Smartphone, Tablet, PCMit diesem Profi-Wissen schützen Sie Ihre Geräte vor Hackern

Lesezeit 6 Minuten
Schutz Hackerangriff

Es gibt einfach Tricks, um sich vor Datendieben zu schützen.

In unserem Alltag spielen digitale Geräte eine enorme Rolle. Wir schreiben Arbeits-Mails vom Handy, regeln Bankangelegenheiten über den Computer und kaufen online mit dem Tablet ein. Kurzum: Unsere technischen Begleiter kennen uns und unsere sensible Daten sehr genau.

Kein Wunder also, dass diese immer wieder in den Fokus von Kriminellen geraten. Doch viele User sind sich nicht darüber bewusst, wie angreifbar sie sind. Das liegt auch daran, dass für viele der digitale Umgang mit Daten noch recht abstrakt ist.

Stellen Sie sich vor, Ihnen wird alles Wichtige gestohlen

Deshalb soll an dieser Stelle ein auf das richtige Leben übertragene Beispiel dienen, um die Gefahren zu verdeutlichen. Stellen Sie sich vor, Ihre Tasche wird Ihnen gestohlen. Mit Ihrem Portemonnaie, Ihrem Haustürschlüssel. Doch das ist nicht alles: In der Tasche befinden sich außerdem noch alle Zugangsdaten für Ihre Kreditkarten, Spar- und Girokonten sowie Ihre Identitätsnachweise. Dazu kommen persönliche Briefe, die alles über Ihre Persönlichkeit und Vorlieben verraten, inklusive Fotos von Ihnen und Ihren Freunden, vielleicht noch der Schlüssel zum Unternehmen, in dem Sie arbeiten.

Und noch bevor Sie merken, dass Ihre Tasche überhaupt weg ist, haben die Diebe alles ausgeraubt. Eine schlimme Vorstellung, oder? Aber genau das kann ebenso passieren, wenn Ihre digitalen Geräte gehackt werden – denn dort befinden sich in vielen Fällen all diese Informationen, wenn Hacker danach nur lange genug suchen.

Es ist deshalb mehr als empfehlenswert, ein paar einfache Vorkehrungen zu treffen, mit denen Sie sich schützen können.

Prüfen Sie die Links

Häufig gelangt eine Schadsoftware auf das Gerät, weil der User unbedacht auf einen präparierten Link geklickt hat. Diese kommen über SMS, Mails, Browser, Facebook oder Messenger – angreifbar ist damit jedes System, auch die von Apple. Zwar heißt es immer, dass die Geräte des US-Unternehmens vergleichsweise sicher seien. „Das ist aber falsch!“ erklärt Edgar Scholl, Experte für IT-Sicherheit.

Spätestens, nachdem im August die Handy-Malware „Pegasus“ tausende iPhones gehackt hat, ist das deutlich geworden. Auch hier ist Schadsoftware über einen Link auf die Smartphones gelangt und konnte dadurch Unmengen von Daten ausspionieren und Zugriff auf das Mikrofon sowie die Kamera der Handys erlangen.

Auf diesem Weg können und konnten auch andere Betriebssysteme für Smartphones, Tablets und Computer gehackt werden.

scholl

Edgar Scholl, Experte für IT-Sicherheit

Deshalb rät Edgar Scholl: „Prüfen Sie den Link. Am PC können Sie das einfach mit einem Roll-over der Maus über den Link machen, dann poppt meistens ein kleines Fenster auf. Schauen Sie sich die URL genauer an, so könnten Sie schon auf Schadlinks aufmerksam werden.“ Wenn Ihnen dort etwas verdächtig vorkommt, wenn viele Zeichen und Zahlen angezeigt werden oder die Endung der URL, beispielsweise bei Facebook, nicht auf .com endet, sondern auf eine andere Adresse, gilt: Öffnen Sie den Link lieber nicht.

Auch beim Smartphone können Sie den Link prüfen: Wenn Sie einen diesen länger drücken, zeigt sich bei den meisten Anwendungen ein Fenster, das Ihnen anbietet, den Link zu kopieren. Dort wird in den meisten Fällen auch schon die URL angezeigt, ohne dass sich direkt ein Fenster im Browser damit öffnet.

Seien Sie aufmerksam

Ein weiterer Punkt zum Schutz vor Hackern besteht darin, sich mit Bedacht im Netz zu bewegen. „Wer nichts bei Amazon bestellt hat, sollte auch keinen Anhang einer Mail von Amazon öffnen, in der es um eine Bestellung geht“, erklärt Edgar Scholl. Wenn Sie sich trotzdem unsicher sind, können Sie einen Hinweis über die Echtheit solcher Mails erlangen, indem Sie sich den Inhalt genauer anschauen. Ist dort eine Kundennummer genannt oder Ihre Adresse? Falls nicht, könnte es sich um eine Phishing-Mail handeln.

Fallen Sie außerdem nicht auf die Drohung rein, dass innerhalb eines – meist kurzen – Zeitraumes Rechnungen zu begleichen sind oder ähnliches. Bei Unsicherheit darüber, ob die Warnungen echt sind, wenden Sie sich lieber persönlich an den Anbieter.

Updates, Virenschutz, Passwörter

Machen Sie tägliche Updates

Die Hersteller schließen bekannt gewordene Sicherheitslücken in ihren System oftmals mit neuen Versionen, auf die der User zugreifen kann. „Viele Leute machen diese Updates aber nicht, klicken die Meldungen dazu weg. Man müsste es aber täglich machen, um gut geschützt zu sein!“, erklärt Edgar Scholl.

Wer sein Gerät updaten will, findet die Option dafür in den Einstellungen des Gerätes. Bei Windows wird diese Möglichkeit unter „Update und Sicherheit“ angezeigt. Beim Mac finden sich die Updates in der Apple-Systemleiste unter „Softwareaktualisierung“, bei iPads und iPhones unter Einstellungen > Allgemein > Softwareaktualisierung. Bei Android-Systemen findet sich die Update-Möglichkeit meist unter Einstellungen > Optionen > Geräteinformationen > Software-Update. Für Updates sollten Sie stets über WLAN verbunden sein, da es ein hohes Datenvolumen in Anspruch nimmt.

Schaffen Sie sich ein vernünftiges Virenschutzprogramm an

„Ein guter Virenschutz ist wirklich das A und O“, empfiehlt Edgar Scholl. Ein weitverbreiteter Irrglaube sei es, dass ein kostenloses Virenprogramm einen ausreichenden Schutz bietet. „Zwischen den freien und den Premium-Varianten gibt es sehr große Unterschiede – beispielsweise bei den Updates. Die gibt es in der kostenlosen Variante häufig erst sehr viel später.“ Dabei seien die gerade wichtig, um vor aktuelle Malware zu schützen.

Außerdem muss es kein Zeichen von Qualität sein, nur weil das Programm auf dem PC täglich mehrere Meldungen dazu abgibt, Viren abgewehrt zu haben. Denn das sind häufig nur kleinere Angelegenheiten, die andere Programme gar nicht erst als Gefahr melden würden, erklärt der IT-Experte. Die Hersteller machen das, um den User damit in Sicherheit zu wägen und das Produkt positiv hervorstechen zu lassen.

So erstellen Sie ein sicheres Passwort

Zum Jahresende 2016 hat das Hasso-Plattner-Institut diebeliebtesten Passwörter der Deutschenveröffentlicht. Diese Liste zeigt, wie wenig Mühe sich offenbar viele Menschen damit machen, sich mit einem vernünftigen Passwort zu schützen – obwohl es inzwischen doch recht bekannt ist, dass „hallo“ oder „schatz“ keine ausreichende Kombination darstellt. Dabei sind die Regeln für das Erstellen eines sicheren Passwortes einfach, erklärt Edgar Scholl: „Es braucht 17 Zeichen!“ Das erste davon kann ein Sonderzeichen sein, beispielsweise ein @.

Um sich das Passwort leicht zu merken, kann man die ersten oder die letzten beiden Buchstaben des Accounts nutzen, beispielsweise „am“ für Amazon, „eb“ für Ebay, „pa“ für Paypal und so weiter. Denken Sie sich dann einen Satz aus, den Sie sich leicht merken können. Ein Beispiel: „Der volle Name meiner geliebten Mutter lautet Annegret Sieglinde Fischer“ und nehmen Sie davon jeweils die Anfangsbuchstaben der Wörter. Zum Schluss denken Sie sich noch eine Jahreszahl aus, beispielsweise das Jahr, in dem Sie Ihren Schulabschluss gemacht haben.

Daraus ergibt sich für dieses Beispiel das Passwort: @amDvNmgMlASF1998.

Für die beste Sicherheit sollten Sie sich für verschiedene Passwörter für Ihre Accounts anlegen und diese niemals im Browser oder in einem Passwort-Manager zu speichern.

Beim Schutz vor Hackern gibt es jedoch noch ein weiteres, gravierendes Problem, weiß Edgar Scholl. „In den letzten Monaten hat sich gezeigt, dass viele Administratoren große Sicherheitslücken hinterlassen.“ Da könnten sich die User selbst noch so gut schützen – wenn die Mitarbeiter von Mail-Anbietern, Plattformen und Co. gehackt würden, weil sie selbst sich nicht an einfache Sicherheitsregeln halten würden, könnten so Daten von tausenden Kunden abgegriffen werden.

Das könnte Sie auch interessieren:

KStA abonnieren