Facebook, McDonald'sViele Apps hören über das Handy-Mikro mit

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Viele Apps greifen auf das Handy-Mikro zu.

Viele Smartphone-Apps verlangen, dass sie auf das Mikrofon des Gerätes zugreifen dürfen. Das ist bei vielen Programmen auch nötig. So können Videos nur aufgenommen werden, wenn es den Ton dazu gibt. Das Problem: Viele Apps nutzen die Erlaubnis offenbar auch, um die User gezielt auszuspähen. Sie hören mit, wann sie wollen – ohne, dass der Nutzer es bemerkt.

Mithören über Ultraschall

Sicherheitsexperten der TU Braunschweig haben nun eine besondere Methode des Ausspähens über Apps entdeckt.  Sie haben 1,3 Millionen Android-Apps getestet und festgestellt, dass 234 davon die Nutzer mit Ultraschall-Signalen verfolgen.

Darunter sind auch Apps bekannter Anbieter wie McDonald's oder Krispy Kreme, die besonders in Südostasien den Lauschangriff nutzen. Aber auch in 4 von 35 untersuchten Geschäften aus zwei europäischen Städten habe man die zu den Apps passenden Ultraschallsender gefunden. Eine genaue Übersicht der Apps haben die Forscher leider noch nicht heraus gegeben.

Wie funktioniert das?

Viele Apps verlangen vom Nutzer beim Download die Genehmigung, auf das Mikrofon des Handys zugreifen zu dürfen. Ohne dass User es mitbekommen, können diese Apps dann im Hintergrund durch das Mikro nach Tonsignalen in der Umgebung suchen.

Diese werden zu Werbezwecken von Unternehmen in Ultraschall-Frequenz ausgestrahlt. So könnte beispielsweise eine Restaurant-Kette die Smartphones in der Umgebung anfunken und somit erkennen, ob ein Anwender sich gerade in der Nähe einer Filiale befindet.

Die Signale im Frequenzbereich zwischen 18 und 20 kHz sind für das menschliche Gehör nicht wahrnehmbar.

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Auch Facebook hört mit

Schon länger warnen Verbraucherschützer davor, dass Apps mithören. So nehme Facebook durch die Messenger-App schon seit 2014 Geräusche über das Mikro auf, um dadurch Daten auszuwerten. Facebook gibt zu, dass der Messenger das Mikrofon tatsächlich nutze. Das Unternehmen erklärt in einer Stellungnahme, dass aber nicht gezielt Werbung geschaltet werde, in dem sie Gespräche belauschen. Aber Facebook dementiert auch nicht, dass prinzipiell Daten ausgewertet werden – zu welchem Zweck auch immer.

Allerdings, so erklärt das Unternehmen, müsse die Funktion jeweils vom Nutzer aktiviert werden – etwa, um ein Musikstück zu identifizieren.

Trend geht zu vernetzten Geräten

Der Trend geht laut den Verbraucherschützern generell dahin, dass in vernetzten Geräten auch Mikrofone genutzt werden: Beispielsweise bei Amazon oder Google mit Alexa und Echo. Auch ein Puppen-Modell hat Mikrofone.

Das Problem ist, dass niemand außer den Unternehmen weiß, was genau mit diesen Daten passiert. Deshalb sollten Smartphone-User, ob Android oder iPhone, Apps den Zugriff auf das Mikro möglichst verweigern.

So können Sie das Mithören verhindern

Je nach Version des Smartphone-Betriebssystems lassen sich die einzelnen Berechtigungen je App konkret steuern, erklärt die Verbraucherzentrale.

„Bei Android finden Sie die Einstellungen unter dem Punkt 'Anwendungen' (bei manchen Geräten heißt der auch 'Anwendungsmanager', 'Apps' oder ähnlich). Bei Apples IOS gibt es unter 'Einstellungen' den 'Datenschutz', wo sich etwa das 'Mikrophon' einstellen lässt.“ (Mit Material der dpa)

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