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Bürgermeisterwahlen im Kreis EuskirchenAmtsinhaber setzen sich durch - Entscheidung in Weilerswist vertagt

Lesezeit 5 Minuten

Kreis Euskirchen – Drei amtierende Bürgermeister werden auch in den kommenden fünf Jahren ihren Kommunen vorstehen: In Blankenheim und Euskirchen gewannen die Amtsinhaber Rolf Hartmann und Dr. Uwe Friedl die Wahl, in Nettersheim wurde Wilfried Pracht ohne Gegenkandidat eindeutig bestätigt. In Zülpich beerbt Ulf Hürtgen Albert Bergmann, der sich nicht mehr zur Wahl gestellt hatte. In Weilerswist entscheidet in zwei Wochen die Stichwahl zwischen Peter Schlösser und Anne Horst.Aufgrund des plötzlichen Todes von SPD-Kandidat Werner Esser, der in Bad Münstereifel die meisten Stimmen erhielt, wird die Wahl dort wiederholt. Die Berichterstattung über den Verlauf des Abends in der Kurstadt finden Sie daher auf Seite 4 dieser Ausgabe.

Blankenheim

Auch in den kommenden fünf Jahren wird Rolf Hartmann (parteilos) Bürgermeister in Blankenheim sein. Der 50-jährige Diplom-Verwaltungswirt erreichte 52,5 Prozent und geht in seine dritte Amtszeit.

Mit 39,1 Prozent auf Platz zwei kam Michael Heller (56, parteilos), Kämmerer und Allgemeiner Vertreter des Bürgermeisters in Kall, der von CDU, UWV, FDP und Grünen nominiert worden war. Diplom-Ingenieur Arno Holz, parteilos, kam mit 8,5 Prozent auf Platz drei. Die Wahlbeteiligung betrug 61,3 Prozent.

Im Rathaus brandete Beifall auf, als Hartmann gegen 19 Uhr mit seiner Familie den Sitzungssaal betrat. Zahlreiche Bürger hatten die Bekanntgabe der Ergebnisse verfolgt. Sie erlebten eine spannende Stunde: Mal lag Hartmann knapp über, mal knapp unter 50 Prozent. Wäre er unter dieser Marke geblieben, hätte es eine Stichwahl gegeben.

„Ich bin glücklich, dass ich weitere fünf Jahre Bürgermeister in Blankenheim bleiben darf“, sagte Hartmann. Seine deutlichen Verluste gegenüber der Wahl 2009, als er 80,8 Prozent erzielt hatte, erklärte er so: „Ich bin gegen fast alle Fraktionen angetreten.“ (jop)

Wahlergebnis in Euskirchen im nächsten Abschnitt

Euskirchen

Dr. Uwe Friedl (CDU) bleibt Chef im Euskirchener Rathaus. Dem 60-Jährigen, der seit 1999 im Amt ist, gelang mit 65,5 Prozent der Stimmen ein überragendes Wahlergebnis. Der SPD-Kandidat Michael Möwes (18,8 Prozent), die Grüne Dorothee Kroll (11,5) und der Linke Swen Samoly (4,3) landeten weit abgeschlagen auf den Plätzen. Friedl erklärte: „Die Wählerinnen und Wähler haben mit diesem Resultat dokumentiert, dass sie meine Arbeit positiv bewerten.“

Die schwache Wahlbeteiligung (34,8 Prozent) bezeichnete der zum vierten Mal gewählte Bürgermeister als erschreckend. Möwes äußerte sich ähnlich. Über sein Abschneiden sagte er: „Ich habe als Neuling in Euskirchen bei Null angefangen und hatte nichts zu verlieren. Natürlich hätte ich gerne mehr Stimmen geholt, traurig bin ich aber nicht.“ Kroll sagte: „Ich wusste, dass ich keine Chance hatte. Mit meiner Prognose für mich – acht bis zwölf Prozent – habe ich richtig gelegen.“ Friedl äußerte Kritik an der Kandidatenauswahl der Konkurrenz: „Wir müssen mit allen Parteien erörtern, ob diese Wahl eine Wahl mit wirklichen Alternativen war.“ (ejb)

Wahlergebnis in Nettersheim im nächsten Abschnitt

Nettersheim

„Das ist ein überwältigendes Ergebnis“, kommentierte Wilfried Pracht (CDU) das Wahlergebnis in der Gemeinde Nettersheim. Mit 82,1 Prozent der abgegebenen Stimmen wurde er in seinem Amt bestätigt und kann so in seine dritte Amtszeit gehen. Damit konnte er fast exakt das Ergebnis der Kommunalwahl 2009 wiederholen, als er 82,7 Prozent erzielte. Wie vor sechs Jahren hatte sich Pracht als einziger Kandidat um den Bürgermeisterposten beworben.Besonders zufrieden zeigte er sich mit der Wahlbeteiligung, die mit 56,7 Prozent eine der höchsten im Kreis Euskirchen war. Das beste Ergebnis erreichte Wilfried Pracht in seinem Heimatort Holzmülheim, wo er stolze 97 Prozent Ja-Stimmen erhielt. (sev)

Wahlergebnis in Weilerswist im nächsten Abschnitt

Weilerswist

Nur 110 Stimmen trennten am Sonntagabend Amtsinhaber Peter Schlösser (SPD) und seine CDU-Herausfordererin Anne Horst. Schlösser hatte 2907 Wählerstimmen (44,3 Prozent) erzielt und damit knapp die Nase vorn, Anne Horst erzielte als Politneuling 2797 Stimmen (42,6 Prozent). Beide Kandidaten müssen in zwei Wochen in der Stichwahl erneut antreten, erst dann steht fest, wer die Gemeinde in den nächsten fünf Jahren führt. In Weilerswist war mit FDP-Fraktionschef Hans Josef Schäfer ein dritter Kandidat angetreten, der 859 Stimmen (13,1 Prozent) der Stimmen für sich verbuchen konnte. Horst zeigte sich zuversichtlich, in den kommenden zwei Wochen weitere Wähler mobilisieren zu können. Noch im Ratssaal habe Schäfer Amtsinhaber Schlösser seine persönliche Unterstützung zugesichert, wie der Bürgermeister noch am Abend verlauten ließ.

Ihm, so Schlösser, habe Schäfer eine ganze Reihe an sicheren Stimmen abspenstig gemacht. So habe er in Weilerswist statt erwarteter 60 Prozent nur knapp über 50 Prozent erreicht. Schäfer stellte wenig später klar: „Ich werde keinen Wahlaufruf für Peter Schlösser starten, aber ich weiß, dass viele aus meinem Umfeld zu Schlösser tendieren. Wir sind seit Jahren befreundet.“ (bz)

Wahlergebnis in Zülpich im nächsten Abschnitt

Zülpich

Um kurz nach 19 Uhr stand der nächste Bürgermeister der Römerstadt Zülpich und damit der Nachfolger Albert Bergmanns, der nicht mehr zur Wahl angetreten war, fest. Der von der CDU aufgestellte Ulf Hürtgen hatte 4215 der abgegebenen Stimmen auf sich vereint und ging mit 63,6 Prozent als klarer Sieger aus der Wahl hervor. Sein Gegenkandidat Detlef Krings (FDP), der die gemeinsame Empfehlung von FDP, Grünen und UWV hatte, erhielt 36,4 Prozent. Er bekman nur in Füssenich und Nemmenich die Mehrheit.

„Ich fühle mich sehr wohl in Zülpich und werde mein Bestes für Zülpich tun“, sagte der 45-jährige Hürtgen und bedankte sich bei seinem Gegenkandidaten Krings ausdrücklich für den fair geführten Wahlkampf. Nach den überschwänglichen Gratulationen vieler Parteifreunde, allen voran natürlich des noch amtierende Bürgermeisters Albert Bergmann, konnte auch Hürtgens Ehefrau Diana ihren Mann endlich in die Arme schließen.

Sie war mit den Töchtern Paula, Pia und Klara in die Bürgerbegegnungsstätte Martinskirche gekommen und verfolgte gemeinsam mit Hürtgens Weggefährten aus seinem Heimatort Vettweiß die Wahlergebnisse. (ces)