„Fatshaming und misogyn“Die Ärzte distanzieren sich von einem ihrer Kultsongs

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Die Ärzte dpa 310822

Die Berliner Punkrock-Band Die Ärzte, Farin Urlaub (l.), Bela B (m.) und Rod Gonzales, stehen auf der Bühne eines Open-Air-Musikfestivals. (Archivbild)

Berlin – Die Punk-Band „Die Ärzte“ will einen ihrer Songs in Zukunft offenbar nicht mehr spielen. So berichteten mehrere Besucher und Besucherinnen auf Twitter übereinstimmend, dass Sänger Farin Urlaub bei einem Konzert in Berlin am Sonntag erklärt habe, der Song „Elke“ sei „fatshaming und misogyn“, deshalb spiele die Band „so etwas“ nicht mehr, „das ist letztes Jahrtausend“. Zuvor hatte ein Fan aus den vorderen Reihen sich offenbar gewünscht, dass die Band den Song spielt.

Die Ärzte: Viel Lob für Entscheidung gegen „Elke“

Für ihre Entscheidung erntete die Band viel Lob, vereinzelt jedoch auch Kritik auf Twitter. „Es ist tatsächlich möglich, im Leben dazuzulernen“, schrieb eine Nutzerin. „Manche sagen sogar, dafür ist es da.“

Unter Fatshaming versteht man die Diskriminierung von Menschen mit Übergewicht. „Misogyn“ ist derweil der Fachbegriff für Frauenfeindlichkeit – für beides wollen die Ärzte im Jahr 2022 offenbar nicht mehr stehen. Die Band hatte den Song schon länger aus ihrem Live-Programm entfernt – und nun auch erklärt, warum.

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Die Ärzte-Song „Elke“ handelt von Frau mit starkem Übergewicht

Der Song „Elke“ gehört auch wegen seines Textes zu den bekannteren Stücken der Berliner Punkband und handelt von einer offenbar übergewichtigen Frau namens Elke. Das Lied soll entstanden sein, weil ein weiblicher Fan der Band in den 80er Jahren nachgestellt hatte und ihren vielen Briefen auch Bilder beigelegt hatte, weshalb die Band um die körperliche Verfassung von „Elke“ wusste. Der Text soll der Legende nach als Reaktion auf die Belästigung verfasst worden sein.

In ihrer mehr als 40-jährigen Karriere hat die Berliner Band um Farin Urlaub (bürgerlich Jan Vetter), Bela B (bürgerlich Dirk Felsenheimer) und Rodrigo Gonzalez, bisher mehr als acht Millionen Tonträger verkauft und gehört damit zu den erfolgreichsten Musik-Acts in Deutschland.

Mit „Claudia“, das eine Liebesbeziehung einer Frau zu einem Schäferhund thematisiert und „Geschwisterliebe“, einem Song über Sex zwischen Bruder und Schwester, haben die Berliner unterdessen weitere streitbare Songs im Repertoire. (das) 

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