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KindersoftwarepreisDie besten Computerspiele für Kinder

Lesezeit 6 Minuten

Software für die Kleinen (Symbolbild)

Frankfurt – Das Interesse war riesig: Rund 4500 Kinder nahmen in diesem Jahr in über 20 Bibliotheken teil, um die besten Computer- und Videospiele des Jahres zu bestimmen. Auf der Buchmesse in Frankfurt wurden nun am Wochenende die besten Games vom Kindermedienexperten Thomas Feibel ausgezeichnet.

Spiele als pädagogisches Medium

Eine Kinderjury des „Tommi – Deutscher Kindersoftwarepreis“ prämiert einmal im Jahr während der Buchmesse in Frankfurt herausragende Spiele für PC, Konsole und Tablet. Für den „Kölner Stadt-Anzeiger“ saß unser Autor Steffen Haubner in der Expertenjury.

www.kindersoftwarepreis.de

Auffällig ist, dass immer mehr Eltern Spiele nicht mehr verteufeln, sondern als pädagogisch wertvolles Medium anerkennen. Die Kinder selbst wissen sehr genau, was sie gut finden und was nicht. Hoch im Kurs stehen Jump-and-Run-Spiele. Dabei geht es darum, abenteuerliche Parcours mit viel Geschick und Timing zu meistern. Wie bei den Erwachsenen, so werden auch bei den Kindern offene Spielwelten immer beliebter. Statt einer festgelegten Handlung zu folgen, erkunden sie die Spielumgebung lieber selber und toben sich spielerisch darin aus.

Gemeinsamer Spaß am Spielen

Dass gemeinsame Erlebnisse in virtuellen Welten mehr Spaß machen, als allein zu spielen, ist eine weitere Erkenntnis der Kinderjuroren. Neben PC und Konsolen haben sich Smartphones und Tablet-PCs als Spielplattformen etabliert. Auch hier gibt es inzwischen eine große Menge an empfehlenswerten Titeln. An die Spieltiefe und den Umfang der PC- und Konsolenspiele reichen sie nicht heran. Dafür sind sie mit Preisen von zwei bis drei Euro auch wesentlich günstiger. Für PC-Spiele muss man in der Regel 20 bis 35 Euro bezahlen, für Konsolenspiele 40 Euro und mehr. Da sollte man sich vorher schon gut überlegen, ob sich eine Investition lohnt.

Die Sieger in der Kategorie PC

Platz 1: Giana Sisters, Twisted Dreams (Black Forest Games, ab 6 Jahre)

Wenn legendäre Klassiker wiederbelebt werden, kann dabei einiges schiefgehen. Es können aber auch kleine Kunstwerke entstehen, wie im Falle der erstmals 1987 für den C64 erschienenen Giana Sisters. Die Umgebungen sind voller Details gestaltet.

Die beiden Schwestern, eine gute und eine böse, müssen ganz Yin- und Yang-mäßig zusammenarbeiten, um zum Erfolg zu kommen. Dass sich beim Wechseln zwischen den beiden immer die ganze Umgebung mitverändert, macht die Sache nicht einfacher.

Das sagt die Kinderjury: „Das aufregendste und coolste Jump-and- Run-Spiel. Es hat wirklich alles, was ein gutes Spiel braucht: Die Geschichte ist spannend, die Steuerung toll und es hat eine Hammergrafik und zeigt auch interessante Spezialeffekte.“

Steffen Haubner: „Ein würdiger Sieger, dessen Faszination sich weder Kinder noch Erwachsene entziehen können. Erfreulich, dass auch in Deutschland herausragende Spiele gemacht werden.“

Platz 2: Die Sims, Inselparadies (Electronic Arts, ab 6 Jahre)

Die unverwüstlichen Sims haben eine ziemlich feste Fangemeinde, die darauf bauen kann, dass die Welt der Sims ständig erweitert wird. Eine Inselwelt, auf die man sich flüchten kann, wenn das echte Leben mal wieder so richtig nervt, hat da noch gefehlt. Das Schöne an den Sims ist, dass in der virtuellen Welt endlich mal alles so läuft, wie man es sich auch vorstellt. Na ja, meistens jedenfalls.

Das sagt die Kinderjury: „Ein sehr freies Spiel, in dem wir selbst bestimmen können, was die Sims machen. Man kann es immer wieder spielen, ohne dass es langweilig wird und es kommt auch keine Gewalt vor. Wir sind kreativ und lassen der Fantasie freien Lauf.“

Steffen Haubner: „Der Dauererfolg der Sims beweist, dass junge und alte Spieler nicht immer Action haben wollen. Ein Spiel zum Entspannen, Beobachten und Kreativsein.“

Platz 3: Planes (Disney Interactive, ab 0 Jahre)

Dass Autos auch nur Menschen sind, bewies Disney mit seinen „Cars“. Nach zwei erfolgreichen Teilen sind nun Flugzeuge an der Reihe. Das gleichnamige Spiel zum aktuellen Kinofilm ist eine bunte Mischung aus Flugsimulator und Rennspiel. Der Zugang ist recht einfach, sodass sich auch Fluganfänger nach einer kurzen Einführung unfallfrei in die Lüfte erheben können.

Das sagt die Kinderjury: „Im Gegensatz zum lustigen Kinofilm greifen wir hier selber zum Steuerknüppel. Gerade beim Zielfliegen kommt es auf große Genauigkeit und Geschick an. Wir fliegen durch Ringe, enge Gassen und Abwasserkanäle oder sammeln wichtige Geräte ein. Sehr lustig waren die Überschläge und der Turbo, mit dem es dann richtig abging.“

Steffen Haubner: „Für mich ist diese Wahl leider nicht ganz nachvollziehbar. Die Missionen sind eher langweilig und ein richtiges Fluggefühl hat sich bei mir auch nicht eingestellt.“

Die Sieger in der Kategorie Konsole

Platz 1: Lego City Undercover (Nintendo, Wii/WiiU, ab 6 Jahre)

In der Erwachsenenwelt macht gerade „Grand Theft Auto V“ von sich reden. „Lego City“ ist so etwas wie die jugendfreie Version davon. Auch hier gilt es, eine riesige interaktive Welt zu erkunden. Doch keine Sorge: Hier steht der Spieler ganz auf der Seite des Gesetzes und jagt mit allerlei Fahrzeugen Gangstern hinterher.

Das sagt die Kinderjury: „Kein Spiel bietet uns so viel Freiheit: Wir können spannende Missionen starten und als Polizisten in verschiedenen Verkleidungen die Verbrecher jagen. Genauso großartig ist es, einfach loszulaufen, das nächstbeste Auto anzuhalten und damit die Hinterhöfe oder die schöne Umgebung zu erkunden.“

Steffen Haubner: „Offene Spielwelten statt vorgegebene Handlungsverläufe – dieser Trend ist erfreulicherweise auch bei Kinder- und Jugendspielen angekommen.“

Platz 2: Skylanders Giants (Activision, alle Konsolen, ab 6 Jahre)

Die Skylanders demonstrieren, dass die Verbindung von Videospiel und Spielzeug funktioniert. Mitspieler spielen nicht gegeneinander, sondern miteinander. Die mit viel Fantasie und Liebe zum Detail gestalteten Wesen kann man sammeln, und sie machen auch bei ausgeschaltetem Fernseher Spaß. Denn dann baut man die abenteuerlichen Spielwelten einfach auf dem Wohnzimmerteppich nach.

Das sagt die Kinderjury: „Besonders toll fanden wir, im Team fiese Monster und Bösewichte zu bekämpfen. Denn gemeinsam spielen ist einfach das Beste. Man kann die Level so oft spielen wie man will – und es macht immer wieder Spaß!“

Steffen Haubner: „Viele Eltern verdrehen angesichts sammelbarer Spielfiguren die Augen. Von den sympathischen Skylanders lassen sich aber auch Erwachsene gerne anstecken.“

Platz 3: New Super Mario Bros. U (Nintendo, WiiU, ab 0 Jahre)

Der legendäre italienische Klempner ist nur mit seinem Bruder Luigi komplett. Auch in diesem Hüpf-Abenteuer schlagen sich die beiden durch eine unglaublich fantasievolle Welt voller Geheimnisse, Gefahren und seltsamer Wesen. Besonders viel Spaß macht das Hüpfen zu zweit, während ein dritter Spieler das Team am innovativen Touchscreen-Controller der Wii U unterstützt.

Das sagt die Kinderjury: „Die Grafik ist toll, die Einfälle immer wieder witzig und überraschend. Wir haben sehr viel gelacht. Zusammenspielen macht einfach am meisten Spaß. Das Beste am Spiel ist, dass es immer lustig und trotzdem spannend bleibt.“

Steffen Haubner: „Nintendo ist und bleibt bei Spielen für ein junges Publikum unschlagbar. Ich hoffe sehr, dass der erste und dritte Platz der leider zu wenig beachteten Wii U-Konsole Auftrieb gibt.“

Die Sieger in der Kategorie Apps

Platz 1: Take It Easy (Ravens-burger, für iPhone und iPad)

Spannendes Knobelspiel, bei dem es darum geht, durchgehende farbige Reihen zu bilden. Problem: Die Bausteine erscheinen zufällig und können weder gedreht noch nachträglich versetzt werden. Ein einfaches, aber fesselndes Spielprinzip.

Platz 2: Shiny The Firefly (Headup Games, für Android)

So idyllisch, wie es scheint, geht es im heimischen Garten gar nicht zu. Davon kann Shiny das Glühwürmchen ein Lied singen. Angriffslustige Mücken, herabfallende Tautropfen und andere Gefahren lauern in diesem wunderschön animierten Spiel.

Platz 3: Fiete (Wolfgang Schmitz, für iPad)

Ein interaktives Bilderbuch für Kinder von ein bis drei Jahren. Brote schmieren, Autoreifen montieren und Schiffe beladen – alles funktioniert ganz ohne Text. Das Spiel soll motorisches Geschick und Kombinationsfähigkeit fördern.