Gehaltscoach verrätAn diesen Anzeichen erkennen Sie, ob Sie zu wenig verdienen

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Verdienen Sie wirklich zu wenig? Das lässt sich leicht herausfinden.

Köln – Das Gefühl unterbezahlt zu sein, haben viele Arbeitnehmer. Aber stimmt es auch? Karriere-Berater und Gehaltscoach Martin Wehrle erklärt uns im Gespräch, an welchen Anzeichen sich erkennen lässt, ob das eigene Gehalt wirklich zu gering ist.

Das eigene Gehalt liegt unter dem Branchenschnitt

Wer herausfinden will, ob er oder sie zu wenig verdient, sollte zunächst einmal vergleichen, welches Gehalt in der Branche und für die eigene Position üblich ist. Das geht zum Beispiel im Internet über Gehaltsrechner. Martin Wehrle empfiehlt außerdem, mit Ausbildungs- oder Studienkollegen zu sprechen, die jetzt in anderen Firmen angestellt sind.

Die letzte Gehaltserhöhung ist länger her

Wehrle rät dazu, mindestens alle 18 Monate eine Gehaltserhöhung zu verlangen. Keine Angst vor Aufdringlichkeit: „Wer nie nach einer Gehaltserhöhung fragt, erweckt den Verdacht, mit seiner Leistung auf der Stelle zu treten.“, erklärt Wehrle. Es sei völlig normal, dass mehr Leistung auch mehr Geld koste.

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Gehaltscoach Martin Wehrle

Für eine erfolgreiche Gehaltsverhandlung ist man laut Wehrle übrigens am besten früher dran als die Kollegen, zum Beispiel jetzt im Sommer, statt wie oft üblich im Herbst. „Dann ist der Kuchen des Gehaltsetats noch nicht vergeben, und Sie können ein noch größeres Stück abbekommen.“, so Wehrle. Ein guter Tipp ist es auch, den Termin danach abzustimmen, zu welchen Tages- und Uhrzeiten der Chef erfahrungsgemäß gute Laune hat.

Neuer Titel statt Gehaltserhöhung

Ein neuer Titel, neue Aufgaben oder ein explizit ausgesprochenes Lob vom Chef geben Arbeitnehmern erstmal ein gutes Gefühl. Aber: „Firmen versuchen öfter mal, Mitarbeiter damit allein abzuspeisen. Aber Wertschätzung ist nur dann echt, wenn sie auch den Wert des Mitarbeiters auf dem Gehaltszettel berücksichtigt“, sagt Wehrle. Er rät dazu, ein solches Angebot in einer etwaigen Gehaltsverhandlung positiv aufzugreifen und zum eigenen Vorteil zu nutzen: „Wie schön, dass Sie meine Leistung anerkennen wollen. Nur gehört für mich dazu unbedingt…“.

Mehr Firmenerfolg, aber keine Gehaltserhöhung

Zwar kommt es laut Martin Wehrle beim Gehalt in erster Linie auf individuelle Leistungen an. Er erklärt aber: „Je mehr Sie für den Erfolg der Firma tun, desto mehr sollten Sie daran teilhaben.“. Und empfiehlt festzuhalten, was man als Einzelner für die Firma leistet. Gerade wenn es dieser gut geht, sind das schlagende Argumente bei einer Gehaltsverhandlung.

Starke Einzelleistungen, aber keine Gehaltserhöhung

Kann also schon ein besonders gelungenes Projekt Anlass zu einer Gehaltserhöhung sein? Solange diese eine Leistung kein krasser Einzelfall ist, sondern sich in das generelle Arbeitsbild einfügt: ja, sagt Martin Wehrle. Auf jeden Fall sei eine solche Leistung aber ein guter Aufhänger für eine Gehaltsverhandlung.

Unzufriedenheit im Job

Generell warnt der Gehaltscoach davor, sich bei Gehaltsfragen von Gefühlen lenken zu lassen und rät zu sachlicher Recherche. Dennoch: „Wer zufrieden mit seinem Gehalt ist, geht lieber zur Arbeit“. Wenn man also extrem unzufrieden mit seinem Gehalt ist, und sich das auch auf die Arbeitsleistung und die Stimmung auswirkt, sollte der Chef auf eine Gehaltserhöhung angesprochen werden.

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Die Kollegen verdienen mehr

Sie wissen aus sicherer Quelle, dass die Kollegen bei gleicher Arbeit mehr verdienen? Dann ist das selbstverständlich ein Anlass für eine Gehaltsverhandlung. Trotzdem sollte laut Wehrle auf keinen Fall erwähnt werden, dass Sie sich mit den Kollegen über ihre Gehälter austauschen. „Sprechen Sie besser von Ihrem „Marktwert“. Da schwingt ja mit, dass Sie sich umgehört haben.“, empfiehlt der Berater. Das führe im besten Fall dazu, dass der Chef den Mitarbeiter unbedingt halten wolle.

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