Aufgrund der Hochwasserkatastrophe geriet die Veranstaltung beinahe in Vergessenheit. Jetzt wurden erneut engagierte Menschen geehrt.
Engagement gewürdigtBad Münstereifel ehrt nach fünf Jahren Pause wieder seine „Köpfe“

In zwölf Kategorien wurden die „Köpfe“ Bad Münstereifels für ihre besonderen Leistungen und ihr Engagement ausgezeichnet.
Copyright: Cedric Arndt
Lange Zeit war es ruhig um die „Köpfe“ Bad Münstereifels. Während in der Coronapandemie 2020 noch mit großem Abstand zueinander im Rathaus die besonderen Leistungen, kreativen Ideen und das Engagement einiger Kurstädter gewürdigt wurde, geriet auch diese Veranstaltung durch die Hochwasserkatastrophe im darauffolgenden Jahr beinahe in Vergessenheit.
Aber nur beinahe, denn jetzt standen die „Köpfe“ nach fünf langen Jahren wieder im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. „Diese Ehrung soll einfach ein Dankeschön dafür sein, dass die ‚Köpfe‘ Bad Münstereifel mit ihrem ganz individuellen Engagement prägen, gestalten, lebendig und lebenswert machen und der Stadt Charakter und ein Gesicht verleihen“, betonte Bad Münstereifels Bürgermeisterin Sabine Preiser-Marian.
„Jugend forscht Junior“: Greta Schmitz präsentiert zuckerfreie Schokolade
Dieses Gesicht der Stadt konnten sich Besucher der Feierstunde ganz aus der Nähe ansehen. Großen Anklang fand dabei die zuckerfreie Schokolade, die Greta Schmitz mit ihrer Klassenkameradin Mia Christian im Rahmen des Projekts „Jugend forscht Junior“ entwickelt hatte. „Ganz viele Menschen essen gerne Schokolade, so wie ich auch. Aber einige stört der viele Zucker darin, darum haben wir ihn einfach weggelassen“, erklärte die Schülerin vom Grundschulverbund Höhengebiet Bad Münstereifel, während sie kleine Kostproben unter den Besuchern verteilte.
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Die Schokolade ohne Zucker von Greta Schmitz fand unter den Besuchern in Bad Münstereifel sofort großen Anklang.
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Auch im Bereich Technik war der Nachwuchs aktiv, wie Maximilian Behner anhand einer aus Legosteinen zusammengebauten Karten-Mischmaschine unter Beweis stellte. „Ich baue richtig gern mit Lego und spiele auch gern Karten. Die Maschine mischt ein ganzes Deck viel schneller, als man es mit den Händen kann.“ Dazu habe er eine Tabelle mit Ergebnissen zahlreicher Versuchspersonen erstellt.
Preisträger: vom Rinderhalter bis zu den Karate-Kids
Von Sebastian Bützler, dem „besten Rinderhalter Deutschlands“, über die Bad Münstereifeler Karate-Kids des TVE und dem Gesamtsieger der Tourenwagen Trophy, Jens Schmitt, bis hin zu den Lebensrettern im Kreis Euskirchen, die beim Corhelper-Projekt aktiv sind, reichte das Engagement der kleinen und großen Preisträger in alle Lebensbereiche.
Michaela Lingscheid aus Mahlberg knackte mit ihrem „Stefans Basar“ die 100.000-Euro-Marke für den Förderkreis für krebskranke Kinder und Jugendliche, und ihr Sohn Marco Lingscheid war sogar in zwei Kategorien vertreten. Einmal im Alleingang als jüngster Industriemeister Metall, einmal mit Sebastian Bramer und Hermann Josef Breuer. Die drei haben 2024 mit ihren Fahrrädern 1200 Kilometer für den Förderkreis zurücklegten und dabei weitere 4600 Euro Spenden gesammelt.
Helfer, die während und nach der Flut im Einsatz waren, wurden geehrt
Die Verpflegung der Gäste bei der Feierstunde wurde vom „Caterer des Jahres 2024“, dem Team „Lemonpie“ übernommen, während Kabarettistin Eva Eiselt in einem humorvollen Dialog mit der Bürgermeisterin bewies, dass auch sie die Auszeichnung aus gutem Grund erhalten hatte.
Komplettiert wurde die Runde der Preisträger durch Leute, die sich während und nach der Flut um ihre Mitmenschen gesorgt haben. Unter Einsatz ihres Lebens hatten Christian Lorenz, Carsten Bönsch und Hubert Schilles den Abfluss der Talsperre freigebaggert, dann drangen sie in den unter Wasser stehenden Kontrollgang des Dammes ein, um den Grundschieber zu öffnen. „Wenn man sich das ganze vor Ort anschaut, ist es kaum vorstellbar, wie sie es geschafft haben, dort wieder lebend rauszukommen und zeitgleich so viele Leben zu retten“, betonte Bürgermeisterin Sabine Preiser-Marian. Emotionale Unterstützung nach dem Hochwasser erhielten die Bad Münstereifeler durch die Initiative „Psychosoziale Hilfe“ von Michael Mönks, Christine Gottwald und Dorothee Wald.
Sabine Preiser-Marian: „Wir alle haben in dieser Zeit Federn gelassen, und eure Hilfe hat viele durch diesen Abgrund geleitet. Alle ‚Köpfe‘ sind Menschen aus dem Stadtgebiet, die Bemerkenswertes geleistet haben, sei es im sozialen, kulturellen, sportlichen, wirtschaftlichen, gesellschaftlichen oder wissenschaftlichen Bereich. Und alle tragen dazu bei, unser Bad Münstereifel zu dem zu machen, was es heute ist.“