CoronaNeustart in die Normalität an Euskirchener Schulen

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Abstand halten, bevor es in den Klassenraum geht: An der Hermann-Josef-Schule gehört das längst zum Alltag.

  • Schulleitungen müssen derzeit wieder ihr organisatorisches Talent zeigen.
  • Unterricht, der eine Durchmischung der Lerngruppen mit sich bringen würde, ist tabu.
  • Trotz all der zusätzlichen Arbeit überwiegt die Vorfreude auf die Schüler.

Kreis Euskirchen – Jetzt also alle. Am Montag kehren die Grundschulen nach Vorgabe des NRW-Schulministeriums zum Regelbetrieb mit Unterricht möglichst gemäß Stundentafel zurück. Für die etwa 6700 Schüler im Kreis Euskirchen heißt das: Alltag – ohne dass alles beim Alten ist. Der Grund: Weiterhin gelten die Abstands- und Hygienekonzepte.

Unterricht, der eine Durchmischung der Lerngruppen mit sich bringen würde, ist tabu – Sportunterricht so oder so. Außerdem müssen die Pausen im Klassenverband möglichst zeitversetzt zu anderen Klassen und Jahrgangsstufen verbracht werden.

Schulleitungen müssen derzeit wieder ihr organisatorisches Talent zeigen

Und bei vielen Schulen gibt es ein streng geregeltes Zeitfenster, in dem die Schüler das Schulgebäude betreten und verlassen. Schulleitungen müssen derzeit wieder ihr organisatorisches Talent zeigen. Trotz all der zusätzlichen Arbeit überwiege aber die Vorfreude auf die Schüler, berichtet Bärbel König, Schulamtsdirektorin für Grundschulen im Kreis Euskirchen.

Ulrich Lindner-Moog freut sich, dass am Montag wieder der Regelbetrieb startet. Der Leiter der Katholischen Grundschule in Mechernich sagt, der Betrieb sei dann „fast wie früher“. Denn auch wenn die Abstandsregeln im Klassenzimmer nicht mehr eingehalten werden müssen, ist noch nicht alles wieder so wie vor der Corona-Pandemie.

Kinder müssen in der Pause keinen Mund-Nasen-Schutz tragen

Auf dem Weg in die Schule oder beim Gang zur Toilette müssen die Kinder einen Mund-Nasen-Schutz tragen. Im Klassenraum dürfen sie ihn aber abnehmen. „Jede Klasse hat einen eigenen Hof bei uns“, erklärt der Schulleiter. Durch die vier Pausenhöfe sei es mit versetzten Zeiten zu regeln, dass jede Klasse allein in die Pause gehen könne. Deswegen müssen die Kinder auch in der Pause keinen Mund-Nasen-Schutz tragen.

Das gilt auch für die Schüler der Hermann-Josef-Schule in Euskirchen – zumindest in der Pause, wenn sich nur eine Klasse auf dem Schulhof befindet. Auch während des Unterrichts müssen die Schüler keinen Mund-Nasen-Schutz tragen. Dafür aber, wenn sie zur Schule kommen und das Areal wieder verlassen. „Wir haben uns ein Konzept überlegt und hoffen, dass es funktioniert“, sagt Schulleiter Torsten Wanasek. Er habe während der vergangenen Wochen und Monate große Unterstützung seitens des Schulträgers erhalten.

Für die einzelnen Jahrgangsstufen gilt ein 15-minütiges Zeitfenster

Das sei nach dem jüngsten Erlass des NRW-Schulministeriums nicht anders gewesen. Für die einzelnen Jahrgangsstufen gilt an der Hermann-Josef-Schule ab Montag ein 15-minütiges Zeitfenster, in dem die Schüler in die Klassen kommen. „Wir haben eine Familie, die jeweils ein Kind in den Klassen 1 bis 3 hat. Da werden Holen und Bringen des Nachwuchses schon zu einer logistischen Herausforderung“, so Wanasek.

In Flamersheim kommt ein Großteil der Schüler mit dem Bus. Das lässt den Regelbetrieb für Schulleiter Sebastian Wexel zu einer organisatorischen Herausforderung werden, denn auch er hat für die vier Jahrgangsstufen ein jeweils 30-minütiges Zeitfenster geschaffen, in dem sie in die Klassen gehen.

Beim OGS-Angebot ist es anders

Da aber Schüler sämtlicher Jahrgangsstufen mit dem Bus zur Schule fahren, müssen laut Wexel einige auf dem Pausenhof „geparkt“ werden. Beim Schulalltag sehe er keine Probleme, so Wexel. Beim OGS-Angebot sei das schon anders.

„Da steht mir nicht das komplette Team zur Verfügung. Daher hoffe ich, dass die Eltern möglichst noch auf die OGS verzichten werden“, sagt der Flamersheimer Schulleiter. Das Kollegium freue sich zwar sehr auf die Schüler, so manch einer halte den Regelbetrieb so kurz vor den Sommerferien aber für Aktionismus des Schulministeriums.

Schutzwände wurden installiert

„Wir haben das Glück, dass die Grundschulvertreter bereits mit am Tisch saßen, als wir vor einigen Wochen mit den Schulleitern und Hausmeistern die Konzepte für die weiterführenden Schulen erstellt haben“, erklärt Schleidens Bürgermeister Ingo Pfennings: „Schutzwände wurden installiert und Laufwege und Laufrichtungen so angepasst, dass Begegnungsverkehre vermieden werden.“ Auch auf den Schulhöfen werde auf Abstand geachtet.

Die Stadt hat Grundschulen in Schleiden und Gemünd sowie eine Außenstelle in Dreiborn. „Wir sind seit Wochen darauf eingestellt, flexibel zu reagieren“, so der Verwaltungschef. Ob die Öffnung der Grundschulen zu früh erfolge, werde man in einigen Wochen sagen können. Für die Kinder seien die sich dadurch ergebenden sozialen Kontakte aber von Bedeutung.

Für die beiden Schulen in Kall und Sistig werden Konzepte entwickelt

Für Michaela Kratz, in der Gemeindeverwaltung Kall unter anderem zuständig für den Bereich Schulen, war es eine „Überraschung, dass doch noch alle Grundschüler vor den Ferien unterrichtet werden sollen“. Für die beiden Schulen in Kall und Sistig würden zurzeit entsprechende Konzepte entwickelt.

Vorgesehen sei, dass Schüler nur dort Masken tragen müssten, wo der Mindestabstand nicht eingehalten werden könne. Die Pausenzeiten werden laut Kratz gestaffelt, damit sich nicht zu viele Schüler auf dem Pausenareal begegnen. „Es fehlen nur noch Kleinigkeiten“, sagte Kratz.

Die Gemeinde wolle in Kall schnellstmöglich einen Ganztagsbetrieb anbieten

Der Ganztag in der Sistiger Schule, die rund 150 Kinder besuchen, werde voraussichtlich normal anlaufen. Anders sieht es laut Kratz in Kall aus, wo rund 250 Schüler unterrichtet werden: „Dort gibt es nicht genug Räume und auch Personal fehlt, weil Betreuer einer Risikogruppe angehören und deshalb nicht eingesetzt werden können.“ Die Gemeinde wolle aber auch in Kall schnellstmöglich wieder einen Ganztagsbetrieb anbieten.

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Für Danica Philipp kehrt am Montag ein Stück Normalität zurück. Dann geht neben ihrer Tochter, die das Gymnasium besucht, auch wieder ihr Sohn zum Unterricht, und zwar zur Grundschule Satzvey. „Die Kinder bekommen so einen Rhythmus“, so Philipp. Sie gibt aber zu bedenken: „Die Busse werden voll sein. Mit Abstand wird da nicht viel sein.“ Sie hofft, dass die Corona-Fallzahlen nicht steigen.

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