DartsturnierBürgerhaus Schmidtheim wurde zum „Älly Pälly der Eifel“

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Formgerecht: Alexander Gerdes mit der typischen Handbewegung seines Sports: Der ausgestreckte Arm beim Werfen des Pfeils auf die Dartscheibe.

Bewundernde Blicke zog Bundesligaspieler Alexander Gerdes häufig auf sich.

Rund 120 Hobbyspieler trafen sich zum Darts-Turnier und ließen im Bürgerhaus in Schmidtheim die Pfeile fliegen. Unter ihnen auch ein Bundesliga-Darter.

Zum zweiten Mal nach 2019 war das Bürgerhaus Schmidtheim das Zentrum der Hobby-Darts-Spieler und wurde zum „Älly Pälly der Eifel“ – in Anspielung an das berühmte „Ally Pally“, den Alexandra Palace in London, Austragungsort der Darts-Weltmeisterschaft der Profis.

120 Anmeldungen hatte der veranstaltende Verein DC Eifel Vikings aus Schmidtheim registriert. Aus dem gesamten Kreisgebiet und den Nachbarlandkreisen in Rheinland-Pfalz waren die Freunde des gezielten Pfeilwurfs auf eine segmentierte Scheibe gekommen.

Auch Alexander Gerdes, 40 Jahre alt und Semi-Professioneller bei der Dart Connection Bonn, war dabei. Er war zugleich der höchstplatzierte Aktive in Schmidtheim, er spielt mit seinem Verein in der Bundesliga West. Der Club liegt dort aktuell auf Platz fünf. Im Darts sind vier Bundesligen eher wie Regionalligen organisiert, deren gemeinsamer Bundesligameister einmal im Jahr in Troisdorf ermittelt wird.

Bei der Bundeswehr den Darts-Sport entdeckt

Gerdes hatte schon 2019 das erste Pfingstturnier in Schmidtheim gewonnen und weiß, dass es vergleichbare Freizeitturniere außerhalb des Ligabetriebs eher selten gibt. Er ist, ähnliches gilt vermutlich für die meisten Spieler in Schmidtheim, über den geselligen Freizeitspaß mit den Kumpels zu seinem Lieblingssport gekommen.

Bei ihm war es nicht die Darts-Kneipe, sondern die Bundeswehrzeit in Mechernich, in der er mit den Zimmerkollegen den Pfeilwurfsport für sich entdeckte. Heute trainiert Gerdes nach eigenen Angaben zweimal die Woche für mehrere Stunden, um sein Leistungsniveau zu halten.

Dabei nutzt er längst nicht mehr den ersten kostengünstigen Drei-Pfeile-Satz für 20 Euro, den er sich vor 18 Jahren zugelegt hat. Seine bevorzugten Exemplare sind in Teilen wie die Modelle von Top-Pro Gabriel Clemens aufgebaut. Clemens hatte es bei der jüngsten PDC-Weltmeisterschaft (Professional Darts Cooperation) in Londons Ally Pally vor wenigen Monaten als erster Deutscher bis ins Halbfinale geschafft.

Er gilt seitdem als unumstrittener Held der nationalen Darts-Szene. Clemens hat seine Pfeile in Teilen patentieren lassen. „Und meine Pfeile haben die Barrel, die gerillte Grifffläche für die Finger, von Clemens’ Pfeilen“, so Gerdes. Neben den Flügeln und der Stahlspitze könne das den Unterschied machen.

Ein gutes Gefühl in der Hand, ein sicherer Stand und vor allem die Nervosität in den Griff bekommen. Das gehört alles zusammen.
Alexander Gerdes

Kann, denn gute Hardware allein ist selbst bei den Wettkämpfen in Schmidtheim in den unterschiedlichen Leistungsklassen keine Erfolgsgarantie. „Ein gutes Gefühl in der Hand, ein sicherer Stand und vor allem die Nervosität in den Griff bekommen. Das gehört alles zusammen“, so Gerdes.

Und peilt die „Triple 20“ an, die maximale Punktzahl, die man in einem Durchgang erreichen kann. Dafür müssen alle drei Pfeile in der schmalsten Segmentfläche unter der 20 steckenbleiben. Geworfen wird aus 2,37 Meter Entfernung vom Dart-Automat. Das „Bull’s Eye“, also die Mitte der Scheibe, muss in exakt 1,73 Metern Höhe vom Hallenboden sein. Soweit die Regularien.

In Schmidtheim war Gerdes der Könner seines Fachs, derjenige, der von den Laien um ihn herum immer wieder mal bewundernde Blicke erntete. Auch Freizeit-Darter Hans-Josef Bohnen, zugleich Schmidtheims Ortsbürgermeister, gehörte dazu. Bohnen wurde von Stephan Diefenbach und Steffi Eichler von den Eifel Vikings zum Ehrenmitglied ernannt. „Wir finden es toll, dass die hier ein solches Turnier aufziehen können. Das ist für die jungen Leute ein wichtiges Angebot“, so Bohnen. Er hatte für den Tag, an dem das Bürgerhaus zum „Eifel Älly Pälly“ wurde, finanzielle Unterstützung aus seinem Ortsbürgermeister-Budget springen lassen.

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