Radio, Mikrowelle, HerdAus diesem Grund gehen viele Uhren jetzt plötzlich nach

Der schnelle Blick auf die Uhr der Mikrowelle ist derzeit leider oftmals nicht verlässlich.
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Hannover – Nicht jeder Uhr kann man in diesen Tagen trauen: Viele Radiowecker oder Uhren in Haushalts-Elektrogeräten wie Mikrowellen oder Backöfen haben zurzeit Probleme, die exakte Zeit anzuzeigen. Sie gehen nach – aktuell um mehr als fünf Minuten. Grund dafür sei akute Energieknappheit, berichtet das Technologiemagazin „Heise Online“. Dazu könnte auch die aktuelle Kältewelle beigetragen haben.
Viele solcher Synchronuhren haben keine eigenen Taktgeber – anders als etwa batteriebetriebene Uhren etwa auf dem Smartphone oder im Auto. Radiowecker und andere stromnetzgespeiste Uhren richten sich dagegen nach der Frequenz der Netzspannung: Sie nutzen die minimalen Abweichungen der konstanten Netzfrequenz für die Berechnung der Zeitanzeige. Diese liegt in Europa traditionell bei fast genau 50 Hertz.
Experten erklären: Darum laufen die Uhren zurzeit langsamer
Jedoch ist es normal, dass sie leicht schwankt. Liegt die Spannung unter den 50 Hertz, gehen die Uhren für kurze Zeit langsamer. Liegt sie darüber, gehen sie schneller. Im Mittel pendeln sich die Uhren wieder ein und zeigen die Zeit zuverlässig an. Denn stärkeren Energiebedarf gleichen die Versorger in der Regel durch höhere Einspeisung aus, so dass die Frequenz normalerweise nur um ein paar hundertstel Hertz differiert, was den Uhren als Taktgeber ausreicht.
Dass solche Uhren, die die Schwingungen der Netzfrequenz für die Zeitmessung nutzen, nun mehrere Minuten nachgingen, sei ein Indiz dafür, dass seit Längerem zu wenig Leistung etwa aus Gaskraftwerken ins Netz gespeist werde, schreibt „Heise Online“-Redakteur Ernst Ahlers. „Der Leistungsmangel scheint aktuell ein Dauerzustand zu sein.“
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Nach der Kältewelle: Uhren gehen aktuell um bis zu fünf Minuten nach
Fünf Minuten und mehr betrug die Differenz zur tatsächlichen Uhrzeit in den letzten Tagen, wie der Blog „Netzfrequenz.info“ beobachtet hat. Die Uhren jetzt alle wieder richtig zu stellen, kann man sich aber sparen. Sonst gehen sie demnächst alle ein paar Minuten vor, erklärt Netzfrequenz.info. Denn die Anbieter steuern gegen und speisen mehr Strom ins Netz ein – für kurze Zeit werden die Uhren dann also ein bisschen schneller laufen und den Leistungsmangel ausgleichen.
Ein Grund für den Mangel könne auch der Strompreis sein, erklärt „Heise Online“. Möglicherweise exportiere Deutschland derzeit große Mengen an Strom nach Frankreich, da das Nachbarland aktuell Probleme mit der Energiegewinnung aus seinen Atomkraftwerke habe, schätzt Redakteur Christof Windeck. Wenn die Differenz deutlich sinke, würden die Anbieter jedoch gegensteuern, größere Ausfälle seien also nicht zu erwarten. Wenn es wieder wärmer wird, werde sich das Problem ohnehin von selbst erledigen. (bbm/dpa)