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Viel früher und viel mehrWespen-Plage erreicht Deutschland – so schützen Sie sich am besten

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Ein Schwarm Wespen fliegt heran.

Wespen sind dieses Jahr schon viel früher unterwegs. (Symbolbild)

In vielen Teilen Deutschlands wird von einer erhöhten Wespenaktivität berichtet. Wir haben ein paar Tipps gegen die Plagegeister.

Auch wenn der Sommer hier in Deutschland noch nicht richtig in Fahrt gekommen ist, treiben Wespen bereits ihr Unwesen. Anders als noch im Vorjahr sind Wespen viel früher als sonst da und dann auch noch gleich so zahlreich.

Derzeit gibt es in vielen Teilen Deutschlands einen massiven Wespenansturm. Obwohl die Hochsaison normalerweise erst Mitte bis Ende August beginnt, schwirren die Insekten bereits seit Wochen in Scharen auf Balkonen und Terrassen umher, um nach Nahrung zu suchen. Besonders im Hochsauerland und Sachsen sind extrem viele unterwegs.

Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland warnt: „Es ist ein sehr gutes Wespenjahr“

Dafür gibt es auch einen Grund: „Die Trockenheit in der ersten Jahreshälfte und das Nahrungsangebot waren ausschlaggebend, damit sich die Tiere stark vermehren konnten“, erklärte Stefan Härtel vom Bund Naturschutz und sagte weiter: „Es ist ein sehr gutes Wespenjahr“. Zudem haben viele Königinnen den milden Winter überlebt. Und natürlich spielt der Klimawandel mit seinen ansteigenden Temperaturen eine bedeutende Rolle bei dieser Plage.

Als wild lebende Tiere stehen Wespen unter Natur- und Artenschutz und dürfen weder getötet noch verletzt werden.

Als wild lebende Tiere stehen Wespen unter Natur- und Artenschutz und dürfen weder getötet noch verletzt werden.

Und die schlimmste Zeit steht noch bevor. Besonders lästig werden die Tiere vor allem dann, wenn die Königinnen sterben und die Arbeiterinnen das Nest verlassen. Das sei im September oder Oktober der Fall. „Wespen gehören zum Sommer dazu und wer sie in Ruhe lässt, wird in der Regel auch in Ruhe gelassen“, sagte Jörg Nitsch, Landesvorsitzender des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND).

Doch Wespen stehen unter Artenschutz. Alle heimischen Wespenarten stehen unter Naturschutz. Das Töten der Tiere oder das Entfernen von Nestern ohne Genehmigung ist verboten.

Wie sollte man am besten mit Wespen umgehen?

Die Naturschützer raten, Essen und Getränke im Freien möglichst abzudecken. Speisereste sollten rasch entfernt und vor allem Kinderhände und -gesichter abgewischt werden. Und: „Statt nach Wespen zu schlagen, ist es ratsam, ruhig zu bleiben. Hektische Bewegungen oder Anpusten wirken auf Wespen wie ein Alarm und machen sie erst recht angriffslustig“, erklärt der BUND.

Und wie steht es um Ablenkungsmanöver? Ein Stück überreifes Obst, etwas abseits platziert, könne als Ablenkung dienen und Wespen von Speisen und Getränken fernhalten. Ungeeignet sind laut BUND vermeintliche „Wespenfallen“ mit süßen Lockstoffen wie Bier oder Limonade: „Sie töten nicht nur Wespen qualvoll und lösen das Problem nicht.“ Auch Spray sollte besser nicht zum Einsatz kommen, heißt es.

Diese Gerüche schrecken Wespen ab

Es gibt jedoch drei Gerüche, die Wespen kaum ertragen können. Dazu zählen Gewürznelken und Kaffee. Man kann Nelken einfach in eine Schale mit Wasser legen oder gemahlenen Kaffee in einer feuerfesten Schale anzünden. Beide Gerüche vertreiben Wespen. Auch Lavendel hat eine abschreckende Wirkung auf die Plagegeister. 

Der Naturschutzbund (Nabu) weist derweil darauf hin, dass Wespen von Gerüchen wie Parfum, Cremes, Holzmöbelpolitur oder ähnlichen Düften angezogen werden können. „Außerdem fliegen Sie gerne auf bunte Kleidung“, heißt es.

Vor allem sollte man Nester meiden. „In der Regel stechen Wespen erst zu, wenn man zu dicht ans Nest kommt und sich falsch verhält.“ Vor allem Kinder sollte man von Nestern fernhalten.

Wespen-Plage: Und was ist zu tun, wenn man doch gestochen wird?

Dann helfe es, eine halbierte Zwiebel auf den Stich zu drücken, erklärte der Nabu. „Durch die ätherischen Öle und Verdunstungskälte wird der Schmerz und die Schwellung gelindert. Noch besser sind batteriebetriebene Stichheiler geeignet, die das Insektengift denaturieren und so Schwellungen und Juckreiz minimieren.“

Unmittelbar behandelt werden müssten Stiche im Mund- oder Rachenraum, die medizinische Notfälle seien, so der BUND. Wer allergisch gegen die Stiche ist, sollte ein Notfallset bei sich tragen. (mbr/dpa)