Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Volkssänger unterstützt SPD-KandidatHeino outet sich als „rote Socke“

Lesezeit 3 Minuten

Bad Münstereifel – Eigentlich war das Kapitel SPD für Heino 1976 beendet. Da zeigte ihm sein einstiger Bewunderer Willy Brandt die Rote Karte. Doch jetzt, 39 Jahre später, hat Deutschlands bekanntester Volkssänger seine sozialdemokratische Ader wieder entdeckt: Er unterstützt den Bad Münstereifeler Bürgermeisterkandidaten Werner Esser (SPD).

Der 76-Jährige, der im wahren Leben Heinz Georg Kramm heißt, wurde und wird von vielen Kritikern in der rechte Ecke verortet. Dazu trugen Zitate wie „ein Deutscher muss deutsch singen“, die Beschreibung seiner Fitness mit den Worten von Adolf Hitler „hart wie Kruppstahl, zäh wie Leder, flink wie ein Windhund“ und sein Faible für den deutschesten aller Vierbeiner, den Schäferhund, bei.

„In der linken Ecke aufgewachsen“

Doch nach eigenem Bekunden fühlte er sich immer dem linken Lager verbunden. Er sei sogar eine „richtig rote Socke“ gewesen. „Ich bin im Düsseldorfer Stadtteil Oberbilk in einer ganz linken Ecke aufgewachsen“, so Heino. In den 50er-Jahren habe es dort viele Kommunisten gegeben: „Wir sind als Kinder hinter den roten Fahnen hergelaufen.“ Später habe er dann sein Herz für die Genossen entdeckt, „weil ich auch ein sozial engagierter Mensch bin“.

Doch dann sang er alle drei Strophen des Deutschlandliedes als Auftragsproduktion für den damaligen Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg, Hans Filbinger.

SPD-Parteichef Willy Brandt war stinksauer. Er schrieb seinem einstigen Lieblingssänger 1976 folgendes ins Stammbuch: „Jetzt ist Heino für mich gestorben.“ Rückblickend sagt der Volkssänger, der sich inzwischen auch als Rocker auf der Bühne wohlfühlt: „Seit diesem Augenblick war die SPD für mich gestorben.“ Ein Parteibuch habe er nicht zurückgeben müssen, weil er nie eines besessen habe. Doch frei nach dem Motto, alte Liebe rostet nicht, fand der Bad Münstereifeler jetzt zurück zu seinen politischen Wurzeln: „Werner Eßer hat sich schlauerweise mit mir getroffen. Dann haben wir ein interessantes Gespräch geführt.“ Der Mann habe gute Ideen, sei sehr sympathisch und auch der erste Politiker gewesen, der ihn um Schützenhilfe im Wahlkampf gebeten habe.

Aushängeschild für Bad Münstereifel

Esser verlor nicht viele Worte über seinen prominenten Wahlhelfer: „Ich hatte ein Gespräch mit Heino. Er sagte zu, dass er mich unterstützen will.“ Doch was treibt Heino an. „In Bad Münstereifel kann es ja nur besser werden“, sagt er, der bekanntlich nicht allzu viel vom derzeitigen Amtsinhaber Alexander Büttner (CDU) hält, der nicht mehr zur Wahl antritt.

Für Heino steht fest, dass sich dieser Mann nicht immer so gut angestellt hat. Er erinnert an eine WDR-Dokumentation über das City-Outlet, die Büttner im Nachhinein viel Spott eingebracht hat: „Der ist sogar während eines Fernseh-Interviews auf einem Ball herumgehüpft und hat dabei ganz merkwürdige Bewegungen gemacht. Das ist und war kein gutes Aushängeschild für Bad Münstereifel.“

Jetzt setzt der 76-Jährige also auf den SPD-Kandidaten. Im örtlichen Mitteilungsblatt „Gießkanne“ ist ein Foto zu sehen, auf dem Heino und Esser strahlend für den Fotografen posieren. Ergänzt wird das Bild durch folgenden Text: „Bad Münstereifel braucht Erfahrung, Kompetenz und den Willen zum Anpacken. Ich sehe bei Werner Esser alle Fähigkeiten, diese Dinge umzusetzen. Aus diesem Grund sollten wir ihn alle unterstützen: Gruß, Euer Heino.“