Typische Symptome hierbei sind ein abgeschwächter Harnstrahl, häufiger Harndrang und eine gesteigerte Zahl nächtlicher Toilettengänge. In vielen Fällen ist dies ein schleichender Prozess.

Gefäß neben dem Bett

Zunächst muss man jahrelang einmal nachts raus, dann zweimal und irgendwann wird es so oft, dass sich manche Patienten sogar ein Gefäß neben das Bett stellen. Direkt gesundheitsschädlich ist diese gutartige Vergrößerung der Prostata und deren Symptome nicht, aber sie führt oft zu einer erheblichen Einschränkung der Lebensqualität.

Der fehlende Schlaf hat Müdigkeit am Tag zur Folge, und bei häufigem Harndrang kommt es nicht selten zu einer Einschränkung der Unternehmungslust. Das belastet natürlich eine Partnerschaft.

So weit muss es allerdings nicht kommen. Anfänglich lässt sich die gutartige Vergrößerung der Prostata mit Medikamenten gut behandeln. Helfen diese nicht mehr, gibt es verschiedene, in den meisten Fällen endoskopische Operationsverfahren.

Das könnte Sie auch interessieren:

Neben der Prostata können auf urologischem Terrain auch Erkrankungen der Blase und deren Schließmuskels, verschiedene Formen der Inkontinenz oder Entzündungen zu einem nächtlichen Harndrang führen.

Bei Ihrem Mann wäre nun der beste Weg über den Hausarzt, welcher internistische Ursachen ausschließen kann, zum Urologen. Den sollten Männer ab dem 45. Lebensjahr ohnehin regelmäßig aufsuchen.

Manchmal freilich hilft es aber auch schon, auf das Glas Kölsch am Abend – in der Einzahl oder in der Mehrzahl – zu verzichten.

KStA abonnieren