In Sachen LiebeWelche Verhütungsmethoden gibt es noch für den Mann außer dem Kondom?

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Mann Verhütung Getty

Verhütung ist in den meisten Fällen Frauensache. 

  • Was gibt es Schöneres und Wichtigeres im Leben als die Liebe? Wie wir sie finden, pflegen und sie uns erhalten; was geschieht, wenn sie vergeht oder wir sie verlieren – darum geht es in unserer PLUS-Kolumne „In Sachen Liebe“.
  • Im wöchentlichen Wechsel beantworten die erfahrenen Psychologen Damaris Sander und Peter Wehr sowie Urologe Volker Wittkamp und Schauspielerin Annette Frier Ihre Fragen rund ums Liebesleben, Sex, Kindererziehung und alles, was Paaren begegnet.
  • Diesmal beschäftigt sich Volker Wittkamp mit der Frage, wie der Mann stärker in die Verhütung einbezogen werden kann.

Mein Mann (38) und ich (35) haben ein erfülltes Liebesleben, und trotz unserer drei Kinder ist der Kinderwunsch bei uns beiden noch nicht komplett weg vom Tisch. Gibt es neben Kondom, Pille, Spirale usw. noch Verhütungsmethoden für uns, die vielleicht auch den Mann mehr einbeziehen?

Zunächst möchte ich Ihnen zu einem erfüllten Liebesleben bei drei Kindern gratulieren. Als junger Vater von jetzt zwei Kindern weiß ich, wie schwierig das ist. Vielleicht haben Sie ja einmal Lust auf einen Gastbeitrag und verraten einem Kolumnisten und anderen Interessierten Ihr Geheimnis. Bis dahin helfe ich Ihnen gerne beim Thema Verhütung weiter.

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Der Urologe Volker Wittkamp

Beziehungsweise: Stopp! Leider kann ich Ihnen gar nicht so sehr weiterhelfen, wie ich es gerne tun würde. Wäre bei Ihnen beiden der Kinderwunsch abgeschlossen, hätte ich ganz klar eine Sterilisation des Mannes (Vasektomie) empfohlen, von der an dieser Stelle schon die Rede war. Sterilisation des Mannes, weil sie viel einfacher und komplikationsloser ist als der entsprechende Eingriff bei der Frau.

Verstärkte Forschung an hormonellen Verhütungsmitteln

An der „Pille für den Mann“ wurde schon recht früh in den 1930er Jahren geforscht. Allerdings schlief diese Forschung durch die Entdeckung der „Antibabypille“ zu Beginn der 60er Jahre und deren scheinbar einfache und nebenwirkungsarme Anwendung bei der Frau zunehmend ein. Heute sind die Studienauflagen für Medikamente viel strenger und teurer. Wer weiß, ob die Pille für die Frau in ihrer damaligen Form heutzutage überhaupt zugelassen worden wäre.

Aktuell wird wieder verstärkt an hormonellen Verhütungsmitteln für den Mann geforscht, um den Rückstand auf diesem Gebiet aufzuholen und den heute verhütungswilligeren Männern mit Wunsch nach Gleichberechtigung eine Alternative zu Kondom und Sterilisation zu bieten. Infrage kommt ein täglich aufzutragendes Gel mit dem Hormon Testosteron. Wird dieses dem Körper von außen zugeführt, produziert er als Konsequenz kein eigenes Testosteron mehr und stellt auch die Produktion von Spermien ein. Als Folge können allerdings die Hoden dauerhaft schrumpfen und auch andere irreversible Schäden eintreten. Dopingwütige Bodybuilder sollten sich dieses Phänomen ruhig ebenfalls mal vor Augen führen.

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Die Verhütung mittels Pille oder Gel, egal für welches Geschlecht, ist natürlich am besten in monogamen Beziehungen aufgehoben, da beide Formen nicht vor Geschlechtskrankheiten schützen. Und selbst wenn man vor Tripper und Co. keine Angst hat, bleibt für Frauen doch die Frage, ob sie einem Mann bei einem One-Night-Stand oder einer losen, promiskuitiven Verbindung in Sachen Verhütung komplett trauen sollten. Denn letztendlich sind immer sie es, die schwanger werden – mit allen Konsequenzen. Bekämen stattdessen (auch) Männer die Kinder, wäre der Ruf nach Verhütung und der Antrieb zur Entwicklung passender Präparate in der noch immer männerdominierten Forschung um einiges stärker. Da bin ich mir sehr sicher.

Neben der hormonellen Verhütung für den Mann, das sollte ich noch erwähnen, gibt es Versuche, den Samenleiter nur vorübergehend zu blockieren, ohne diesen dauerhaft zu schädigen. Auch das ist ein interessanter Ansatz, welcher jedoch noch einige Zeit an Forschungsarbeit benötigen wird.

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