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Wohltätigkeits-„Drive-in“Stefans Basar in Mahlberg ändert 2026 das Konzept

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Michaela Lingscheid, Stefan Lingscheid und Ramona Bongartz stehen in einer Küche und halten hölzerne Dekorationsgegenstände in die Kamera.

Weihnachtsdeko für den Basar zeigen Organisatorin Michaela Lingscheid (v.l.), ihr Sohn Stefan und die Helferin Ramona Bongartz.

Nach 20 Jahren gibt es die letzte Auflage des Vorweihnachtsmarktes in der Mahlberger Bürgerhalle – ab 2026 sind dann Abholungen geplant.

Nach zwei Jahrzehnten Spendensammeln für krebskranke Kinder und Jugendliche wird sich bei Stefans Basar, dem erfolgreichen Vorweihnachtsmarkt, etwas Grundlegendes ändern. Die Wohltätigkeitsveranstaltung findet in diesem Jahr zum letzten Mal in der Mahlberger Bürgerhalle statt. Künftig werden die Organisatoren und ehrenamtlichen Helfer Reibekuchen, Apfelsaft und Deko-Artikel für den guten Zweck (siehe „Die Einnahmen gehen an den Förderkreis Bonn“) zum Abholen bereitstellen.

Organisatorin Michaela Lingscheid nennt ihre gesundheitliche Lage als Hauptbeweggrund für die geplante Änderung. Von den kleinen Anfängen (siehe „Die Geschichte hinter Stefans Basar“) bis zum aktuellen Umfang des Events sei der Organisationsaufwand samt dazugehörigem Stress erheblich gestiegen, erklärt die 49-Jährige. Das ist nicht verwunderlich bei 50 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern sowie verschiedenen Förderern, darunter regionale Firmen sowie Unterstützer aus der Nachbarschaft, die es zu koordinieren gilt.

Zentnerweise Kartoffeln und literweise Apfelsaft werden verarbeitet

„Wir fangen im September an zu basteln“, berichtet Michaela Lingscheid, die bei der Stadt Bad Münstereifel arbeitet. „Marmelade ist aber eine Ganzjahresarbeit“, ergänzt ihre Kollegin und Basar-Helferin Ramona Bongartz.

Kurz vor dem Basar treten laut der 36-Jährigen verschiedene Straßen im Dorf gegeneinander im Kartoffelschälen für die Reibekuchen an, die es auf dem Basar gibt. „Sparschäler-Wettbewerb“ nennt sie das Ganze scherzhaft. „Die Garagen riechen noch im Sommer nach Reibekuchen“, fügt Michaela Lingscheid lächelnd an. Allein im vergangenen Jahr sind gemäß der Organisatoren vier Zentner Kartoffeln verarbeitet worden.  

Aufnahme aufgereihter Weihnachtskränze

Jeder Kranz auf dem vorweihnachtlichen Markt ist ein handgefertigtes Unikat.

Peter und Stefan Lingscheid halten einen Korb voller Äpfel. Vater und Sohn setzen an, die Äpfel in eine Saftpresse zu kippen.

Literweise Apfelsaft ist vorbereitet: Peter und Stefan Lingscheid geben die Äpfel in eine Presse.

Auch die Getränke dürfen nicht fehlen. Ehemann Peter Lingscheid und der für den Basar namensgebende Sohn Stefan haben bereits haufenweise Äpfel zu 52 Litern Saft gepresst. Hierfür durften sie die Saftpresse der Familie Koch nutzen. Auf dem Markt wird es zudem alkoholische Getränke wie etwa Liköre geben.

Vorweihnachtsmarkt ist auf ehrenamtliche Helfer angewiesen

Mindestens genauso wichtig wie die Verpflegung sind die Deko-Gegenstände, die man auf dem Basar erstehen kann. „Die Bäume werden gefällt, zurechtgeschnitten und zu Kränzen gebunden“, schildert Michaela Lingscheid. Sohn und Ehemann   schneiden   derzeit häufig bis abends um halb zehn hölzerne Deko-Gegenstände aus.

Auch am Tag des Basars selbst bringt sich der 26-Jährige mit einigen Freunden ein: Die jungen Männer erledigen den Auf- und Abbau. Stefans jüngerer Bruder Marco schöpft bei den dekorativen Gegenständen aus seinem Know-how als Industriemeister Metall und sorgt für fachmännische Verzierungen. Während des Basars stampft er fast ganztägig die Kartoffeln, aus denen die Reibekuchen hergestellt werden.

Den Einsatz der Helfer hebt Michaela Lingscheid besonders hervor. Ohne sie sei Stefans Basar nicht denkbar. Auch tragen Sachspenden von Firmen und Einzelpersonen maßgeblich zum Erfolg bei.

Durch Stefans Basar wurden mehr als 100.000 Euro Spenden gesammelt

Und dieser Erfolg kann sich sehen lassen: Im vergangenen Jahr wurde die Grenze von 100.000 Euro Spendengeldern geknackt. Die Summe konnte im Lauf der Bestehenszeit des Basars in zwei Jahrzehnten zusammengetragen werden.

Dafür wurde Michaela Lingscheid auch von der Stadt als „Bad Münstereifeler Kopf“ geehrt. „Wir spenden das, was wir bekommen eins zu eins“, sichert sie zu: „Die Spendenbereitschaft ist der Wahnsinn.“ Die Spenden werden zum Beispiel für Bücher und Spielsachen für die jungen Patienten verwendet, aber auch Schulmaterialien wie Laptops können so finanziert werden.

Sogar im Rahmen der Corona-Pandemie konnte das Stefans-Basar-Team Spenden einnehmen. „Es war nicht wesentlich weniger, was wir in der Zeit der Pandemie sammeln konnten“, erinnert sich   Lingscheid. Der Hof der Familie wurde zur Abholstation: „Es war wie im Drive-in.“ Die herausfordernde Zeit ist nun Blaupause für das angedachte Bestell-Modell ab dem kommenden Jahr. So habe sich etwa eine 15-minütige Taktung der Abholer bewährt, von der 2026 wieder Gebrauch gemacht werden soll.

In Zukunft sind Bestellungen vorgesehen – Angebot bleibt erhalten

Bezüglich einer eingeschränkten Auswahl gibt Michaela Lingscheid Entwarnung: „Man kann alles, was man auf dem Basar kaufen kann, in Zukunft auch bestellen.“ Zu den Angeboten gehören Holzbasteleien, selbst gemachte Weihnachtsdekorationen, handgearbeitete Taschen, Kleidungsstücke wie Stricksocken, Marmeladen, Gebäck, Kuchen, Honig und Graupensuppe. „Wir freuen uns, dass wir eine Lösung gefunden haben, mit der wir den Förderkreis   weiterhin unterstützen können.“

In der Mahlberger Bürgerhalle, Breitestraße 44, findet der Basar in diesem Jahr zum letzten Mal statt: am Samstag, 22. November, von 9 bis etwa 18 Uhr. Besucherinnen und Besucher können mit einer Tombola und der Band Rhingpirate rechnen, die bereits im vergangenen Jahr kostenfrei aufgetreten war. Wünsche für Dekorationen und Rückfragen sind unter Tel. 01 63/8 34 45 88 oder per E-Mail möglich.