EnergiekostenWie Sie herausfinden, wie viel Energie Sie über den Winter gespart haben

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Nahaufnahme einer Heizung. Eine Frau dreht an einem Heizungsthermostat.

Eine Frau dreht an einem Heizungsthermostat. (Archivbild)

Mit der Inflation schränkten viele ihren Energieverbrauch ein. Diesen im Blick zu halten, ist immer sinnvoll. Fragen und Antworten zum Thema.

Nachdem im vergangenen Jahr die Gas- und Strom-Kosten explodiert sind, war für viele Verbraucherinnen und Verbraucher sparen angesagt. Vielleicht haben auch Sie, in der Hoffnung, die hohen Preise durch geringeren Verbrauch auszugleichen oder zu schmälern, Heizungen heruntergedreht und dickere Pullover im Haus getragen – und würden nun gerne wissen, ob sich das ausgezahlt hat. Laut einer Auswertung von Check24 sei zumindest der Verbrauch deutschlandweit zurückgegangen.

Wie kann ich herausfinden, ob meine Energiesparmaßnahmen gewirkt haben?

Sie können zwar recht einfach den Verbrauch zurückliegender Abrechnungszeiträume vergleichen, damit haben Sie jedoch keinen Einblick, ob Sie in einem speziellen Zeitraum oder zu einem bestimmten Zeitpunkt etwas eingespart haben, so Ramona Mittag von der Verbraucherzentrale NRW, Gruppe Energieeffizienz. Ob Sie den vergangenen Winter tatsächlich Energie gespart haben, können Sie also erst mit der nächsten Jahresabrechnung sicher herausfinden. In den meisten Fällen kriegen Sie diese Anfang des Folgejahres.

Wenn Sie grundsätzlich einschätzen möchten, ob Ihr Verbrauch eher im hohen oder niedrigen Bereich liegt, können Sie Ihre Werte mit den Werten aus Strom- und Heizspiegel vergleichen, erklärt Mittag.

Jetzt herauszufinden, wie viel Sie über die vergangenen vier bis sechs Monate verbraucht haben, ist rückblickend schwierig – gerade wenn Sie nicht zu Beginn ihrer Energiesparmaßnahmen ihre Zählerstände notiert haben. Theoretisch könnten Sie auch trotzdem den Verbrauch berechnen, das sei aber sehr kompliziert und nicht anschaulich darzustellen, so Mittag.

Besitzerinnen und Besitzer von Haus oder Wohnung sollten auf jeden Fall ihre Zählerstände ablesen können. Mieterinnen und Mieter müssen gegebenenfalls mit der Vermietung abklären, wo der Zähler steht und ob sie Zugang bekommen können.

Ich habe meinen Stromzählerstand notiert, wie kann ich meinen Verbrauch seitdem berechnen?

Stromzähler geben in der Regel den Verbrauch bereits in Kilowattstunden (kWh) an. Wenn Sie diesen vor beispielsweise sechs Monaten notiert haben, können Sie diese Zahl von der jetzigen Zahl abziehen. Das ergibt den Verbrauch der vergangenen sechs Monate. Diesen Verbrauch können Sie beispielsweise mit der Hälfte Ihres üblichen Verbrauchs eines Abrechnungszeitraums vergleichen. Mittag weist jedoch darauf hin, dass Stromverbrauch immer variiert. Die Hälfte eines Jahresverbrauchs ist lediglich ein Durchschnittswert und berücksichtigt nicht die Unterschiede zwischen Jahreszeiten.

Ich habe meinen Gaszählerstand notiert, wie kann ich meinen Verbrauch seitdem berechnen?

Gleiches gilt für den Gasverbrauch. Dieser ist außerdem etwas schwieriger nachzuvollziehen, da er üblicherweise nicht direkt vom Zähler abgelesen werden kann. Die Angabe auf dem Zähler ist in Kubikmeter (m³). Zusätzlich brauchen Sie den Brennwert und die Zustandszahl, die Sie auf Ihrer letzten Abrechnung finden. Ihren Verbrauch können Sie dann mit folgender Formel berechnen: m³ x Brennwert x Zustandszahl = kWh.

Habe ich dann Geld gespart, wenn ich weniger verbraucht habe?

Nicht zwingend, zumindest nicht auf den ersten Blick. „Wer hauptsächlich wegen der gestiegenen Kosten angefangen hat, Energie einzusparen, wird die Einsparungen im besten Fall darüber spüren, keine größeren Nachzahlungen zu bekommen“, sagt Ramona Mittag, „die Einsparungen heben sich dann gegenseitig auf.“

Es kann aber auch sein, dass Ihr gesunkener Verbrauch nicht die gestiegenen Preise auffangen konnte. Eine Einsparung sei es aber in jedem Fall, so Mittag: „Gerade bei gestiegenen Energiepreisen, ist jede nicht gebrauchte kWh gut für das Klima und den eigenen Geldbeutel“.

Wie kann ich in Zukunft meinen Verbrauch im Blick behalten?

Laut Ramona Mittag gibt es einige Möglichkeiten, den Verbrauch im Blick zu behalten. Einer der gängigsten und einfachsten sei es, den Strom- oder Gaszähler regelmäßig abzulesen. Beachten Sie hier wieder, dass Sie beim Gaszähler die m³ in kWh umrechnen müssen. Wenn Sie sich Ihren Verbrauch, also den Stand des Stromzählers, regelmäßig notieren, beispielsweise immer zum 1. eines Monats oder zum Quartalsende, haben Sie die Möglichkeit, diesen über Zeiträume zu vergleichen.

So können Sie sich bei längerfristiger Dokumentation zum Beispiel anschauen, ob Sie in diesem Monat mehr verbraucht haben als im vorigen oder ob Sie im Januar ähnlich viel verbraucht haben wie im letzten Januar. Es gibt hilfreiche Tools wie Excel oder ein „Energiehaushaltsbuch“, in denen Sie Ihre Verbrauchswerte dokumentieren können, so Mittag.

RheinEnergie bietet dafür beispielsweise einen eigenen Onlineservice an. Kundinnen und Kunden können dort ihre Zählerstände eintragen und übersichtlich dokumentieren. Der Kölner Strom- und Gasanbieter prüft die Daten auf Plausibilität, damit Sie sicher gehen können, dass es Ihr realistischer Verbrauch ist, erläutert Pressesprecher Eugen Ott. 

Eine weitere Möglichkeit, einen Überblick über seinen Energieverbrauch zu erhalten, ist, die technischen Geräte im Haushalt einzeln unter die Lupe zu nehmen, erklärt Ramona Mittag von der Verbraucherzentrale. Mithilfe eines Strommessgeräts können Sie ausmessen, wie viel Energie diese denn wirklich brauchen. Strommessgeräte müssen Sie sich nicht zwingend kaufen. Solche Geräte können unter anderem in den Beratungsstellen der Verbraucherzentrale geliehen werden.

Wie kann ich meinen Gasverbrauch im Blick behalten, wenn ich zur Miete wohne?

Viele Mieterinnen und Mieter, die in zentralbeheizten Häusern leben, haben keine Möglichkeit den Gaszähler selbstständig abzulesen. Selbst wenn, hat die gewonnene Information erst mal nur einen geringen Mehrwert, da es sich ja um den Gasverbrauch des ganzen Gebäudes und nicht nur der eigenen Wohnung handelt. Einige Mieterinnen und Mieter, zum Beispiel mit Gasetagenheizungen, haben einen einsehbaren Gaszähler in der Wohnung oder im Technikraum, den sie selbst ablesen können. 

Eine andere Möglichkeit, Ihren Gasverbrauch im Blick zu halten, ist die monatliche Verbrauchsübersicht, die Sie laut Mittag per Brief, Mail oder App bekommen können, wenn Sie schon fernauslesbare Zähler haben. Diese zeigen transparent den eigenen Verbrauch aktuell, im Vergleich zum Verbrauch des Vormonats, zum Vergleichszeitraum des Vorjahres und zu einem Durchschnittsnutzer in einem vergleichbaren Gebäude.

Bis Ende 2026 sind fernauslesbare Zähler grundsätzlich nachzurüsten. Darüber hinaus sollen Gebäudeeigentümerinnen und Eigentümer verpflichtet werden, diese Übersicht zukommen zu lassen, sagt Mittag.

Warum sollte ich meinen Verbrauch im Blick behalten?

Ihren Verbrauch im Blick zu halten, lohnt sich auch in Zukunft, findet Ramona Mittag: „Da wir, im Vergleich zu den letzten Jahren, auch weiterhin erhöhte Energiekosten haben, welche zum Teil stark gestiegen sind, ergibt es Sinn, auch in der kommenden Zeit effizient und sparsam mit Energie umzugehen. Auch um eine Überraschung bei der nächsten Abrechnung für Strom oder Gas zu vermeiden.“

Durch die regelmäßige Dokumentation Ihres Verbrauchs können Sie einschätzen, welchen Effekt Ihre Einsparmaßnahmen tatsächlich haben. So können Sie auch zukünftig, bei kurzfristig steigenden Energiekosten gegensteuern und kontrollieren, ob Ihre Bemühungen Ihren Verbrauch senken.

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