Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Nach ÜberschwemmungSinkkasten in der Großen Bleiche in Bad Münstereifel wird vergrößert

Lesezeit 4 Minuten
Ein Auto fährt über die Große Bleiche in Bad Münstereifel, die von der Kernstadt hoch in Richtung Kurhaus führt.

Läuft bei Starkregen-Ereignissen regelmäßig voll: die Große Bleiche in Bad Münstereifel.

Beim Unwetter am 31. Mai war die Straße Große Bleiche in Bad Münstereifel überschwemmt. Die SPD fordert Maßnahmen

Beim Unwetterereignis am 31. Mai wurden bei zahlreichen Bürgern Erinnerungen an den 14. Juli 2021 wach. Denn an einigen Stellen im Stadtgebiet, besonders in der Kernstadt, in Arloff, Kirspenich und Kalkar, kam es zu Überschwemmungen. Betroffen in der Kernstadt waren unter anderem die Große Bleiche und die Turmstraße.

Die Gründe sind vielfältig. An einigen Stellen liefen laut Stadt Wassermassen von Feldern in die Ortschaften und auf die Straßen hinab. „Hier will die Stadt mit den Eigentümern nach Lösungen suchen“, teilt die Stadt Bad Münstereifel auf Anfrage dieser Zeitung mit. Denn nicht nur die Kommune ist gefragt, um Hochwasser und Überschwemmungen zu verhindern. Hauseigentümer müssen ihre Objekte ebenfalls schützen. „Für privaten Objektschutz gibt es Fördermittel“, teilt die Stadt mit.

Hagelkörner und Blattwerk verstopften die Gullys

Andere Überschwemmungen des Tages seien auf eine „Gemengelage verschiedener Ursachen“ zurückzuführen. Innerhalb kürzester Zeit fielen große Regenmengen, die die Aufnahmekapazitäten der Sinkkästen, also der Straßenabflüsse, im Volksmund auch Gully genannt, an ihre Grenzen brachten. Hinzu kam, dass es nicht nur regnete, sondern auch hagelte. Die groben Hagelkörner hatten zum einen Blattwerk von Bäumen abgeschlagen, das die Sinkkästen verstopft hat. Zusätzlich wurden die Hagelkörner selbst in die Gullys gespült und blockierten den Abfluss. Zu guter Letzt war die Fließgeschwindigkeit des Wassers an einigen Stellen so hoch, dass es über die Gullydeckel hinwegschoss und gar nicht erst aufgenommen werden konnte.

Die SPD hat die Überschwemmung in der Großen Bleiche nun in ihren Wahlkampf aufgenommen und fordert „nachhaltig wirkende Maßnahmen“, um die Situation in den Griff zu bekommen. „Es braucht nicht viel Regen und diese neuralgische Stelle läuft in wenigen Minuten voll. Das mussten wir in der jüngeren Vergangenheit häufiger erleben. Das kann Autofahrer schnell überraschen oder die Tiefe der Überschwemmung wird unterschätzt“, formuliert es Thilo Waasem. Bürgermeisterkandidat Sebastian Glatzel sieht auch das Problem, dass „die wiederkehrenden Überschwemmungen eine wichtige Verkehrsachse nicht nur für die Kernstadt, sondern auch in Richtung der Orte im Norden und Süden abschneiden“.

Zweimal im Jahr werden Sinkkästen von einem Unternehmen gereinigt

Die geforderten Maßnahmen will die Stadt auch ergreifen. Die Vergrößerung des vorhandenen Sinkkastens im Bereich der Senke soll einen erhöhten Abfluss ermöglichen. Außerdem soll die Ablaufleitung zum Kanal geprüft werden.

Für die Reinigung der Sinkkästen auf städtischen Straßen ist die Stadt auch zuständig. Ein von ihr beauftragtes Unternehmen führt diese Reinigung zweimal pro Jahr aus. Aber auch Bürger können verstopfte Sinkkästen melden. Dann kontrolliert der Bauhof diese gemeldeten Stellen und reinigt bei Bedarf auch selbst. „Vor angekündigten Starkregenereignissen werden die Sinkkästen an den neuralgischen Stellen kontrolliert. Die Sinkkästen im betroffenen Gebiet sind erst im Mai 2025, also kurz vor dem Starkregenereignis, gereinigt worden“, teilt die Stadt mit.

Stadt appelliert: Abflussrinnen sind von Bürgern frei zu halten

Die Stadt appelliert an die Bürgerinnen und Bürger, die Abflussrinnen frei zu halten und bei der Reinigung der Gehsteige einzubeziehen. Zudem dürfe nichts in die Gullys gekippt oder gekehrt werden. Aber es gilt auch: Neuralgische Stellen müssen im Einzelfall von der Stadt begutachtet werden. Gemeint sind die Örtlichkeiten, wo Gullys regelmäßig verstopfen oder das Wasser aus den Feldern zu Überschwemmungen führt.

Bürgerinnen und Bürger sind aufgerufen, ihre Erfahrungen mitzuteilen, damit diese in das Hochwasserschutzkonzept, das derzeit entwickelt wird, einfließen können. Ab Ende Juni finden weitere Bürgerworkshops zum Thema Hochwasser statt.


Termine für die Bürger-Workshops im Bad Münstereifeler Rathaus

Zum Thema Hochwasserschutz veranstaltet die Stadt Bad Münstereifel Workshops im Rats- und Bürgersaal des Rathauses. Erkenntnisse der Bürger sollen in ein Hochwasserschutzkonzept einfließen. Anwesend sind Fachleute der Stadt, des Erftverbandes und der Firma Okeanos, die das Konzept erstellt. Es wird auch über den aktuellen Stand der Maßnahmen berichtet.

Drei weitere Termine, jeweils donnerstags und gestaffelt nach Ortsteilen, gibt es: am 26. Juni von 18 bis 20 Uhr für die Bürger aus Schönau, Langscheid, Mahlberg und dem Höhengebiet; am 3. Juli, 19 bis 21 Uhr, für Bürger aus der Kernstadt, Eicherscheid, Nöthen, Gilsdorf, Hohn und Kolvenbach; am 10. Juli, 19 bis 21 Uhr, für Bürger aus Iversheim, Arloff, Kirspenich und Kalkar.

Auch das Starkregenereignis des 31. Mai kann thematisiert werden, besonders im Workshop am 10. Juli, weil die Ortschaften betroffen waren. Wer an dem Tag Fotos oder Videos erstellt hat, wird gebeten, diese auf dem Smartphone oder einem USB-Stick mitzubringen. Wer im Vorfeld Angaben machen möchte, kann dies per E-Mail tun.