Der große Tüv-SchwimmbadcheckSteinbachtalsperre: Badevergnügen und Natur pur

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Am Rand des Naturschwimmerbeckens befindet sich abgetrennt ein zweiter Nichtschwimmerbereich.

  • Das Waldfreibad an der Steinbachtalsperre schneidet im TÜV-Test mit „gut“ ab.
  • Das Bad kann besonders bei Kindern, aber auch bei Erwachsenen punkten.
  • Jedoch werden die Rettungswege und Stolperfallen bemängelt.

Euskirchen-Kirchheim – Mit einer Wasserfläche von 7500 Quadratmetern ist das naturbelassene Becken im Waldfreibad an der Steinbachtalsperre eines der größten künstlich angelegten Becken in der Eifel. Damit nicht genug: Im chlorierten Nichtschwimmerbecken nebenan kommen die Kleinsten auf ihre Kosten. Jung und Alt können in Euskirchen-Kirchheim inmitten der Natur das kühle Nass genießen – mit Blick auf die Talsperre.

Im Schwimmbad-Check der Kölnischen Rundschau teilt sich das Freibad den sechsten Platz mit dem Naturfreibad Vingst in Köln. Note 2,3. Insgesamt hat diese Zeitung 15 Freibäder in Köln und Umgebung vom TÜV Rheinland testen lassen. Dabei wurden Schulnoten für verschiedene Kategorien vergeben. Geprüft wurden unter anderem die Sauberkeit der Bäder, die Sicherheit, das Angebot und das Preis-Leistungs-Verhältnis.

Das erwartet die Besucher

Das Bad verfügt über zwei große Becken, eins mit naturbelassenem Wasser aus der Talsperre, eins mit gefiltertem, chloriertem Wasser. Am Rand des Naturschwimmerbeckens befindet sich abgetrennt ein zweiter Nichtschwimmerbereich.  

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Das Bad verfügt über zwei große Becken, eins mit naturbelassenem Wasser aus der Talsperre.

An das Nichtschwimmerbecken mit Chlorwasser, das 1400 Quadratmeter umfasst und 0,60 bis 1,20 Meter tief ist, grenzt ein großes Planschbecken für Kleinkinder mit einer Tiefe von 25 Zentimetern. Das Schwimmbad wurde 1936 eröffnet und ist seit 1990 Jahren im Besitz der Stadt Euskirchen. Das Gebäude des Eingangsbereichs steht unter Denkmalschutz und besticht durch den Charme des vergangenen Jahrhunderts.

Das wird Kindern geboten

Rutschen, Trampolinhüpfen oder Fußballspielen – all das ist im Waldfreibad möglich. Eine knapp 30 Meter lange Edelstahlrutsche führt ins Nichtschwimmerbecken und lädt Jung und Alt ab drei Jahren zum Rutschen ein. Im Kinderbecken gibt es für die ganz Kleinen eine Elefantenrutsche und einen Seelöwen, der Wasser spuckt.

Im naturbelassenen Schwimmerbecken schwimmt ein großes Trampolin, auf dem die Badegäste sich austoben können. Es wurde, wie auch weitere Teile der Ausstattung, vom Verein der Freunde und Förderer des Waldfreibades angeschafft.

Schwimminsel lädt zum Relaxen ein

Vom Sprungturm am Rand kann man aus einer Höhe von einem, drei oder fünf Metern ins Wasser springen. Zudem stehen den Besuchern zahlreiche Wasserspielzeuge zur Verfügung. Die Schwimminsel mitten im Becken lädt zum Relaxen ein und soll Schwimmern eine Hilfestellung sein, die eine Pause brauchen. Auf dem Gelände des Freibades kann man Fußball oder Volleyball spielen. Außerdem stehen ein Kicker, Tischtennisplatten sowie ein Tisch mit  Gesellschaftsspielen zur Verfügung.

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Vom Sprungturm am Rand kann man aus einer Höhe von einem, drei oder fünf Metern ins Wasser springen.

Die passenden Figuren lassen sich gegen ein Pfand von fünf Euro ausleihen. Hinzu kommt ein kleiner Kinderspielplatz. Das Bad wartet auch mit einem Service für Babys und Kleinkinder auf: In der Behinderten- bzw.  Familienumkleide steht ein Wickeltisch mit Windeln und Feuchttüchern zur Verfügung. Die Utensilien werden vom Euskirchener Werk der Firma Procter & Gamble gespendet.

So sauber und sicher ist es

Insgesamt bewertet der TÜV das Freibad als „sehr sauber“. Die Umkleiden und Toiletten sowie  der Eingangsbereich werden regelmäßig gereinigt. Auch im Außenbereich wurde wenig Müll gefunden – wahrscheinlich, weil den Gästen zahlreiche Mülleimer auf dem Gelände zur Verfügung stehen.

Bemängelt wurden lediglich zermatschte Pommes auf dem Boden vor dem Imbiss. Negativ ins Auge fiel auch ein Tisch vor dem Schwimmmeisterhäuschen, auf dem alte Pommes lagen. „An dem Tag war hier einfach die Hölle los, da haben wir keine Chance, alles perfekt sauber zu halten“, erklärt Schwimmmeister Thomas Wierum, der das Bad seit 1990 leitet.  

Vorteil für Schwimmeister – Gefahr für den Tüv

Dass  der TÜV  Notausgang- und Rettungsplanschilder vermisst, kommentiert er so: „Das Kassen- und Umkleidegebäude ist wie ein Durchgang gebaut. Wer hier reinkommt, sieht sofort, wie es wieder rausgeht.“ Im  Notfall werden die Besucher per Lautsprecherdurchsage  darauf hingewiesen, wie sie das Bad am schnellsten verlassen können. Außerdem, so Wierum, sei das Schwimmbad nicht vollständig eingezäunt, was das Verlassen des Areals erleichtere.

Waldfreibad an der Steinbachtalsperre

Talsperrenstraße 107, 53881 Euskirchen-Kirchheim, Tel. 0 22 55/65 20. Badesaison: Mitte Mai bis Mitte September. Öffnungszeiten: Montags bis freitags, 11 bis 20 Uhr, am Wochenende und an Feiertagen ab 10 Uhr. In den Ferien täglich von 10 bis 20 Uhr. Bei schlechtem Wetter bis mindestens 16 Uhr. Eintritt: Die Tageskarte kostet für Erwachsene sechs Euro, Kinder ab vier Jahren und Jugendliche zahlen drei Euro. Kinder unter vier Jahren können kostenlos ins Bad. Gäste mit Euskirchen-Pass oder  Ehrenamtskarte sowie  Gruppen ab fünf Personen erhalten Rabatt.   Schüler, Studierende, Auszubildende sowie Badegäste, die ein freiwilliges soziales Jahr machen, zahlen den Kinder- und Jugendpreis. Ab 17 Uhr gilt der Feierabendtarif. Er kostet für Erwachsene 2,50, für Kinder und Jugendliche zwei Euro.

www.euskirchen.de/leben-in-euskirchen/freizeit/waldfreibad- steinbachtalsperre

Was für den Schwimmmeister von Vorteil ist, birgt für den TÜV Gefahren. Eine offene Stelle im hinteren Bereich des Schwimmbads führt geradewegs zu einem unbewachten Vorstaubecken, das für Kinder gefährlich werden könnte, heißt es im Testbericht. Zudem bemängelt der TÜV, dass Flucht- und Rettungswege nicht beleuchtet seien. Für den Schwimmmeister ist dies allerdings hinfällig, da das Schwimmbad nur im Hellen geöffnet habe.

Die fehlenden Rauchmelder in den Umkleidekabinen sollen nachgerüstet werden. Ein elektronisches Feueralarmsystem sei nicht geplant, sagt Wierum.

So ist das Essen

Auf dem Gelände  befindet sich ein Imbiss, an dem Pommes, Bratwurst, Eis und Getränke verkauft werden. Eine Currywurst mit  Pommes kostet 6,80 Euro. Mayo, Ketchup und Senf gibt es kostenlos dazu. Der TÜV-Prüferin schmeckte die Currywurst sehr gut. Die hausgemachte Soße  habe nach einem „Hauch von Orange und Mango“ geschmeckt. Leider sei die Wurst etwas kalt gewesen, dafür waren die Pommes sehr knackig.

Direkt neben dem Freibad liegt das Waldgasthaus Steinbach, das auch den Imbiss betreibt. Nach Wierums Angaben können die Schwimmer jederzeit das Freibad verlassen, auf der Terrasse des Restaurants oder drinnen Platz nehmen und danach zurück ins Bad kommen. Im Waldgasthaus reicht die Auswahl der Speisen von Salaten über Pizza, Pasta und Schnitzel bis hin zu Burgern.

Angemessene Kleidung im Restaurant ist erwünscht. Dort kann mit Bargeld und EC-Karte gezahlt werden. Im Schwimmbad ist nur Bargeldzahlung möglich.

Hier kann das Bad punkten

Das Waldfreibad ist eine gute Adresse für verschiedene Zielgruppen. Kinder haben auf dem Gelände und im Wasser ausreichend Spielmöglichkeiten. Erwachsene   können sich derweil gegen eine Gebühr von drei Euro Sonnenliegen und -schirme leihen und im Grünen entspannen. Ein Kompressor zum Aufblasen von   Schwimmtieren und Luftmatratzen steht kostenlos bereit. Positiv im TÜV-Urteil schneidet  auch die Badeaufsicht ab.

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Die Schwimminsel mitten im Becken lädt zum Relaxen ein.

Täglich stehen mindestens vier ausgebildete Kräfte am Beckenrand und sorgen für die Sicherheit der Badegäste, so Wierum. In der Hochsaison kämen noch bis zu vier Hilfskräfte dazu. Die große Rutsche sei für  Aufsicht und Gäste von allen Seiten einsehbar, da sie keine Überdachung habe. Deswegen sei an der Rutsche keine extra Badeaufsicht nötig, hieß es weiter.

Hier hakt es

Auf dem Beckenumgang verstecken sich Stolperfallen in Form  von unebenen Bodenplatten und Kanten, wie der TÜV berichtet. Sie werden derzeit eliminiert, heißt es seitens der Stadt. 75 Prozent des Beckenumgangs seien bereits angepasst worden. Der Rest sei noch in diesem Jahr an der Reihe. Auch ein Großteil der rostigen Ablaufgitter auf dem Weg werde erneuert.

Zudem bemängelt der TÜV, dass der Handlauf um die Becken herum „in die Jahre gekommen“ sei. Der Schwimmmeister gab an, dass Schrumpfschläuche die Badegäste vor kantigen Ecken an Schrauben schützen. Da am Beckenrand kein Lift existiert, ist der Zugang für Gehbehinderte schwieriger. Die Badangestellten leisten Betroffenen, die ins Becken wollen, gerne Hilfestellung, so Wierum. Am Badeingang gibt es eine Rampe für Rollstuhlfahrer. An einigen Stufen im  Bad  fehlen  Handläufe für Gehbehinderte.

Gebührenpflichtige Parkplätze, fehlende Beschilderung

Die Testerin kritisiert auch, dass  an den Parkplätzen keine Schilder stehen, die den Weg zum Bad anzeigen. Gegen eine Gebühr von zwei Euro kann etwa 200 Meter vom Eingang des Bades entfernt geparkt werden. In der Hochsaison werden weitere Parkplätze geöffnet, die ebenfalls gebührenpflichtig sind. Alternativ kann das Auto kostenlos auf den Wanderparkplätzen an der Talsperrenstraße abgestellt werden, die etwas weiter entfernt sind. Die Beschilderung soll nachgeholt werden.

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Montags bis freitags wird das Bad  durch die SVE-Buslinie 873, samstags und sonntags durch die Linie 870 angefahren. Start ist am Euskirchener Bahnhof.

So war der Gesamteindruck

Mit einer Gesamtnote von 2,3 liegt das Freibad an der Steinbachtalsperre im guten Mittelfeld des Schwimmbad-Checks. Der Gesamteindruck wird vom TÜV mit „gut“ bewertet. Besonders das große Naturschwimmbecken lockt viele Besucher an und sorgt für Abwechslung. Ein Erholungsfaktor sei garantiert. Das Preis-Leistungs-Verhältnis sei „sehr gut“.

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