Westdeutsches ProstatazentrumBestrahlung oder Operation bei Prostatakrebs?

Als Pionier auf dem Gebiet der Brachytherapie in Europa hat das Team des WPZ bereits mehr als 5.000 Behandlungen durchgeführt.
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Warum werden noch immer die meisten Männer mit Prostatakrebs operiert?
Dr. Neubauer: Viele Urologen halten ungeachtet des wissenschaftlichen Konsens weiterhin an der Überzeugung fest, dass nur eine radikale Entfernung der Prostata zur Tumorheilung führen kann. Dabei zeigen große internationale Studien, dass die moderne Strahlentherapie im Vergleich zur Operation mindestens gleiche Heilungsraten beim Prostatakarzinom im frühen und bessere Heilungsraten im fortgeschrittenen Stadium aufweist. Erhebliche Unterschiede gibt es außerdem in Hinblick auf die Nebenwirkungen der Behandlung.
Gilt das auch für Patienten unter 65 Jahren?
Dr. Derakhshani: Ja, gerade jüngere, in der Regel noch sexuell aktive und berufstätige Männer profitieren besonders von den Vorteilen der modernen Strahlentherapie: bessere Heilungschancen bei fortgeschrittenen Tumoren, praktisch keine Inkontinenz und eine seltener und auch erst später auftretende Impotenz. Ein weiterer Pluspunkt: kürzere Behandlungsund Ausfallzeiten der Brachytherapie im Vergleich zur OP.
Dennoch bevorzugen viele Männer „rein gefühlsmäßig“ die Operation.
Dr. Spira: Viele Männer sind der Meinung, dass der Krebs weg ist, wenn die Prostata aus ihrem Körper entfernt wurde. Dabei ist bei Patienten mit „fortgeschrittenen“ Tumoren die Wahrscheinlichkeit, dass nach der OP noch Tumorzellen verbleiben relativ hoch, da der Tumor häufig die Kapsel überschreitet. Bei der Brachytherapie in Kombination mit der äußeren Bestrahlung wird die Strahlungsdosis so berechnet, dass ein ausreichender Sicherheitssaum um die Prostata entsteht. Mögliche bösartige Zellen außerhalb der Kapsel werden zerstört und damit das Rezidivrisiko minimiert.
Wie funktioniert die Brachytherapie?
Dr. Weise: Mit der Brachytherapie ist es heute möglich, den Tumor hochpräzise zu bestrahlen und umliegendes Gewebe zu schonen. Dazu werden unter Ultraschallkontrolle kleinste Strahlungsquellen (Seeds) direkt in die Prostata gebracht. Ein wesentlicher Vorteil gegenüber der Operation: Durch eine exakte Verteilung der Strahlendosis können wir den Tumor bestrahlen, ohne umliegende Strukturen wie Harnröhre oder Schließmuskel zu beschädigen. Damit treten im Vergleich zur OP deutlich weniger Nebenwirkungen auf.