Nachhaltigkeits-CheckWas ist besser – Milch aus der Glasflasche oder aus dem Karton?

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Milch aus der Flasche oder dem Karton – was ist besser für die Umwelt?

  • Beim Einkauf möchten viele Verbraucher wissen, welche Produkte am besten für die Umwelt sind.
  • In unserer Serie „Nachhaltigkeits-Check” vergleichen wir ähnliche Artikel und überprüfen, welches Produkt besser fürs Klima ist oder weniger Müll verursacht.
  • In dieser ersten Folge haben wir Milch unter die Lupe genommen. In der Glasflasche oder aus dem Getränkekarton – was ist die bessere Wahl?

Köln – Der Kassenzettel als Stimmzettel – damit ist die Macht des Verbrauchers gemeint, sich bei jedem Einkauf aufs Neue für Produkte zu entscheiden, die regional, fair hergestellt und nachhaltig sind. Was in der Theorie simpel klingt, ist beim Einkauf vor dem Regal oft nicht mehr so einfach zu beurteilen. Mit dem „Nachhaltigkeits-Check“ möchten wir es leichter machen, Kaufentscheidungen mit gutem Gewissen zu treffen. Dafür vergleichen wir Produkte miteinander und zeigen, welches das nachhaltigere ist. Dieses Mal: Was ist besser – Milch im Getränkekarton oder in der Glasflasche?

Milch selbst ist nicht gerade das klimafreundlichste Lebensmittel. Für ein Kilogramm Milch entstehen 950 Gramm CO2-Emissionen. Doch in welcher Verpackung hat sie die bessere Ökobilanz? 

Milch im Getränkekarton

Vorteile: Laut einer Studie, die der Fachverband Kartonverpackung für flüssige Nahrungsmittel (FKN) in Auftrag gegeben hat, schlägt der Getränkekarton die Mehrwegflasche. Begründet wird dies unter anderem mit weiten Transportwegen für die Mehrweg-Glasflaschen.

Die Deutsche Umwelthilfe kritisiert allerdings die Studie, denn für den Transport der Glasflaschen wurden zu weite Wege angenommen. Das ändere am Ergebnis trotzdem nichts, heißt es beim FKN, der als Fachverband ein großes Interesse daran hat, die Verpackungen gut dastehen zu lassen.

Positiv beim Getränkekarton fällt laut Studie außerdem ins Gewicht, dass er zu einem großen Anteil aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt wird.

Nachteile: Anders als die Bezeichnung Getränkekarton vermuten lässt, sind die Verpackungen nicht nur aus Papier. Neben Karton bestehen sie auch aus Kunststoff (Polyethylen) und einer Aluminiumbeschichtung (nur bei H-Milch)*. Durch den Materialmix sind sie schwer zu recyceln. Je nach Studie liegen die Recycling-Quoten bei 36 und 65 Prozent. Das liegt an einem unterschiedlichen Ansatz für die Berechnung.

Hinzu kommt: Kunststoffverpackungen haben negative ökologische Folgen, wie die Vermüllung der Landschaft und die Belastung von Mensch und Tier durch den Eintrag von Kunststoffpartikeln im Flüsse, Seen oder Meere. Allein der Marktführer bei Getränkekartons, Tetra Pak, bringt 721.000 Tonnen Plastik pro Jahr in Umlauf. 

Milch in der Glasflasche

Vorteile: Mehrweg-Glasflaschen können bis zu 50 Mal befüllt werden, bevor das Glas eingeschmolzen werden muss. Zudem kann es auch immer wieder eingeschmolzen werden, wenn es richtig recycelt wird. Glas ist außerdem die einzige Lebensmittelverpackung, aus der keine Stoffe in das Lebensmittel übergehen können. Besonders umweltfreundlich sind dabei Mehrwegflaschen, die keinen weiten Transportweg hinter sich haben. Also weniger als 600 Kilometer für eine einfache Strecke.

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Nachteile: Die Herstellung von Glasflaschen verbraucht viel Energie – ebenso das Einschmelzen bei hohen Temperaturen. Der Getränkekarton schneidet dadurch laut Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg (IFEU) bei der Ressourcenbeanspruchung um 34 Prozent besser ab. Werden Gasflaschen weit transportiert, wirkt sich das negativ auf ihre Ökobilanz aus, denn die Flaschen sind schwerer als zum Beispiel Plastikflaschen.

Fazit

Es kommt auf die Entfernung an. Kommt die Milch aus der Region, lohnt es sich aus Gründen der Nachhaltigkeit, Milch in Mehrweg-Glasflaschen zu kaufen. Denn zusätzliche Pluspunkte sind eine hohe Recyclingquote, wenig Müll und eine sichere Verpackung. Muss die Milch einen längeren Transportweg zurücklegen, ist der Getränkekarton besser, weil der lange Weg die Ökobilanz der Glasflasche belastet. 

* in der ersten Fassung des Artikels haben wir nicht unmissverständlich genug ausgedrückt, dass eine Aluminiumbeschichtung nur bei Getränkekartons für H-Milch genutzt wird. Das haben wir korrigiert.

Quellen: 

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