Ökonom Max Otte in BlankenheimerdorfTrockene Materie locker erklärt

Bewies Humor und Kompetenz: Max Otte.
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Blankenheimerdorf – Einen lockeren und unterhaltsamen Vortrag zu einem eigentlich ganz trockenen Thema erlebten die Zuhörer, die am Dienstagabend in das Bürgerhaus in Blankenheimerdorf gekommen waren. Denn der bekannte Ökonom Prof. Dr. Max Otte sprach dort zum Thema „Anlagechancen 2014 – Ausblick, Herausforderung, Strategie“.
Während Anlageberatung heutzutage üblicherweise hinter verschlossenen Türen gegen teure Provisionen stattfindet, gab es dort öffentliche Ratschläge von einem anerkannten Experten gegen eine Spende für den Förderverein der Kirche.
„Billig kaufen, teuer verkaufen“
Otte ließ an der herrschenden Politik kaum ein gutes Haar. Die Notenbanken würden große Mengen Geld drucken, das aber überhaupt nicht in der Wirtschaft ankomme. Die Staatsschulden seien enorm gestiegen, doch die Lasten würden ungleich verteilt. „Die Superreichen haben es geschafft, dass sie nichts bezahlen müssen.“ Dies sei eine „unschöne Entwicklung“, so Otte zurückhaltend.
Die Sanierung der Banken und Staaten geschehe auf Kosten der normalen Bürger, die nach und nach enteignet würden, kritisierte der Ökonom. „Wir bezahlen die Krise“, sagte er. Diese These begründete er folgendermaßen: Die Inflationsrate betrage in Wahrheit rund vier Prozent, auf Vermögen gebe es aber lediglich rund ein Prozent Zinsen. Also erleide jeder Sparer Jahr für Jahr einen Verlust in Höhe von rund drei Prozent. „Nach zehn Jahren beträgt das Minus 26,6 Prozent“, rechnete er vor.
Politiker attackiert
Während der kleine Mann über die große Bühne hin und her lief, verlor er allmählich seine vornehme Zurückhaltung und attackierte die Politiker heftig. Es sei ein „ziemlich starkes Stück“ zu behaupten, wenn Griechenland scheitere, dann scheitere auch Europa. Denn der Mittelstand habe nicht Griechenland gerettet, sondern die griechischen Banken, die einigen wenigen Oligarchen gehören würden.
Mit einer Hyperinflation wie in der Weimarer Republik sei nicht zu rechnen. „Wir werden vielmehr schleichend enteignet“, so Otte. Selbst mit einer Lebensversicherung könne man sein Vermögen nicht mehr erhalten, dies sei so gewollt. Auch vom Kauf eines Hauses riet der Experte ab. „Wenn man viel Geld versenken will, kauft man eine Immobilie“, sagte er unter dem Gelächter der Zuhörer. Denn Otte hat in Blankenheimerdorf zuletzt den ehemaligen Gasthof Friesen erworben. „Soviel Geld, wie ich da reingesteckt habe, kriege ich nie mehr raus.“
Einzige Alternative für Sparer sei der Erwerb von Aktien bekannter Unternehmen. „Aktien kauft man langfristig und hält man langfristig“, so seine Empfehlung.
Sein Erfolgsrezept gab er folgendermaßen wieder: „Billig kaufen, teuer verkaufen.“ An dem Lachen im Saal merkte man, dass sich diese Alltagsweisheit schon zuvor bis in die Eifel rumgesprochen hatte.