Tokio, Kopenhagen, StuttgartZehn Bibliotheken zum Staunen

Die Sainte-Geneviève Library ist die Hauptbibliothek der Universität von Paris.
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Bibliotheken sind Orte mit Geschichte und Geschichten. In den Bücherregalen findet sich meist eine opulente Mischung aus Wissenschafts- und Unterhaltungsliteratur, oft beherbergen sie die Errungenschaften einer ganzen Hochkultur. Eine Übersicht über die schönsten Bibliotheksgebäude - vom Mittelalter, über Barock bis hin zur Neuzeit.
1. Stiftsbibliothek Admont in der Obersteiermark, Österreich
Die Bibliothek des Stifts Admont, das 1074 in der Obersteiermark in Österreich gegründet wurde, ist die größte Kloster-Bibliothek der Welt. 1776 wurde die Halle im Barockstil von Architekt Joseph Hueber fertiggestellt. Die Decke wurde von Bartolomeo Altomonte kunstvoll bemalt und zeigt in Fresken die Stufen der menschlichen Erkenntnis auf dem Weg zur göttlichen Offenbarung. Die Bibliothek beherbergt etwa 70.000 Bücher, von denen einige aus dem Ersten Jahrtausend nach Christus stammen und von besonderem historischen Wert sind.
2. Stadtbibliothek am Mailänder Platz in Stuttgart, Deutschland
Die Stuttgarter Stadtbibliothek wurde vom südkoreanischen Architekten Eun Young Yi entworfen und 2011 fertiggestellt. Das Gebäude ist quadratisch und wird nachts in verschiedenen Farben angestrahlt. Das Innere der Bibliothek ist komplett in Weiß gehalten, einzig und allein die Bücher bringen Farbe in das Gebäude.
3. Die Musashino Art Universitätsbibliothek in Tokio, Japan
Die Musashino Art University Library in Tokio kann wohl als die simpelste Bibliothek der Welt bezeichnet werden. Der japanische Architekt Sou Fujimoto hat das Gebäude einzig und allein aus Bücherregalen gebaut. Die hohen Schrankwände werden von einer Glasfassade ummantelt und nur von brückenartigen Lesefluren unterbrochen. In einem Interview soll der Architekt sein Bauwerk mit den Worten erklärt haben: „Um eine Bibliothek zu gestalten braucht man bloß Bücher, Bücherregale, Licht und schöne Orte zum Lesen.“
4. Boston Public Library in Massachusetts, USA
Die Boston Public Library ist die größte, öffentliche Bibliothek in den Vereinigten Staaten und war gleichzeitig die erste Einrichtung ihrer Art, die staatlich gefördert und für sämtliche Einwohner zugänglich gemacht wurde. Sie ist bekannt für ihren imposanten Innenhof, die italienische Architektur und die sogenannte Bates Hall. Dieser riesige Lesesaal mit seinen grünen Lampenschirmen ist benannt nach dem Journalisten Joshua Bates, der 1852 eine große Summe für den Bau der Bibliothek spendete. Er machte allerdings zur Bedingung, dass das Gebäude eine Zierde für die Stadt und darüber hinaus für jeden frei zugänglich sein sollte.
5. Königliche Bibliothek in Kopenhagen, Dänemark
1999 wurde die Königliche Bibliothek in Kopenhagen als Erweiterung zur Nationalbibliothek fertiggestellt. Wegen ihrer glatten Fassade aus schwarzem Granit und der schiefen Winkel wird sie im Volksmund auch als „Der schwarze Diamant“ bezeichnet. In der Mitte des Gebäudes befindet sich ein riesiges Atrium aus Glas. Der ganze Komplex wird so lichtdurchflutet und von den Lesesälen aus hat man einen tollen Blick aufs Wasser. Außerdem ist auch ein Konzertsaal Teil der Bibliothek.
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6. Bibliothek des Trinity Colleges in Dublin, Irland
Die Bibliothek des Trinity Colleges ist auf der ganzen Welt berühmt für ihren langgezogenen Saal, der die größte Buchsammlung Irlands beherbergt. Ursprünglich war die Bibliothek als flaches Gebäude konzipiert, sie wurde aber im Laufe der Jahrhunderte in Höhe und Breite ausgebaut, um mehr Bücher unterzubringen. Außerdem ist im sogenannten Long Room die älteste Harfe Irlands ausgestellt, die als Vorlage für das irische Staatssymbol diente.
7. Sir Duncan Rice Library in Aberdeen, Großbritannien
Die Sir Duncan Rice Bibliothek ist die neue Universitätsbibliothek von Aberdeen. Beim Bau des Gebäudes wurde viel Wert auf Nachhaltigkeit gelegt. Das spiralförmige Atrium in der Mitte erleuchtet alle Stockwerke, auf dem Dach der Bibliothek befindet sich eine Photovoltaik-Anlage.
8. Sainte-Geneviève-Bibliothek in Paris, Frankreich
Die Bibliothek Sainte-Geneviève wurde im 19. Jahrhundert von dem Architekten Henri Labrouste entworfen und gilt als frühes Beispiel für den Gusseisenbau in Europa. Die Saint-Geneviève war die erste Bibliothek in Frankreich, die der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde. Heute umfasst der Bestand der Bibliothek ungefähr zwei Millionen Werke aus allen Wissensgebieten und dient als Forschungsbibliothek für die Studenten von Paris.
9. El Ateneo in Buenos Aires, Argentinien
Streng genommen ist das „El Atneeo“ in der Avenida Santa Fe in Buenos Aires keine Bibliothek, sondern eine Buchhandlung. Bücherfans und Leseratten werden hier aber genauso auf ihre Kosten kommen wie in Büchereien. 1919 wurde das Gebäude in der argentinischen Hauptstadt als Theater eröffnet, dann wurde es in ein Kino und schließlich im Jahr 2000 in eine Buchhandlung umfunktioniert. In den ehemaligen Logen befinden sich heute Lesesessel, auf der Bühne wurde ein Café eingerichtet.
10. Polare in Maastricht, Niederlande
Die Dominikanerkirche Selexyz Dominicanen ist die älteste gotische Kirche in den Niederlanden und dient heute ebenfalls als Buchhandlung. Etwa 20.000 Bücher finden in dem mittleren Kirchenschiff Platz, in den Seitenflügeln des ehemaligen Gotteshauses befindet sich ein Lesecafé.