Im Bauausschuss wurden Planungen für Straßen- und Brückenbaumaßnahmen in Houverath, Bad Münstereifel, Arloff und Eicherscheid vorgestellt.
Wiederaufbau nach der FlutPläne für Brücken und Straßen in Bad Münstereifel wurden vorgestellt

Teile der Grasfläche an der Bachstraße in Arloff werden voraussichtlich fünf Schrägparkplätzen weichen.
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Der Wiederaufbau nach der Flutkatastrophe 2021 ist noch lange nicht abgeschlossen. Gleichwohl geht es mit den Planungen weiter. Im jüngsten Bau- und Feuerwehrausschuss wurden Maßnahmen in Houverath, Bad Münstereifel, Arloff und Eicherscheid vorgestellt.
Houverath: Zwei neue Brücken an der Eichener Straße und am Spüchelsberg
Zwei Brücken bei Houverath wurden durch die Flut zerstört. Eine befindet sich an der Eichener Straße, eine weitere am Spüchelsberg.
Vera Leuchtenberg vom Ingenieurbüro H.A. Meyer aus Stolberg stellte den Brückenneubau an der Eichener Straße vor. Vor der Flut handelte es sich um eine Bogenbrücke aus Naturstein mit einer Durchfahrtsbreite von 2,90 Meter. Ersetzt werden soll sie durch eine Integralbrücke aus Stahlbeton, die weniger wartungsintensiv ist. Die Durchfahrtsbreite wird etwa drei Meter betragen. Weil es an jeder Seite noch einen 1,50 Meter breiten Schutzstreifen für Kriechtiere gibt, wird die Brücke insgesamt sieben Meter breit. Die Tiere hatten auch dafür gesorgt, dass die Planung etwas länger dauerte. Denn die Brücke befindet sich im Naturschutzgebiet. Um den Artenschutz einzuhalten, musste eine Tierzählung vorgenommen werden. Während der Arbeiten wird der Houverather Bach an der Baustelle durch drei Rohre fließen. Die Gesamtkosten bezifferte Leuchtenberg mit 522.000 Euro.
Die Brücke am Spüchelsberg führt an der Kreuzung Eifeldomstraße/L113 über den Houverather Bach. Die Flut hatte nicht nur die Brücke komplett zerstört, sondern auch Telefon- und Stromleitung freigelegt, wie Thomas Plischek von der Firma Lindschulte aus Münster mitteilte. Die neue Brücke wird in Rahmenbauweise errichtet und ist zwischen den Geländern fünf Meter breit. Auch diese Brücke liegt im Naturschutzgebiet und in einem Geotop. Es besteht aus seiner Sicht aber ein überragendes öffentliches Interesse. Das Genehmigungsverfahren für die rund 580.000 Euro teure Brücke laufe. Die Gesamtbauzeit belaufe sich auf ein halbes Jahr.
Bad Münstereifel: Brücke unter dem Viadukt ist nur für Fußgänger
Auch in der Stadt selbst geht es um eine Brücke, und zwar um die unter dem Viadukt, die vom Parkplatz zur Kölner Straße führt und den Friedhof mit dem Wohngebiet verbindet. „Die Brüstung war zerstört, die Brücke gesperrt, auch die Entwässerungsrinnen wurden beschädigt“, fasste es Ingenieurbüro-Inhaber Hans-Arnold Meyer aus Stolberg zusammen. Auch Roststellen im Beton stellte man fest.
Die Brücke besteht aus zwei asymmetrischen Bögen, unter dem großen verläuft die Erft. Sie sei potenziell von lokalhistorischem Wert. Zunächst sei ein Neubau geplant gewesen, der sei aber schwieriger als eine Sanierung. Klar ist: Die Brücke ist wegen der möglichen Brüstungshöhe von einem Meter nur für Fußgänger geeignet, Radfahrer dürfen sie nicht nutzen. Nächstes Frühjahr soll die etwa dreimonatige Sanierung beginnen, die 242.000 Euro kosten soll.
Arloff: Anwohner waren mit Beschwerde erfolgreich
Nach den Protesten wegen des geplanten Bürgersteigs an der Bachstraße in Arloff und der darauffolgenden Bürgerversammlung ist der Gehweg Geschichte. Der hohe Anteil von Bürgern und die Art der Diskussion war für Planer Christian Lorenz aus Nitterscheid „ein echter Mehrwert“. Insgesamt, so schätzt er, gab es durch die „Extrarunde“, wie Ausschussvorsitzender Florian Hammes es nannte, eine dreimonatige Verzögerung.
So könnten auf der derzeitigen Grasfläche an der Erftmauer nahe der Hubertuskapelle fünf zusätzliche Schrägparkplätze entstehen, auch ein Waldsofa oder eine Sitzfläche seien denkbar. Möglichkeit zwei sieht anstelle der Parkplätze ein Boule- oder Bocciafeld vor. Der Ausschuss tendierte hier zur Variante 1 mit den Parkplätzen.
Die Ufermauern wachsen, aber wie ein Baum: sehr langsam.
Zweiter offener Punkt war die Bushaltestelle vor der Schule. Diese ist aktuell nicht normgerecht und soll in eine Längsaufstellung umgewandelt werden. An der Haltestelle kann nun entweder ein überdachter Sitzplatz mit Bepflanzung und eventuell einer Tischtennisplatte aufgestellt werden. Alternativ könnte die Sitzgelegenheit auch kleiner ausfallen. Hier tendierte der Ausschuss zu der überdachten Variante.
Die beiden Fußgängerbrücken bestehen aus Aluminium-Fertigteilen. Sie anzubringen dauere zwei Tage. Aber zunächst müssten die Erftmauern fertig sein. „Die Ufermauern wachsen, aber wie ein Baum: sehr langsam“, so Lorenz. Er hofft, dass die Brücken im Frühjahr errichtet werden können.
Eicherscheid: Die Tücken lauerten im Untergrund der Straßen
Gleich vier Straßen in Eicherscheid sollen wiederaufgebaut werden: Brigidastraße, Lingscheider Weg, Im Eisengarten und Schönauer Bergweg. Christian Lorenz stellte die Pläne den Bürgervertretern vor.
Dabei stellte er fest: Nicht immer ist alles so, wie es scheint. „Die Pflasterbereiche sind teilweise noch ganz passabel“, sagte er über die Brigidastraße. Doch bei einer Sondierung stellte er fest, dass der Untergrund teilweise aus Lehm besteht, weshalb die Straße komplett ausgebaut werden muss. Möglich sei das wie bisher als Mischung aus Pflaster und Asphalt, wobei er sogar eine Komplett-Pflasterung empfiehlt, weil man darauf langsamer fahre. Alternativ könnten die Fahrspur aus Asphalt und die Randbereiche gepflastert hergestellt werden – „Asphalt ist leiser und beim Pflaster kommt man einfacher an die Leitungen“, so Lorenz.
Der Lingscheider Weg müsse ebenfalls voll ausgebaut werden. Hier ist eine Asphaltdeckschicht geplant. Beide Straßen kosten zusammen rund 474.000 Euro.
Das muss im Rahmen des Wiederaufbaus sein. Das ist kein Wünsch-dir-was.
Bei der Straße Im Eisengarten gibt es die Besonderheit, dass auf Kies gepflastert wurde. Die eigentlich vorgesehene Schotterschicht dazwischen fehle. Man könne die Straße nun mit dieser Schottertragschicht wiederherstellen oder auch hier Fahrspur und Randbereiche unterschiedlich gestalten, weil beispielsweise Asphalt wegen der Schubkräfte robuster sei. Dr. Jörg Lommatsch (SPD) schlug vor, nur den Kurvenbereich zu asphaltieren.
Der Schönauer Bergweg sieht laut Lorenz „nicht mehr richtig gut aus“. Hier ist ein Vollausbau in Asphalt geplant. Außerdem müsse am Böschungsrand eine Schutzplanke errichtet werden. Beide Straßen kosten zusammen rund 431.000 Euro.
Der Ausschuss wünscht sich eine Anliegerversammlung, die auch über die Varianten entscheiden soll. Peter Lanzerath, kaufmännischer Betriebsleiter der Stadtwerke, mahnte aber: „Das muss im Rahmen des Wiederaufbaus sein. Das ist kein Wünsch-dir-was.“