Kommentar zu Abi-PrüfungenNRW behält alle Optionen, auf die Corona-Krise zu reagieren

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(Symbolbild)

  • NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer hat beschlossen die Abiturprüfungen zu diesem Zeitpunkt nicht abzusagen.
  • Sie tat dies völlig zu recht, sagt unser Autor Peter Berger.
  • Denn vorerst gehe es nur um ein entscheidendes Datum – den 20. April, das Ende der Osterferien.

Natürlich hätte es sich die Landesregierung von Nordrhein-Westfalen leicht machen können. Einfach auf den Zug springen, der in Schleswig-Holstein schon kurz vor der Abfahrt war. Alle Abiturprüfungen absagen, die allgemeine Hochschulreife wegen der Corona-Krise nach den bisher erbrachten Leistungen bescheinigen und Ende der Diskussion.

Wäre Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP), Schulministerin im bevölkerungsreichsten Bundesland mit 88.000 angehenden Abiturienten auf den Schleswig-Holstein-Zug aufgesprungen, die Bundesländer wären reihenweise umgefallen. Bis auf die Bayern, die eh immer eine Sonderrolle spielen. Und vielleicht Hessen und Baden-Württemberg, weil dort die Prüfungen schon begonnen haben.

Yvonne Gebauer hat das nicht getan. Und das völlig zu recht. Weil es zum jetzigen Zeitpunkt keinen Sinn gemacht hätte. Wie sich die Lage in der Corona-Krise bis zum Ende der Osterferien entwickeln wird, kann derzeit niemand mit Gewissheit sagen. Sicher. Es gibt ein paar Hoffnungsschimmer, das Deutschland glimpflicher davonkommen könnte als Spanien oder Italien. Die Landesregierung tut daher das einzig Richtige. Sie fährt auf Sicht und setzt auf den Faktor Zeit.

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Ein entscheidendes Datum ist der 20. April – das Ende der Osterferien. Wenn es möglich wird, den Unterricht an den Schulen in gut drei Wochen wieder hochzufahren, steht Abiturprüfungen ab dem 12. Mai nichts im Weg. Und damit haben 88.000 junge Menschen die Garantie, dass ihr Bildungsabschluss am Ende auch überall anerkannt wird. Man werde alles tun, dass den jungen Menschen durch die Corona-Krise keine Nachteile auf ihrem Lebensweg entstehen, sagt die Schulministerin. Das mag pathetisch klingen, ist aber ein solider Standpunkt.

Das Coronavirus hat uns alle derzeit fest im Griff. Es beschäftigt uns jeden Tag, jede Stunde. Aber es darf nicht dazu führen, dass wir heute Entscheidungen treffen, die wir auch in drei Wochen noch treffen können. Wenn es denn sein muss.

Denn sollte, was sich keiner wünscht, nach den Osterferien feststehen, dass Abiturklausuren wegen der Corona-Krise ohne die Gefährdung der Gesundheit von Schülern und Lehrern nicht geschrieben werden können, wird Nordrhein-Westfalen sie absagen. Weil der Gesundheitsschutz absoluten Vorrang hat. Das heute schon so zu entscheiden, wäre aber vollkommen verfrüht. Noch hat das Land alle Optionen. Im Interesse der Abiturienten und aller anderen, die auf ihre qualifizierten Schulabschlüsse dringend angewiesen sind.

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