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Plötzlich schmerzt das KnieEin Meniskusriss sollte schnell behandelt werden

Lesezeit 3 Minuten
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Der Experte beurteilt das Kniegelenk.

Schwungvoll nimmt Anette B. die Treppe. Leider zu schwungvoll. Ihr Schuh sitzt nicht fest am Fuß, er rutscht und Anette B. auch. Ungebremst schlittert sie die Stufen hinunter. Unten angekommen, durchfährt ein stechender Schmerz die Innenseite ihres Knies. Wenige Minuten später ist das Gelenk stark geschwollen, das Beugen und Strecken fällt der 65-Jährigen schwer. Nach der Beurteilung durch einen Knie-Spezialisten und einer Kernspin-Untersuchung mittels MRT steht die Diagnose fest: Der Meniskus ist gerissen.

Altersbedingter Verschleiß

Ein Meniskusriss zählt zu den häufigsten Knieverletzungen. Nicht nur beim Sport oder im Alltag – wie bei Anette B. – kann er schnell passieren. Tatsächlich verschleißt der Meniskus mit zunehmendem Alter. Bleibt dieser unentdeckt, reicht schon eine kleine, falsche Bewegung und die halbmondförmige, elastische Knorpel-Scheibe kann reißen.

Minimal-invasive Operation

Das Problem: Ist der Meniskus beschädigt, ist eine Operation fast unumgänglich. Da das größte Gelenk des Körpers ständig belastet wird, verschlimmert sich der Zustand eher, als dass er sich bessert. Glücklicherweise reicht häufig ein minimal-invasiver Eingriff, eine Arthroskopie, um die Verletzung zu reparieren. Je nach Fall wird der Meniskus dann genäht oder geglättet. Dabei gilt: Je früher behandelt wird, desto besser. Verschlimmert sich der Zustand, muss unter Umständen mehr Gewebe entfernt werden als unbedingt notwendig.

Eine glatte Sache

Die vollständige Entfernung des beschädigten Meniskus wird heute kaum mehr vorgenommen. Die Nachteile, etwa das ohne ihn die siebenfache Belastung auf den Knorpel einwirkt, sind zu groß. Stattdessen entfernen und glätten die Spezialisten der Klinik am Ring nur die eingerissenen Anteile arthroskopisch vorsichtig. Nach dem Eingriff sollte das Bein drei bis fünf Tage nicht zu stark belastet werden. Wer gehen muss, greift zu Hilfsmitteln wie Gehstöcken. Lymphdrainagen, begleitende Physiotherapie und Krankengymnastik unterstützen die Heilungsphase. Mit leichtem Sport kann nach vier bis acht Wochen wieder begonnen werden.

Stabil vernäht - Faden-Anker-Systeme

Eine weitere Methode, den Meniskus zu retten, ist, ihn zu nähen. Das funktioniert nur im durchbluteten Bereich. Mittels eines speziellen Systems zieht der Operateur den Faden durch die beiden Risskanten und verknotet diesen fest. Zudem werden heute spezielle Faden-Anker-Systeme eingesetzt. Im Gegensatz zum Glätten bedarf der genähte Meniskus mehrere Wochen um abzuheilen. Zwar dauert die Heilungsphase von drei bis sechs Wochen wesentlich länger, dafür bleibt der Meniskus aber vollständig erhalten. Mit intensiven Sportarten sollte erst nach drei bis sechs Monaten begonnen werden.

Neues Gewebe

Kontakt

Orthopädie/SporttraumatologieKlinik am Ring KölnHohenstaufenring 2850674 KölnTelefon: 0221/92424220klinik-am-ring.de/orthopaedie

In besonders schweren Fällen besteht zudem die Möglichkeit ein Implantat einzusetzen. Die künstliche Kollagen-Struktur wurde entwickelt, um nach Entfernung großer Teile ein ähnliches Ersatzgewebe zu ermöglichen. Dazu wird ein resorbierbares Kollagengerüst an die verbliebene Meniskusbasis angenäht, in das neue Gewebe einwachsen soll. So soll ein meniskusähnlicher Ersatzpuffer geschaffen werden. Nach dem aufwendigen Eingriff bedarf es einer Entlastung von rund zwölf Wochen außerdem einer intensiven Physiotherapie.

Anette B. hatte Glück. Nachdem ihr Meniskusriss schnell erkannt und minimal-invasiv versorgt wurde, ist sie nach einem halben Jahr wieder beschwerdefrei. Nur an Treppen passt sie jetzt besonders auf.