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Der große Tüv-SchwimmbadcheckMilchborntal: Romantisch, aber veraltet

Lesezeit 4 Minuten
Freibad Milchborntal_1

Etwas veraltet, aber immer noch schön gelegen: Das Freibad Milchborntal.

  • Der TÜV hat die größten Freibäder im Rheinland unter die Lupe genommen.
  • Das Freibad Milchborntal punktet nur mit Schwimmbecken und Aufsichtspersonal.
  • „Aber um einen entspannten Tag zu verbringen, reicht dies allein nicht aus“, so der Tester.

Bergisch Gladbach – Das Freibad Milchborntal in Bergisch Gladbach-Bensberg liegt romantisch am Rand des Waldgebietes Hardt. Das Bad hat eine lange Tradition, die bis 1932 zurückreicht. Heute ist die Bäderbetriebsgesellschaft Bergisch Gladbach der Betreiber.

Das erwartet die Besucher

Das Freibad verfügt über verschiedene Becken, einen großen Spielplatz und eine Snackbar. Die Becken teilen sich auf in ein 50-Meter-Schwimmerbecken mit vier Bahnen, angebunden ein Erholungsbereich mit Massagedüsen und Sprudelliegen.

Angrenzend gibt es ein Sprungbecken mit einem Sprungturm, bei dem wechselnd das 1- oder 3-Meter-Brett geöffnet ist. Für Nichtschwimmer gibt es ein weiteres Becken mit kleiner Rutsche und Wasserdüsen. Kleinkinder haben ein separates Becken.

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Das wird Kindern geboten

Rutschen und Spaßbecken befinden sich laut Tüv-Test in einem einwandfreien Zustand. Auch die Spielecke für Kinder ist bewacht und einsehbar. Festinstalliertes Wasserspielzeug ist vorhanden. Positiv fiel den Prüfern auf, dass die Rutschen keine losen Schrauben oder scharfen Kanten haben. Den Rutsch-Abstand kontrollierte ein Bademeister. Hier regt der Tüv einen eigenen Rutschwart an.

So sauber und sicher ist es

Am Testtag hatte das Bad Defizite bei der Sauberkeit. Müll lag auf der Liegewiesen herum. In der Damenumkleide war der Boden verschmutzt. Außerdem fehlte es an Toilettenpapier. Die Fußbecken vor dem Schwimmbecken waren teilweise dreckig, das Wasser braun gefärbt.

„Sicherlich ist hier nicht außer Acht zu lassen, dass es am Testtag sehr heiß und sehr voll war“, erklärt der Tüv. Manfred Habrunner, Geschäftsführer der Bäderbetriebsgesellschaft, räumt ein, dass es am Testtag mit 2700 Besuchern „nicht mehr in ausreichendem Maße“ gelungen sei, mit der Reinigung hinterzukommen. Die hohe Besucherzahl und der Besuchszeitpunkt um 14.30 Uhr „sind natürlich keine Entschuldigung, sind jedoch eine Erklärung die für unser Bad mehr als ungewöhnlichen Nachlässigkeiten im Hinblick auf Sauberkeit.“

Habrunner weiter: „Alle festgestellten Mängel waren nach der routinemäßigen Reinigung unseres Bades am Abend wieder abgestellt.“ Sauberkeit und Hygiene des Wassers und auch die Fußbecken „werden regelmäßig durch das Hygieneinstitut überprüft.“ Seit Jahren werde dem Bad eine „erstklassige Wasserqualität“ bescheinigt.

Freibad Milchborntal, Bergisch Gladbach-Bensberg

(0 22 04) 5 39 55, (0 22 02) 2 90 60

Öffnungszeiten: abhängig von der Witterung. Bei heißem Wetter 10 bis 20 Uhr. Montags bis freitags ist das Bad in einer Kernzeit von 10 bis 13 Uhr wetterunabhängig geöffnet.

Eintritt: Erwachsene 4,50 Euro, Kinder (4 bis 17 Jahre) 3,50 Euro, Kleinkinder bis 3 Jahre: 0,50 Euro Mehrfachkarten (Elf Badbesuche): Jugendliche 32 Euro (2,91 Euro pro Besuch), Erwachsene 42 Euro (3,82 Euro pro Besuch)

www.baeder-gl/milchborntal

Die Tester bemängelten zudem fehlende Rauchmelder in den Umkleidekabinen und das Fehlen eines Flucht- und Rettungsplans. Hierzu nimmt die Bäderbetriebsgesellschaft wie folgt Stellung: „Das elektronische Feueralarmsystem, die Rauchmelder in den Umkleidekabinen und die Ausschilderung von Fluchtwegen sind aufgrund der örtlichen und baulichen Gegebenheit nicht erforderlich.“

Alle Bereiche seien „übersichtlich und offen gestaltet und aufgrund der Weitläufigkeit der Anlage in keiner Weise kritisch zu sehen.“ Dennoch folge das Bad den Vorschlägen, und werde über den Zu- und Ausgängen der Kabinen Schilder mit der Aufschrift „Notausgang“ anbringen lassen. Zusätzlich zu vorhandene Feuerlöschern werde man „kurzfristig weitere Löschmittel an exponierten Stellen gut sichtbar anbringen“.

So ist das Essen

In der Bad-Küche wirkte es „unaufgeräumt“. Die Pommes frites seien schnell ausgekühlt, weil sie nach dem Frittieren in einer Aluschale in Gewürz geschwenkt wurden. Für „kalte, alte Pommes“ habe man eine halbe Stunde anstehen müssen. Hier führt die Bäderbetriebsgesellschaft aus: Beanstandungen zu Ordnung und Sauberkeit der Betriebsträume habe es in den vergangenen Jahren nicht gegeben.

Das bestätige auch das Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt. An den langen Wartezeiten habe der an diesem Tag besonders hohe Besucherandrang „bestimmt einen hohen Anteil“ gehabt. „Hierüber, wie auch über die als schlecht empfundene Qualität der Speisen haben wir mit unserem Pächter bereits ein Gespräch geführt und ihn angehalten, mögliche Verbesserungen zeitnah umzusetzen.“

Hier kann das Bad besonders punkten

Die gefühlte Sicherheit durch das Auftreten der Bademeister war recht hoch. Auch Stolperfallen oder rutschige Fliesen habe es auf dem Schwimmbadgelände nicht gegeben.

Hier hakt es

Am Testtag hakte es bei Sauberkeit und Sicherheit. Mit Gesamtnote 3,0 rangiert das Bad im hinteren Bereich der getesteten Bäder (Platz 13 von 15). Die Kritikpunkte wertet der Geschäftsführer der Bäderbetriebsgesellschaft als eine „Momentaufnahme“.

Am 25. Juni sei das Bad zuletzt vom Gesundheitsamt überprüft worden, Beanstandungen zu Wasserqualität, Sicherheit und Sauberkeit der Becken, zu sanitären Anlagen und Gastronomie habe es nicht gegeben.

So ist der Gesamteindruck

Auf den Tester machte das Bad einen „veralteten, lieblosen Eindruck“. Das Essen sei „schlecht“ gewesen, Umkleidekabinen und Toiletten „ekelig“. Die Schwimmbecken und das Aufsichtspersonal seien jedoch „super“ gewesen. „Aber um einen entspannten Tag zu verbringen, reicht dies allein nicht aus.“

Der Tüv-Tester räumt ein: „Fairerweise muss gesagt werden, dass das Bad und die Becken sehr voll waren.“ „Unser Anspruch ist es natürlich, unseren Badegästen ein möglichst ungetrübtes Badevergnügen zu ermöglichen“, erklärt der Bad-Geschäftsführer.

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In der Gesamtschau bekomme das Bad „durchweg positive Besucherbewertungen“. Habrunner: „Unsere Mitarbeiter arbeiten hart und mit großem Einsatz, dies jeden Tag zu bestätigen.“

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