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Biogasproduktion in BlankenheimAnlage wird vorerst nicht erweitert

Lesezeit 3 Minuten

Thomas Bürgers, Besitzer der umstrittenen Biogasanlage im Blankenheimer Gewerbegebiet, warb im Ausschuss für die Erweiterung.

Blankenheim – Thomas Bürgers, Besitzer der umstrittenen Biogasanlage im Blankenheimer Gewerbegebiet, war in jüngster letzter Zeit ein regelmäßiger Gast im Rathaus. Im Juni war er schon einmal mit seinem Vorhaben gescheitert, seinen Betrieb zu erweitern. Die Blankenheimer Politiker hatten damals ihre Zustimmung zu den Ausbauplänen verweigert. Und nicht nur das: Einstimmig hatte der Ausschuss für Gemeindeentwicklung auch einem Antrag der Grünen zugestimmt, in dem der Kreis aufgefordert wird, die Genehmigung zur Verarbeitung von Hühnertrockenkot, Klauen- und Pelztiergülle in der Anlage zurückzuziehen.

Doch Bürgers lässt nicht locker: Nun stellte der Investor aus Mönchengladbach erneut einen Antrag, um die Anlage zu erweitern. So soll auf dem Betriebsgelände zum Beispiel „eine Anlage zur Lagerung von Gülle mit einem Fassungsvermögen von 2500 Kubikmetern oder mehr“ errichtet werden. Außerdem sollte das Gremium einige Verstöße gegen die Bauvorschriften nachträglich genehmigen.

Riesiges Güllebecken

„Durch die geplanten Maßnahmen wird der Geruch deutlich eingedämmt“, versprach der Investor im Ausschuss. Ähnliche Äußerungen hatte er früher auch schon gemacht. Deshalb blieb die Skepsis der Politiker groß.

„Wir würdigen ihr unternehmerisches Engagement“, sagte Hermann-Josef Esser, CDU-Fraktionschef. Doch wegen des Geruchs und des starken Verkehrsaufkommens stehe man als Politiker erheblich unter Druck. Auch über die Größe des geplanten Güllelagers zeigte Esser sich erstaunt. „2500 Kubikmeter Gülle, das ist doch ein mittelgroßes Freibad.“

Auch der geplante Bau eines höheren Schornsteins konnte die Politiker nicht besänftigen. Sicher ist, dass die belastete Luft dadurch in andere Gegenden geweht wird. Ob es aber künftig dann in Mülheim stärker stinkt oder in Nettersheim, diese Frage konnte niemand beantworten.

Gesundheitsgefahren angemahnt

„Ich habe auch ein Problem damit, dass der Rohstoff Hühnermist aus 400 bis 500 Kilometern Entfernung hier hin gekarrt wird“, sagte SPD-Fraktionschef Wilfried Wutgen. Außerdem sei noch nicht geklärt, ob durch die Ausbringung der Gärreste auf die Felder Personen gesundheitlich geschädigt würden.

Lediglich Martin Croé, Fraktionschef der UWV, vertraute den Aussagen des Investors. „Wenn wir seinen Antrag ablehnen, schießen wir uns ins eigene Knie“, sagte er. Denn wenn man die Bürger vom Gestank befreien wolle, müsse man der Erweiterung zustimmen.

Bei der namentlichen Abstimmung stimmten lediglich drei Mitglieder der UWV-Fraktion für die Erweiterung der Biogasanlage. Außerdem gab es sieben Nein-Stimmen sowie fünf Enthaltungen. Nun ist wieder einmal die Kreisverwaltung an der Reihe.

Da die Gemeinde ihr Einvernehmen verweigert hat, wird der Kreis sich mit dieser Entscheidung befassen. Falls er sie für rechtswidrig hält, kann er die Zustimmung ersetzen. Falls der Kreis die Entscheidung der Gemeinde für korrekt hält, wird er die Erweiterungspläne ablehnen. In diesem Fall kann der Investor klagen.