Vor 25 Jahren gründete ein kleines Team die Euskirchener Tafel. Mittlerweile sind 70 Helferinnen und Helfer dabei.
EhrenamtSeit 25 Jahren gibt es die Euskirchener Tafel

Musikalisch sorgten die Mitglieder der MSE Big Band Maryphonics für die passende Rahmenunterhaltung.
Copyright: Cedric Arndt
Aus einer persönlichen Krise erwachsen, hat sich der ursprüngliche Wunsch von Heidemarie Purwin-Görgen, sich sozial für ihre Mitmenschen zu engagieren, zu einer Institution entwickelt, der sich in Euskirchen Woche für Woche Hunderte von Familien anvertrauen. Vor 25 Jahren zählte die mittlerweile 82-Jährige zu einem kleinen Team, das es sich zum Ziel gesetzt hatte, in Not geratene Menschen mit Lebensmitteln zu versorgen, und die Euskirchener Tafel ins Leben rief.
Team ist auf 70 Helferinnen und Helfer gewachsen
„Ich hatte damals zuerst meinen Mann und nur wenige Monate später auch meine Arbeit verloren. Aus dieser Situation heraus wollte ich mich für andere einsetzen, und glücklicherweise kann ich das auch heute noch.“ Nach zweieinhalb Jahrzehnten steht Heidemarie Purwin-Görgen nach wie vor regelmäßig parat, um die gesammelten Lebensmittel zu sortieren, die im Anschluss an bis zu 500 Einzelpersonen und Familien weitergeleitet werden.
Ein Engagement, für das sie im Rahmen der Jubiläumsfeier zum 25-jährigen Bestehen der Euskirchener Tafel am Samstag ausgezeichnet wurde. Das zunächst aus sieben Personen bestehende Team ist in der Zwischenzeit auf 70 Helferinnen und Helfer gewachsen, die in den vergangenen Jahren zahlreiche Höhen und Tiefen miterlebten, wie Walter Feckinghaus den Zuhörer in der Aula der Marienschule berichtete.
Wir sind damals noch mit unseren privaten Pkws zu den Läden gefahren.
Vom Großbrand des alten Lagers bis zu den Widrigkeiten der Corona-Pandemie und die Hochwasserkatastrophe gab der Vorsitzende der Euskirchener Tafel einen kurzen Rückblick auf die vergangenen Ereignisse. „Allein 2024 haben wir in Euskirchen 200 Tonnen Lebensmittel gerettet. Darum möchte ich meinen Dank auch an alle beteiligten Spender und Sponsoren richten, die unser Vorhaben mit Sach- und Geldspenden unterstützen“, so Feckinghaus.
Dabei seien die Anfänge vor 25 Jahren noch deutlich überschaubarer ausgefallen, fügte Heidemarie Purwin-Görgen hinzu. „Wir sind damals noch mit unseren privaten Pkws zu den Läden gefahren und haben das Essen dann der Awo und der Caritas übergeben.“ Bald schon war der ständig wachsende logistische Aufwand auch durch diese beiden Institutionen nicht mehr zu stemmen, und der Aufgabenbereich des noch jungen Teams der Euskirchener Tafel nahm zu.

Auch optisch wurde die Übernahme der Schirmherrschaft durch Bürgermeister Sacha Reichelt humorvoll untermalt.
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21.09.2025 Zum 25-jährigen Bestehen der Euskichener Tafel hatten die Verantwortlichen zu einer Feierstunde in die Aula der Marienschule eingeladen.
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„Alle Helferinnen und Helfer opfern ihre Zeit und ihre Kraft, und manchmal sogar ihr Herz und ihre Nerven für diese so wichtige Aufgabe“, betonte Landrat Markus Ramers. „Sie setzen sich für Ihre Mitmenschen ein, die aufgrund einer zu geringen Rente, oder wenn der Mindestlohn für die wachsenden Kosten nicht ausreicht, auf Ihre Hilfe angewiesen sind.“ Diese Hilfe sei jedoch nicht nur für Betroffene, sondern auch für Helferinnen und Helfer ein Gewinn, stimmte Euskirchens Bürgermeister Sacha Reichelt zu.
„Ich spüre das auch jedes Jahr bei der Weihnachtsaktion, auch wenn ich dort meist nur wie Falschgeld herumlaufe“, scherzte Reichelt: „Aber man fühlt sich sofort an- und aufgenommen im Team, und darum ist es mir auch eine besondere Freude, heute die Schirmherrschaft über die Euskirchener Tafel übernehmen zu können.“
Vorgänger Uwe Friedl, der über mehr als zwei Jahrzehnte die Schirmherrschaft innehatte, konnte an der Jubiläumsfeier zwar nicht teilnehmen, dennoch war sich Sacha Reichelt bewusst, mit diesem Schritt in große Fußstapfen zu treten: „Ich weiß zwar noch nicht, ob es bis dahin reicht, aber gerne gehen wir auch gemeinsam durch die nächsten 25 Jahre.“