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StuteneintragungHolsteiner begutachtet

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In aller Seelenruhe beäugte diese Holsteiner-Stute während ihrer eigenen Präsentation die Besucher in der Reithalle des Gestüts Konrad-Adenauer-Höhe im Münstereifeler Höhengebiet.

Bad Münstereifel-Wald – Eigentlich ist der Kölner Heinz Führ Innenarchitekt. Seinen Beruf gab er jedoch schon vor Jahren komplett auf, um sich voll und ganz seiner Leidenschaft zu widmen: der Zucht von Holsteiner-Pferden. Seit nunmehr über 20 Jahren leitet er gemeinsam mit seiner Frau Claudia Schönfeld-Führ das Gestüt Konrad-Adenauer-Höhe in der Nähe der Ortschaft Wald im Münstereifeler Höhengebiet.

Anfangs hatte das Ehepaar nur eine Stute und einen Wallach, inzwischen haben in diesem Gestüt über 100 gesunde Fohlen das Licht der Welt erblickt. Der gute Ruf der Anlage hat unter anderem dazu geführt, dass dort seit 2008 jährlich die Holsteiner Stuteneintragung und die Holsteiner Fohlenprämierung mit anschließendem Fohlenbrennen für auswärtige Mitglieder des Holsteiner Verbandes stattfindet. So auch am vergangenen Montag.

Insgesamt 32 Stuten und Fohlen waren angemeldet worden, wobei rund 25 Züchter sowohl aus dem Kölner Regierungsbezirk als auch aus Rheinland-Pfalz und Belgien nach Wald gekommen waren. Damit die Stuten ins sogenannte Zuchtbuch eingetragen werden konnten, überprüfte am Montag eine dreiköpfige Kommission vom Holsteiner Verband, bestehend aus Dr. Stephanie Bergmann, Hermann Blohm und Dr. Eva-Maria Junkelmann, die Pferde. Zu Beginn wurde das Stockmaß genommen, im Anschluss wurden die Tiere in die Reithalle geführt. Dort begutachteten Experten und rund 60 Gäste die Stuten und ihre Fohlen unter anderem bei Schritt, Trab und Galopp. War die Kommission zufrieden, wurden die Tiere eingetragen und teilweise auch gebrannt.

Heinz Führ war früher als Springreiter aktiv und entdeckte dabei seine Liebe zu der Holsteiner-Rasse. „Holsteiner sind unter Springpferden das Nonplusultra“, schwärmt der Züchter. So bestehe das Starterfeld bei großen internationalen Turnieren zu weiten Teilen oftmals aus Holsteinern.

Cash and Carry

Auch aus der Zucht der Führs ist ein bei Züchtern und Sportlern gleichsam beachtetes Tier entsprungen. Der Hengst „Cash and Carry“ wurde Ende 1998 auf dem Gestüt Konrad-Adenauer-Höhe geboren und hat inzwischen zahlreiche Nachkommen, die im Springsport erfolgreich sind.

„Die werden zu astronomischen Summen verkauft“, berichtet Führ, der den Hengst kurz nach der Jahrtausendwende für rund 340 000 DM an den Züchter Giorgio Perfetti in die USA verkaufte. Vater des edlen Tieres ist „Cash“, der unter anderem von dem erfolgreichen Springreiter Hugo Simon aus Österreich geritten wurde.

Aktuell gibt es auf dem Gestüt 22 Stuten, die sich auf den zwölf Hektar Weidefläche austoben können. Vor kurzem sind wieder fünf gesunde Fohlen zu Welt gekommen. Die Geburt vollbringen die Stuten alleine, ohne Tierarzt oder Züchter. Ob alles mit rechten Dingen zugeht, können die Führs über einen Monitor im Wohnzimmer ihres Hauses beobachten. In den Zuchtställen gibt es dafür eigens kameraüberwachte Abfohlboxen. Erst wenn das Fohlen den Mutterleib verlassen hat und selbstständig aufsteht, geben die Führs falls notwendig Hilfestellungen. „Bis alles in trockenen Tüchern ist, vergehen meistens rund vier Stunden“, so Heinz Führ.