Abschied kam überraschendLandrat Markus Ramers verliert seine Büroleiterin

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Vor gut zwei Monaten freuten sich Rita Witt und Landrat Markus Ramers auf die Zusammenarbeit in der Kreisverwaltung. Doch seit Dienstag ist Witt nicht mehr als Persönliche Referentin tätig. (Archivfoto)

Vor gut zwei Monaten freuten sich Rita Witt und Landrat Markus Ramers auf die Zusammenarbeit in der Kreisverwaltung. Doch seit Dienstag ist Witt nicht mehr als Persönliche Referentin tätig. (Archivfoto)

Kreis Euskirchen – Ihre Anstellung Mitte November hatte viele überrascht, ihr Abschied am Dienstag ebenfalls: Rita Witt ist nicht mehr Persönliche Referentin von Landrat Markus Ramers. Sie war es nur gut zwei Monate lang.

Wie diese Zeitung aus mehreren Quellen erfahren hat, soll die Demission der 57-Jährigen mit ihrer früheren Tätigkeit bei der Kreissparkasse Euskirchen zu tun haben. Dort war Witt viele Jahre im Umfeld des Vorstandes tätig – zuletzt als Direktorin des Vorstandsstabes.

Auf die Anfrage der Redaktion, wie es zur Beendigung ihrer insgesamt 41-jährigen Tätigkeit bei der Kreissparkasse Euskirchen gekommen sei, sagte Witt Mitte November: Als Vorstandsmitglied Hartmut Cremer, „mit dem ich sehr vertrauensvoll zusammengearbeitet habe“, in den Ruhestand gegangen sei und bei der Kreissparkasse Umorganisationen anstanden, habe man sich „im beiderseitigen Einvernehmen“ getrennt.

Die Aufgaben

Zu den Aufgaben eines Persönlichen Referenten oder einer Persönlichen Referentin gehört die Vorbereitung der politischen und der repräsentativen Termine des Landrats.

Er oder sie bildet die Schnittstelle zwischen Ramers und den Geschäfts- und Fachbereichen im Kreishaus, kümmert sich um Bürgerkontakte, das Beschwerde-Management und den Kontakt auf den Referentenebenen, etwa zum Landkreistag, zur Bezirksregierung in Köln und zur Landesregierung in Düsseldorf.  (sch)

Mit großer Freude, so Witt im November, habe sie das Angebot von Ramers angenommen. Sie schätzten sich gegenseitig, erklärten beide. Ramers hatte Witts Arbeit im Rahmen seiner früheren Tätigkeit in KSK-Stiftungen kennen- und schätzengelernt, wie er sagte.

Doch Ramers ist nicht nur Landrat, sondern auch Verwaltungsratsvorsitzender der Kreissparkasse. Und damit oberster Kontrolleur des Vorstands.

Rechtlich kein Problem

Darf da eine Frau, die – wie ein Kenner der Szene es ausdrückte – an der „Schaltstelle“ der Kreissparkasse gesessen hat, seine engste Mitarbeiterin werden? Rechtlich gebe es da kein Problem, das habe die Kreisverwaltung prüfen lassen, erklärte die Pressestelle des Kreises auf Anfrage dieser Zeitung: „Die Juristen des Landkreistages haben eindeutig bestätigt, dass es keinerlei rechtliche Bedenken gegen eine Beschäftigung von Frau Witt gegeben hat.“

Warum aber hat Rita Witt dann doch die Kreisverwaltung so schnell wieder verlassen? „Frau Witt hat ihren Arbeitsvertrag aufgrund einer für sie persönlich belastenden Situation gekündigt“, erklärte der Landrat am Freitag.

„Ich vermisse das Team jetzt schon.“

Rita Witt bestätigte diese Darstellung des Landrats im Gespräch mit der Redaktion. Sie wolle aber zu den Umständen ihrer Kündigung nichts sagen. „Ich bedauere das sehr, weil die Zusammenarbeit im Team einfach passte.“ Es sei in der kurzen Zeit ein großes Vertrauensverhältnis entstanden, sagte Witt: „Ich vermisse das Team jetzt schon.“

Laut mehreren unbestätigten Hinweisen an die Redaktion soll es ein Gespräch zwischen Ramers, dem Vorstandsvorsitzenden der Kreissparkasse Euskirchen, Udo Becker, sowie dem KSK-Verwaltungsratsvize Bernd Kolvenbach gegeben haben, in dem es um die Personalie Rita Witt gegangen sei. Solche Gespräche werden in der Regel vertraulich behandelt. Alles, was im Verwaltungsrat oder in dessen Umfeld stattfindet, unterliegt hoher Geheimhaltung. So bestätigten weder Ramers noch Kolvenbach, dass es ein solches Gespräch gegeben habe. Er wundere sich aber schon darüber, welche Versionen derzeit kursierten, sagte Bernd Kolvenbach.

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Die Redaktion hat am Freitag auch den KSK-Vorstandsvorsitzenden Becker gefragt, ob es ein solches Gespräch gegeben hat und ob er einen Interessenkonflikt hinsichtlich Witts früherer KSK-Tätigkeit und der Arbeit für Ramers sehe. In einer E-Mail antwortete statt Becker der Pressesprecher der Kreissparkasse, Marius Linden: „Nach unseren Informationen hat Frau Witt die Tätigkeit als Persönliche Referentin des Landrates selbst beendet. Die Gründe für ihre Entscheidung sind uns nicht bekannt.“

Ramers muss sich nun um die Nachfolge von Witt kümmern. Er bedauere sehr, dass sie nicht mehr in der Kreisverwaltung arbeite, sagte Ramers: „Ich bin mir sicher, dass wir durch ihr vielfältiges ehrenamtliches Engagement weiter in Kontakt bleiben werden.“ Eine Nachfolgeregelung werde zügig erarbeitet. „Der Landrat wird dazu in der kommenden Woche erste Vorbereitungen treffen“, so die Kreispressestelle.

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