Uni Kassel: Hellste Labor-Röntgenquelle der Welt installiert
Kassel – Die weltweit hellste Quelle zur Erzeugung von Röntgenstrahlen im Labor kommt künftig an der Universität Kassel zum Einsatz. Mit einer Leistung von 1000 Watt produziert sie extrem helle Röntgenstrahlung, die es ermöglicht, Werkstoffe wie Metall und Kunststoff mit einer kleinstmöglichen Auflösung zu durchleuchten und zu analysieren. „Mit ihr lässt sich beispielsweise beobachten, wie flüssiges Metall erstarrt oder wie Bauteile unter Druck- oder Zugspannung reagieren”, erklärte Thomas Niendorf, Leiter des Fachgebiets Metallische Werkstoffe.
Auch feinste mikroskopisch kleine Risse im Material, die mit bloßem Auge erst viel später zu erkennen seien, würden auf diese Weise sichtbar, erläuterte Alexander Liehr, Leiter der Arbeitsgruppe Röntgenfeinstrukturanalyse. So könnten Rückschlüsse über Aufbau und Eigenschaften eines Materials gezogen und es optimiert werden. Den Forschern zufolge ist die Quelle die erste ihrer Leistungsklasse in einer europäischen Universität.
In einem nächsten Schritt soll sie mit einer 3D-Druck-Anlage kombiniert werden. So könne auf kleinster Ebene im 3D-Druck in Echtzeit beobachtet werden, wie Metallschichten sich Mikrometer für Mikrometer aufeinander aufbauen und erstarren, erläuterte Niendorf.
Ziel sei es unter anderem, neue Werkstoffe zu entwickeln, die Produktion von Bauteilen - etwa für die Luftfahrt, die Medizin- und Elektrotechnik - nachhaltiger und effizienter zu gestalten und Fehler schneller zu erkennen und zu korrigieren. Die Anschaffung der rund 550.000 Euro teuren Röntgenquelle wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft gefördert.
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