Großer TestVerbraucherzentrale kritisiert Inhaltsstoffe von veganem „Käse“ – das sollten Sie beachten

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Drei vegane Käse-Ersatzprodukte der Marke „Violife“ stehen in einem Supermarkt-Regal.

Drei vegane Käse-Ersatzprodukte der Marke „Violife“ stehen in einem Supermarkt-Regal. Die Verbraucherzentrale Hamburg hat 17 Käse-Alternativen unter die Lupe genommen.

Immer mehr vegane Käse-Alternativen schaffen es in deutsche Supermarkt-Regale. Aber sind sie gesünder als Mozzarella, Gouda und Co.?

Vegane Käse-Alternativen kennen mittlerweile keine Grenzen: Ob klassischer Gouda oder Cheddar, Mozzarella oder sogar Camembert werden mittlerweile mit verblüffender Ähnlichkeit zum Originalprodukt in deutschen Supermärkten beworben. Aber wie gesund sind die Ersatzprodukte wirklich? Die Verbraucherzentrale hat 17 Produkte genau untersucht.

Trotz optischer und geschmacklicher Ähnlichkeit zeigt der Test der Verbraucherzentrale Hamburg: Gesünder als klassischer Käse sind die veganen Alternativen nicht. Vor allem der Calcium- und Proteingehalt der getesteten Produkte liegt deutlich unter den Werten, die klassische Käsesorten haben. Und auch an anderen Inhaltsstoffen gibt es deutliche Kritik.

Vegane Käse-Alternativen: Verbraucherzentrale bemängelt fehlendes Calcium und Protein

Käse ist normalerweise eine wichtige Quelle für Calcium, allerdings weist keines der 17 getesteten Ersatzprodukte Calcium in der Nährwerttabelle aus. Immerhin drei Reibekäse-Alternativen enthalten Calciumcitrat und Calciumphosphat, sie sind damit mit Calcium angereichert. „Der Tagesbedarf von 1000 Milligramm Calcium bei einem Erwachsenen lässt sich mit Käse-Alternativen nicht einmal annähernd decken“, resümiert die Verbraucherzentrale.

Ähnlich schlecht sieht die Bilanz beim Proteingehalt aus. In 13 von 17 getesteten Produkten sei kein oder kaum Protein enthalten, im Durchschnitt betrage der Proteingehalt etwa zwei Prozent. Zum Vergleich: Herkömmliche Käse-Produkte erhalten im Schnitt etwa 18 Prozent Protein. Die Verbraucherzentrale gibt sich überrascht, denn mehr als der Hälfte aller Testprodukte seien diverse vegane Proteine zugesetzt worden.

Veganer Käse-Ersatz: Verbraucherzentrale kritisiert Inhaltsstoffe und Salzgehalt

Positiv sticht immerhin hervor, dass einige vegane Alternativen weniger oder ähnlich viel gesättigte Fettsäuren wie herkömmlicher Käse enthalten. „Gesättigte Fettsäuren können das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen und gelten somit gesundheitlich als eher ungünstig“, erklärt die Verbraucherzentrale in ihrem Bericht weiter.

Vegane Käse-Alternativen enthalten nur sehr wenig Protein und kaum Calcium.
Verbraucherzentrale Hamburg in ihrem Test von Käse-Ersatz

Ernährungsphysiologisch seien die Ersatzprodukte nicht so wertvoll wie echter Käse. „Sie enthalten nur sehr wenig Protein und kaum Calcium. Der Anteil gesättigter Fettsäuren und der Salzgehalt können in manchen Fällen allerdings höher sein als bei den normalen Käse-Vergleichsprodukten“, schreiben die Ernährungsexperten weiter.

Kritik gibt es auch an weiteren Inhaltsstoffen: Viele vegane Alternativen bestünden zudem hauptsächlich aus Wasser, Kokosöl und Stärke. Zudem seine meist zusätzliche Aromastoffe zugesetzt, um den Käsegeschmack zu imitieren. Die Nutzung von Palm- oder Kokosöl sei, angesichts des Anbaus in Monokulturen, ebenfalls kritisch zu sehen. Palmöl werde allerdings nur in einem der 17 getesteten Produkte verwendet.

Veganer Käse-Ersatz: Überraschendes Ergebnis bei Preisvergleich – gute Klimabilanz

Preislich schneiden die veganen Alternativen ebenfalls nicht besser ab. Im Schnitt liegt der Preis bei 2,10 Euro pro 100 Gramm, damit sind sie jeweils teurer als der günstigste No-Name-Käse im jeweiligen Supermarkt-Regal. Aber: Die veganen Alternativen sind häufig trotzdem günstiger als Marken-Käse.

Gut sieht es auch bei der Klimabilanz aus. Während vegane Käse-Alternativen auf Kokosölbasis 2,0 Kilogramm CO₂ pro Kilogramm Lebensmittel verbrauchen, sind es bei herkömmlichem Käse 5,7 Kilogramm. Grund dafür ist vor allem die ressourcenintensive Herstellung von Käse, vor allem in Bezug auf Wasserverbrauch und Futter für Tiere.

Insgesamt seien die veganen Käse-Alternativen weiterhin Trend und der Markt würde sich zunehmend entwickeln, so die Verbraucherzentrale weiter. Gesünder seien die Ersatzprodukte nicht, allerdings würden sie meistens ohne Zusatzstoffe auskommen. „Viele der Ersatzprodukte enthalten nur zwei oder weniger – meist unbedenkliche – [Zusatzstoffe],"

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