BlankenheimFörderverein Eifelmuseum präsentiert gereinigten Sandsteinsarkophag

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Der Förderverein Eifelmuseum, hier Wolfgang Doppelfeld (v.l.), Dr. Ruth Kirstgen und Johannes Mertens, hat den Sarkophag säubern und am Museum aufstellen lassen.

Blankenheim – Nach 91 Jahren hat das 1930 entdeckte Römergrab aus Waldorf seinen endgültigen Standort gefunden. Am Eifelmuseum präsentierte der Vorstand des Fördervereins den gereinigten Sandsteinsarkophag. Eine teure Hinweistafel allerdings wurde bereits gestohlen.

Ob sich Fritz Thomas wie einst Howard Carter beim Öffnen des Sarkophags von Tutanchamun fühlte, darf bezweifelt werden. Denn der am 24. April 1930 nach Waldorf geeilte Gemeinderentmeister von Blankenheim stand nicht vor „wunderbaren Dingen“, wie es der berühmte Archäologe 1922 beim ersten Blick in den Vorraum des Grabes des Pharaos, sondern vor einer „Aschekiste“ unter einem zerbrochenen Deckel. Darin waren zwei Rundgefäße und ein Kännchen.

Entdeckung des Sandsteinsarkophags am 24. April 1930

So nüchtern beschreiben Fachleute den Sarkophag aus Sandstein, den ein Landwirt aus Waldorf auf seinem Acker entdeckt hatte. Unter der zerbrochenen Deckplatte, so der Grabbefundbericht vom 24. April 1930, befand sich ein „Honigtopf“. Benannt ist er nach dem ersten Fund einer ähnlichen Urne, in der noch Honigreste klebten, und diente einst wohl der Aufnahme der Asche des Verstorbenen.

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Ein Krug und das Gefäß für die Asche waren im Sarkophag.

Des Weiteren wurden ein weißtoniger, einhenkeliger Krug und ein kleines, fein gearbeitetes Kännchen aus bläulich-grünem Glas gefunden. Der Zeitraum der Bestattung wurde auf die zweite Hälfte des zweiten Jahrhunderts datiert.

Wo genau das Brandgrab am Ortsrand von Waldorf gefunden wurde, soll nicht bekannt gemacht werden, so Dr. Ruth Kirstgen, Vorsitzende des Fördervereins Eifelmuseum in Blankenheim, der die Reinigung des tonnenschweren Sandsteinsarkophags mit Zuschüssen finanzierte: „Es könnten Grabräuber sich auf den Weg machen.“ Es heißt, dass nahe des Fundortes weitere Gräber vermutet werden.

Antrag auf Finanzierung der Reinigung im März 2020

Der Grund für die Finanzierung der Säuberungsmaßnahme des alten Kastens war wenig rühmlich: Der Sarkophag war bis zu den 1950er Jahre am Gefallenenehrenkreuz neben dem Rathaus aufgestellt, danach am Curtius-Schulten-Platz. Dort hatte sich der Zustand verschlechtert.

„Es war höchste Zeit, die Notbremse zu ziehen“, so Johannes Mertens, zweiter Vorsitzender. Immerhin waren die drei Grabbeigaben von Anfang an gesichert worden: erst im damaligen Heimatmuseum, danach in einer Vitrine des Eifelmuseums, wo sie bis heute zu sehen sind.

Man habe im März 2020 die Bezuschussung der Reinigung des über die Jahrzehnte stark verschmutzten und verwitterten Sandsteinsarkophags durch eine Spezialfirma aus dem „Heimatscheck“-Förderprogramm des Landes beantragt, so Wolfgang Doppelfeld, Schatzmeister des Fördervereins.

3178 Euro Gesamtkosten für die Reinigung des Sandsteinsarkophags

Zudem sollten die einzelnen Bruchstücke des Deckels zu zwei größeren Teilen verschraubt werden. 3178 Euro kostete das Ganze am Ende. 2000 kamen über den „Scheck“, den Rest finanzierte der Förderverein. Er hat für solche Projekte die Jahresbeiträge von derzeit 143 Mitgliedern und Spenden zur Verfügung.

800 Euro wurden danach für eine entsprechende Hinweistafel am neuen Standort des Sargs in einer Nische an der Rückseite des Eifelmuseums fällig. Hier arbeitete man mit dem Amt für Bodendenkmalpflege in Wollersheim zusammen, das einheitliche Vorgaben für die Beschilderung hat und eine für solche Arbeiten beauftragte Druckerei.

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„Das hätten wir hier in Blankenheim deutlich günstiger bekommen, sagt die Fördervereinsvorsitzende ernüchtert. Am 8. November wurde der Sarkophag vom Tieflader in die Wandnische eingesetzt und die Hinweistafel angebracht. Ein kurzes Vergnügen, denn irgendwann danach muss die Tafel abgeschraubt und gestohlen worden sein. Festgestellt wurde das Fehlen vom Förderverein erst am 22. November.

„Da waren Profis am Werk, die Tafel war gut verschraubt“, ärgert sich Doppelfeld. 91 Jahre, nach dem nun wohl ein endgültiger Standort für eine „römische Aschenkiste“ gefunden ist, startet gleich eine neue Suche – nach dem Dieb der Hinweistafel.

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