Feuerwehr sauer über BeschlussWehrleitung stieß bei CDU auf taube Ohren

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Der in die Jahre gekommene Arloffer Rüstwagen soll ersetzt werden.

Der in die Jahre gekommene Arloffer Rüstwagen soll ersetzt werden.

Bad Münstereifel – Feuerwehrleute aus Arloff verließen am Dienstagabend enttäuscht und wütend den Münstereifeler Rats- und Bürgersaal. „Das ist echt das Letzte“, murmelte einer beim Rausgehen noch vor sich hin.

Ein unbeteiligter Zuschauer, der wegen eines anderen Tagesordnungspunktes den Bau- und Feuerwehrausschusses besuchte, fühlte sich immerhin gut unterhalten: „Das ist ja wie bei Millowitsch.“ Denn die Politiker hatten sehr lebhaft diskutiert, ob das neue, noch anzuschaffende Feuerwehrfahrzeug der Löschgruppe Arloff tatsächlich ein wenig größer ausfallen sollte, als es der Brandschutzbedarfsplan aus dem Jahr 2018 vorsah.

Nur eine Seilwinde im Stadtgebiet

Laut Wehrleiter Andre Zimmermann ist das der Fall. Im Ausschuss, dem er als Fraktionsmitglied der FDP selbst angehört, erklärte er, dass das Equipment, das die Löschgruppe mittlerweile zu Einsätzen mitführen müsse, in den vergangenen Jahren immer umfangreicher wurde. In das geplante Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug 10 (HLF 10) mit einem zulässigen Gesamtgewicht von 14 Tonnen würde dieses Material nicht komplett hineinpassen. Zimmermann empfahl der Verwaltung deshalb ein modifiziertes Fahrzeug mit einem zulässigen Gesamtgewicht von 16 Tonnen.

Hinzu kommt, dass die Löschgruppe Arloff das HLF 10 mit einer Seilwinde ausstatten möchte. Derzeit gibt es im gesamten Stadtgebiet nur ein Fahrzeug mit Seilwinde: am Arloffer Rüstwagen – und der wird nach der Beschaffung des HLF ausgemustert. Zimmermann hatte bereits im Vorfeld der Sitzung in einem Schreiben deutlich gemacht, dass die Seilwinde am Rüstwagen im Rahmen der Flutkatastrophe mehrfach im Einsatz war. Im Ausschuss erklärte er, dass Arloff mit seiner Anbindung an die Bahnstrecke und dem erhöhten Verkehrsaufkommen im nördlichen Teil des Stadtgebietes prädestiniert für eine Seilwinde sei.

„Das Leben ist kein Ponyhof“

Doch die Rechnung hatten er und seine Kameraden – und auch die Verwaltung, die den Vorschlag der Feuerwehr umsetzen wollte – ohne die CDU gemacht. Bernhard Ohlert lehnte die Anschaffung eines modifizierten HLF 10 ab und verwies auf den Brandschutzbedarfsplan. „Das Leben ist kein Ponyhof“, sagte er. Sein Parteifreund Reiner Jansen, übrigens ein Arloffer, sah die Gleichstellung der Löschgruppen verletzt und sagte: „Dann müssten auch Houverath und Mutscheid eine Seilwinde erhalten.“

Andere Fraktionen versuchten die Schärfe, die zwischen CDU-Fraktion und Wehrleiter Zimmermann entstand, aus der Diskussion zu nehmen. „Ich habe keine Ahnung von der Feuerwehr. Aber wenn diejenigen, die das Equipment nutzen, sagen, sie brauchen es, dann glaube ich das“, sagte Thomas Bell (Linke).

Ein weiterer Feuerwehrfachmann sitzt im Ausschuss: Grünen-Mitglied Steffen Behringer arbeitet bei der Berufsfeuerwehr in Bonn und widersprach den Christdemokraten.

Doch am Ende nützte das alles nichts. Die Fronten blieben verhärtet. Die CDU stellte den Antrag, dass der Beschlussvorschlag geändert und das Fahrzeug so beschafft werden solle, wie es im Brandschutzbedarfsplan vorgesehen war. Dem schloss sich die UWV an, sodass eine Mehrheit gegen die Modifizierung war.

Diskussion dauert an

Es bleibt also bei einem HLF 10 ohne Seilwinde und mit einem zulässigen Gesamtgewicht von 14 Tonnen, das vermutlich, nach der europaweiten Ausschreibung, im Jahr 2023 in Arloff einsetzbar sein könnte. „Dann wäre es schön, wenn die CDU uns erklärt, was wir mit der überschüssigen Beladung machen sollen“, sagte Zimmermann zum Abschluss.

Auch zwei Tage nach der Sitzung war Zimmermann nicht einverstanden mit der Entscheidung. „Das werde ich vor der Ratssitzung am 14. Dezember, in der das Thema endgültig entschieden wird, schriftlich darlegen“, sagte er. Er sei enttäuscht, dass Teile der Politik sich offenbar von Dritten beraten ließen und die Argumente der eigenen Wehr nicht zählten.

Die Diskussion über das Arloffer HLF 10 dauere nun seit der Festsetzung des Brandschutzbedarfsplans im Jahr 2018 an. „Erstellt wurde der Plan bereits vor fünf Jahren. In dieser Zeit können sich nun mal bestimmte Dinge ändern“, meinte Zimmermann.

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