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EuskirchenKontaminierung der belgischen Kaserne ist nicht auszuschließen

Lesezeit 2 Minuten

Der Zaun ist ebenso marode wie die Gebäude auf dem Gelände der ehemaligen belgischen Kaserne an der Kommerner Straße.

Euskirchen – Auf dem Gelände der ehemaligen belgischen Kaserne in Euskirchen besteht Lebensgefahr. So ist es auf den zahlreichen Schildern zu lesen.

Zum einen, weil die Gebäude der alten Loncin-Kaserne einsturzgefährdet seien, zum anderen, weil das gesamte Gelände und die Gebäude aufgrund ihrer historischen Nutzung mit Munition und sonstigen Kampfmitteln belastet sein könnte.

Doch um welche Munition handelt es sich? Und wo kommt die überhaupt her? Ein Sprecher des Bundesamtes für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen erklärte dieser Zeitung auf Nachfrage: „Im Teilbereich der Loncin-Kaserne wurden unter anderem Tankstellen, Werkstätten, Öllager und Ölabscheider betrieben. Bei einem solchen Betrieb wird immer auch mit wassergefährdenden Stoffen umgegangen, die bei fehlerhafter Handhabung, Leckagen oder Unfällen Kontaminationen in Boden und Gewässern verursachen können. Daraus begründete sich ein Kontaminationsverdacht.“

Außerdem, so der Sprecher weiter, könnten durch die militärische Nutzung ab Ende des Zweiten Weltkrieges sowie durch die Nutzung der Bundes- und Landespolizei zu Übungszwecken auch Rückstände von Munitionsinhaltsstoffen in die Umwelt gelangt sein.

Das heutige Gelände der Generalmajor-Freiherr-von-Gersdorff-Kaserne wurde nach dem Zweiten Weltkrieg mit Übernahme durch die belgischen Streitkräfte in Loncin-Kaserne umbenannt.

Im Jahr 1985 übernahm die Bundeswehr die Kaserne als GM-Freiherr-von-Gersdorff-Kaserne. Für den Bereich der alten belgischen Gebäude bestehe ein genereller Verdacht auf Kontamination durch Kampfmittel aus dem Ersten und Zweiten Weltkrieg und durch Rückstände anderer Stoffe, so der Sprecher des Bundesamtes.

Eine erste Geländeuntersuchung in den 1990er Jahren habe diesen Verdacht jedoch nicht bestätigt. Eine weitere Prüfung sei für das kommende Jahr geplant.

Die Bundeswehr bearbeite seit mehr als 25 Jahren Kontaminationen in Boden und Gewässern auf den von ihr genutzten Liegenschaften im Rahmen ihres Altlastenprogramms. Im Bereich der ehemaligen Loncin-Kaserne sei in den 1990er Jahren eine Erfassung mit Erstbewertung sowie auch eingehende Geländeuntersuchungen vorgenommen worden.

„Hierbei wurden damals keine relevanten Schadstoffgehalte in Boden und Gewässern festgestellt“, versicherte der Sprecher.