Der Eine möchte möglichst viele Tempel besichtigen, der Andere einen Surfkurs machen, noch ein Anderer will lieber den ganzen Tag faul in der Hängematte liegen: Oft wird der Urlaub zu zweit oder mit Freunden ein einziger Kompromiss. Vor allem dann, wenn die Vorstellungen über Ziele und Aktivitäten stark auseinander gehen. Die Alternative: Einfach mal allein in den Urlaub fahren!

Monika Khan, Autorin mehrerer Reisebücher speziell für Singles und Alleinreisende, sieht in Solo-Trips viele Vorteile: „Sie können sich das Ziel, das Hotel, die Uhrzeit zum Frühstücken, die Abendaktivität – einfach alles – selbst aussuchen. Das schafft eine Freiheit, die unbezahlbar ist.“ Die Hamburgerin war selbst schon mehrere Male ganz allein unterwegs, hat unter anderem Australien auf eigene Faust erkundigt. „So habe ich meine Vorstellungen von dem Urlaub auch wirklich umsetzen können“, sagt sie.

Zum Einstieg einen Städtetrip machen

Wer vielleicht auch gerne einmal ohne Begleitung unterwegs wäre, aber wem die Vorstellung einer Solo-Reise Angst einjagt, dem rät Monika Khan, sich langsam an das Thema heranzutasten. „Niemand braucht sich zum Einstieg drei Wochen allein in den Dschungel begeben. Wer sich also noch unsicher ist, wie ihm eine Single-Reise bekommt, sollte klein anfangen. Machen Sie zum Beispiel einen Wochenendtrip und erkunden Sie eine Stadt, die Sie schon immer einmal besuchen wollten.“

Es gäbe außerdem unzählige Möglichkeiten für Jung und Alt, sich Reisegruppen anzuschließen: So sei man nicht komplett auf sich allein gestellt, könne aber dennoch auf eigene Faust auf Entdeckungsreise gehen, wenn einem danach ist, sagt Khan. Darüber hinaus sei ein Urlaub ohne bekannte Begleitung eine tolle Möglichkeit, andere Menschen kennenzulernen und neue Freunde zu finden: „Wer gerne viele Leute treffen möchte und es sich zutraut, kann sich zum Beispiel in einem Backpacker-Hotel oder Hostel einmieten“, so die Autorin.

In Hostels findet man schnell Anschluss

Dort gäbe es teilweise Schlafräume für bis zu 30 Menschen und Gemeinschaftsküchen, in denen gemeinsames Kochen und Essen unter den Hostel-Gästen gang und gäbe sei. Ein super Tipp – wenn man der Typ dafür ist, sagt Khan. „So viel Trubel ist natürlich nicht jedermanns Sache. Anschluss findet man aber auch ohne Mehrbettenlager. Das Wichtigste ist, offen und freundlich auf Andere zuzugehen, am besten mit einem Strahlen im Gesicht. Meiner Erfahrung nach kommt man so am weitesten“, so die Hamburgerin.

Diese Strategie sei oft auch die richtige, wenn man das Gespräch mit Locals sucht. „Wenn ich auf Reisen gehe, möchte ich natürlich besonders viel über Land und Leute erfahren. Als Einzelperson auf eine Gruppe Einheimischer zuzugehen, kann schon etwas schwierig werden. Deshalb auch hier: Strahlen Sie, lächeln Sie. Und fragen Sie simple Fragen: Nach dem Weg, einem guten lokalen Restaurant oder einer netten Bar. Solche einfachen Gesprächseinstiege können Wunder wirken und reichen oft schon, um nette Kontakte zu knüpfen.“

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Sprachbarriere möglichst klein halten

Außerdem sei es unheimlich hilfreich, sich ohne viele Umstände verständigen zu können. Viele Reiseportale im Internet empfehlen Single-Urlaub-Anfängern, erst einmal in Länder zu fahren, in denen die Sprachbarriere nicht allzu groß ist. Wer sich also ohne große Probleme auf Englisch verständigen kann, dem könnte eine Reise in ein englischsprachiges Land den Einstig erleichtern. Kann man sich in der Landessprache ausdrücken, fällt es auch leichter, selbstbewusst auf Andere zuzugehen.

Sollte man sich mit dem Kontakteknüpfen dennoch schwer tun und abends einsam im Hotelzimmer hocken, empfiehlt Monika Khan – die Bar! „Eine Cocktailbar oder Kneipe bietet viele Gelegenheiten, mit Anderen ins Gespräch zu kommen, besonders mit Locals. Man kann seinen Sitznachbarn beispielsweise nach der Getränkespezialität des Landes oder speziell dieser Bar fragen – oder wendet sich an den Barkeeper selbst. Der kennt seine Gäste oft gut und kann so eine Vermittlerrolle einnehmen.“

Auch Essen sei ein wichtiger Faktor: „Wenn man sich gern mit anderen Menschen austauschen möchte, hat es wenig Zweck, sich jeden Tag im Appartement selbst etwas zu kochen. Lieber auf die Straße gehen – und die lokale Küche versuchen!“

Eigene Bedürfnisse realistisch einschätzen

Grundsätzlich sei es wichtig, sich selbst und die eigenen Reise-Bedürfnisse realistisch einzuschätzen. „Bei 100 Singles gibt es 99 verschiedene Vorstellungen von der perfekten Reise. Überlegen Sie sich also ganz genau, wo Sie hinwollen, auf was Sie Lust haben und: was Sie sich zutrauen.“ Will ich entspannt neue Kontakte knüpfen? Dann ist Urlaub in einer Reisegruppe die einfachste Lösung. Die Gefahr ist hier jedoch, dass man doch nicht so viele Freiheiten hat, wie man sich vielleicht eigentlich gewünscht hätte. Und wer wirklich komplett für sich sein will, muss sich im Klaren sein, dass er seine täglichen Erfahrungen erst einmal nicht mit einem anderen Menschen teilen kann.

Informationen zum Buch

Monika Khan arbeitet derzeit an einer neuen Ausgabe ihres Reise-Ratgebers für Singles. Die aktuelle Ausgabe der Reihe: Monika E.Khan, Yasmin Khan: „Die besten Single-Reisen: Band 3: Der Weg ist das Ziel“, BoD-Verlag, 104 Seiten, 9,80 Euro.