„Wir haben gewarnt“Ukrainischer Außenminister Kuleba kritisiert Deutschland scharf

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Dmytro Kuleba 090322

Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba (Archivbild)

Köln – Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba hat in einem Gastbeitrag die deutsche Politik für den Umgang mit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine scharf kritisiert. „Wir haben Euch vor all dem gewarnt. Wir baten Euch um Waffen, und als Antwort hörten wir Geschichten über ‚historische Verantwortung‘, die sich aus irgendeinem Grund auf Russen erstreckte, aber nicht auf Ukrainer“, schrieb Kuleba in einem Gastbeitrag für die Zeitung „Welt“.

Die Ukraine habe darum gebeten, Nord Stream 2 nicht zu bauen, „aber ihr sagtet, es sei ein rein ‚kommerzielles‘ Projekt“, führte der Außenminister aus. Auch vor Wladimir Putin habe man Deutschland gewarnt.

Kuleba bezeichnete den russischen Präsidenten als „Übel von einem Ausmaß, wie es die Welt seit 80 Jahren“ nicht mehr gesehen habe. Deutschland habe der Warnung nicht geglaubt, erklärte Kuleba. „Uns Ukrainer kann er belügen, dachtet Ihr, aber nicht Euch Deutsche.“

Kuleba drängt auf mehr Waffenlieferungen und härtere Sanktionen gegen Russland

Kuleba erneuerte das ukrainische Drängen auf mehr Unterstützung aus Deutschland. „Zweifelsohne war Hitler ein einzigartiges Übel. Aber so ein Ausmaß an Hass, Zerstörung und Trauer, wie Putin uns jetzt bereitet, kennen die Ukraine und Europa seit den 1940er-Jahren nicht.“ Die Ukraine brauche daher mehr Waffen, zudem solle Deutschland dabei helfen, „dass man uns Kampfflugzeuge zur Verfügung stellt“. Auch stärkere Panzer- und Flugabwehrwaffen seien nötig, so Kuleba.

Auch den Verzicht auf russische Energieträger und ein Einfahrtverbot für russische Schiffe in europäischen Häfen forderte Kuleba von der deutschen Regierung. Europa brauche nun „große Entscheidungen“, führte der Außenminister aus. Er könne nicht mehr „ruhig anhören“, dass Deutschland mehr Zeit brauche, um Entscheidungen über Waffenlieferungen zu treffen und den „mächtigsten Sanktionsinstrumenten“ zurückhaltend gegenüberstehe. „Während in der europäischen Ukraine Menschen sterben, haben Sie zu wenig getan", schrieb Kuleba.

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Der Moment für eine deutsche Entscheidung sei gekommen: Entweder werde Deutschland eine führende Nation bei der Unterstützung der Ukraine und im „Kampf gegen das russische Böse“ oder die Bundesrepublik bekomme eine „neue historische Schuld für verlorene Leben und zerstörte Städte“, erklärte der ukrainische Außenminister. „Wir müssen diesen Barbaren stoppen, damit er nicht ganz Europa zerstört.“ (das) 

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