Nach Badeunfall im RurseeEinsatzkräfte werden in Sozialen Medien massiv kritisiert

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Zwei Stunden suchten die Helfer am 30. Juli nach dem 14-Jährigen. Nun wurden sie wegen unterlassener Hilfeleistung angezeigt.

Zwei Stunden suchten die Helfer am 30. Juli nach dem 14-Jährigen. Nun wurden sie wegen unterlassener Hilfeleistung angezeigt.

Simmerath-Rursee – Nachdem am 30. Juli ein 14 Jahre alter Junge aus Belgien im Naturfreibad Eiserbachsee in Rurberg ertrunken ist, stehen die Einsatzkräfte in der Kritik. Eine Strafanzeige wegen unterlassener Hilfeleistung ist erstattet worden.

Hilfskräfte haben zwei Stunden nach Jungen gesucht

DLRG, THW, Polizei und Feuerwehr hatten mit Helikopter, Booten, Echolot und Bergungstauchern zwei Stunden nach dem Jungen gesucht, bevor er tot aus Wasser geborgen wurde. Die Polizei hatte nach dem Unfall angegeben, dass der Junge und ein zehnjähriger Begleiter – beide seien Nichtschwimmer gewesen – von einem Steg ins Wasser gesprungen seien. Während der Zehnjährige von Ersthelfern nahe des Ufers schnell gerettet werden konnte, sei der 14-Jährige in acht bis zehn Meter tiefes Wasser gesprungen und nicht mehr aufgetaucht.

Dr. Georg Blank, Sprecher der Aachener Staatsanwaltschaft, bestätigt das Vorliegen der Strafanzeige. Diese werde derzeit geprüft. Jedoch gebe es nach aktuellen Erkenntnissen „keinen Anlass zur Ermittlung“, so der Staatsanwalt. Bei der Anzeige handele sich um die Bewertung eines Augenzeugen. Trotzdem prüfe die Aachener Staatsanwaltschaft das Vorgehen der Rettungskräfte. Blank korrigierte zudem eine erste Meldung, nach der der Junge 16 Jahre alt gewesen sei: Es handele sich um einen 14-Jährigen.

Belastung für die Helfer

Jürgen Karl ist Leiter der Verbandskommunikation der DLRG-Ortsgruppe Aachen, deren Kräfte am 30. Juli am Rursee im Einsatz waren. Er fasst die Kritik an der Vorgehensweise der Einsatzkräfte, die vor allem in den Sozialen Medien geäußert wird, zusammen: „Einige kommen zu dem Urteil, wir hätten falsch reagiert. Andere kommen zu dem Urteil, wir hätten zu spät reagiert.“ Es sei die Frage gestellt worden, wie ein Mensch ertrinken könne, wenn die DLRG vor Ort sei. Bereits nach dem Unfall erklärte Karl, dass das trübe Wasser die Sicht erschwert habe. Und die Rettungsschwimmer der DLRG seien sofort im Einsatz gewesen.

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Die Strafanzeige und auch die Kritik in den Sozialen Medien, so Karl, mache den ehrenamtlich tätigen Einsatzkräften zu schaffen. Die Kommentare, so Karls Beobachtung, würden gepostet und wieder gelöscht: „Niemand besitzt den Mut, zu seiner Aussage auf Social Media längerfristig zu stehen.“ Und: „Die Kritiker sollten sich selbst einmal einer ehrenamtlichen Arbeit unterwerfen. Dann wüssten sie auch, worüber sie reden.“

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