Landgericht Limburg verhandelt erneut LKW-Attacke
Limburg – Die Lkw-Attacke in der Innenstadt von Limburg mit mehreren Verletzten beschäftigt ein weiteres Mal die Justiz. Das Landgericht Limburg verhandelt am Freitag (9.00 Uhr) erneut gegen einen Mann, der einen Lastwagen im Oktober 2019 absichtlich in stehende Autos gefahren haben soll. Nötig ist der zweite Prozess, weil der Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe das Urteil des Landgerichts nach einer Überprüfung teilweise aufhob.
Die Limburger Richter hatten im November 2020 den damals 33 Jahre alten Angeklagten zu neun Jahren Haft verurteilt. Zudem entschieden sie, dass der vermindert schuldfähige Mann in eine Entziehungsanstalt kommen soll. Gegen diese Entscheidung legte der Angeklagte Revision beim BGH ein.
Der aus Syrien stammende Mann soll den Lkw am Tattag gekapert haben und an einer Ampelkreuzung bewusst in die dort wartenden Autos gefahren sein. 18 Menschen wurden verletzt. Das Landgericht erkannte später unter anderem auf versuchten Mord und nahm zwei Mordmerkmale an: Heimtücke und der Einsatz eines gemeingefährlichen Mittels.
Die grundsätzliche Verurteilung des Mannes wegen versuchten Mordes ließ der BGH unangetastet. Allerdings sei ein heimtückisches Vorgehen nicht tragfähig belegt worden, befanden die obersten Richter. Im neuen Prozess wird es daher insbesondere um die Frage der Heimtücke und eine mögliche Veränderung bei der Höhe der Gesamtstrafe gehen, erläuterte ein Limburger Gerichtssprecher.
Im ersten Prozess hatte der Angeklagte unter anderem ausgesagt, er leide unter Erinnerungslücken und traumatischen Erlebnissen in seiner Heimat. Außerdem hatte er erklärt, er habe kurz vor der Fahrt einen Joint mit extrem starker Wirkung geraucht.
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