Nachruf: Marie T. MartinDie Geschichtenerzählerin

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Marie T. Martin

Marie T. Martin

Die Abschiede, aber auch der Neuanfang, damit kannte Marie T. Martin sich aus. Sie packte einen Koffer voll Licht, denn: „Wir bleiben nicht, wir bleiben nicht“, so reimte sie einmal so leichtsinnig wie traurig zugleich. Schon in der Grundschule wusste die 1982 geborene Freiburgerin, dass sie einmal „Geschichtenerzählerin“ werden würde. Daraus ist viel mehr geworden: Marie T. Martin schrieb Geschichten in Prosaform, sie hat aber auch das Hörspiel in seiner Stimmenvielfalt erkundet, und sie schrieb wunderbare, zarte, mitunter dahinwehende Gedichte.

Deutsches Literaturinstitut

Wie Clemens Meyer, Juli Zeh, Tobias Hülswitt und Sasa Stanisic studierte sie am „Deutschen Literaturinstitut“ in Leipzig. 2007 bekam sie den Förderpreis des MDR-Literaturwettbewerbs, 2008 das Rolf-Dieter-Brinkmann-Stipendium der Stadt Köln. Und Köln hielt sie lange die Treue: Hier lebte und schrieb sie, sie trat im Literaturhaus auf und war Mitglied des Literaturateliers. Sie war Schriftstellerin durch und durch, Ausflüge in die Kulturverwaltung wie ans Ulla-Hahn-Haus in Monheim lagen ihr weniger – dort gab sie die Leitung des literarischen Programms rasch wieder ab.

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Zuletzt war der Tod ein immer wiederkehrendes Motiv in ihren Texten, so wie im „Brief im April“: „Versprich mir wach zu bleiben, versprich/mir eine Rede an die Seele, in einem Gebinde aus/Weißdorn und Wacholder. Versprich mir aufzuwachen,/versprich mir, dich nie zu verlassen.“ Da schrieb eine, die selber schon fast nicht mehr da war. Marie T. Martin hat für immer Abschied genommen; bereits Anfang November erlag sie einer langen und schweren Krankheit.

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