Das Duell der bislang Ungeschlagenen verlieren die Erftbaskets gegen Blatzheim und tauschen den Tabellenplatz. Die Zülpicher Teams verlieren.
Basketball-LandesligaBad Münstereifel erlebt ein Spitzenspiel der verpassten Chancen

Ein Extra-Lob erhielt Erftbaskets-Spieler Chris Beier. Ihm alleine gelangten 17 Punkte.
Copyright: Franz Küpper
Erftbaskets Bad Münstereifel – TV Blatzheim 63:70. Dieses Duell hatte den Charakter eines frühen Finales. Mehr Spitzenspiel ging in der Landesliga am Samstagabend kaum: In der Willi-Maurer-Halle in Euskirchen empfing der ungeschlagene Tabellenführer DJK Erftbaskets Bad Münstereifel den Verfolger TV Blatzheim, dessen Bilanz ebenfalls makellos war. Wer dieses Kräftemessen gewinnen sollte, würde sich einen psychologisch wichtigen Vorteil im Rennen um den Aufstieg verschaffen, auch wenn bis zum Frühjahr noch viel Zeit ist. Alles deutete auf ein hochklassiges Aufeinandertreffen hin, bei dem Nuancen den Ausschlag geben würden.
Es wurde jedoch eine Partie, die weniger von Brillanz, als von verpassten Chancen lebte. Die Erftbaskets unterlagen 63:70, obwohl sie bis tief ins dritte Viertel hinein die Kontrolle über das Spiel hatten. Trainer Florian Hammes wirkte nach der Schlusssirene sichtlich frustriert – und seine Analyse fiel deutlich aus.
Mindestens 80 Punkte wollten die Erftbaskets erzielen
„Das Spiel war leider kein Spitzenspiel“, resümierte er. Vor allem der Start in die Begegnung und das entscheidende vierte Viertel hatten aus Sicht der Hausherren zu wünschen übrig gelassen. „Wir haben nicht auf unserem Niveau gespielt. Der Gegner war nicht besser, aber als es drauf ankam, wollte er den Sieg mehr.“ Einer der Gründe für die Niederlage: Seim Team erzielte weniger Punkte als geplant. „Unser Ziel waren mindestens 80 Zähler. In der Offense hatten wir wenig Rhythmus, dazu kamen zu viele unnötige Ballverluste, und das, obwohl der Druck auf den Ball gar nicht so hoch war.“

Abklatschen, Mut machen: Nuno Fragueira bei einer Auswechslung.
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Die Spieltaktik von Trainer Florian Hammes ging nicht ganz auf: Seine Mannschaft hatte gegen Blatzheim das Nachsehen.
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Bis zum Ende des dritten Durchgangs sah allerdings vieles danach aus, als könnte die DJK ihre Serie fortsetzen. Die Hammes Truppe lag komfortabel mit 50:41 vorne. Die Halle war elektrisiert, ein kleiner Lauf hätte die Vorentscheidung bringen können. Doch stattdessen geschah das Gegenteil: „Wir haben gedanklich abgeschaltet“, so Hammes. Blatzheim nutzte die Phase gnadenlos, kämpfte sich heran – und drehte mit wachsender Entschlossenheit die Partie.
In der Foulstatistik führten die Erftbaskets deutlich
Zu allem Überfluss wurde die Begegnung durch eine strenge Linie der Schiedsrichter geprägt. Die Foulstatistik – 30:14 gegen die Erftbaskets – ließ Hammes nicht unkommentiert. Dennoch betonte er, dass die Ursachen vor allem im eigenen Spiel zu suchen waren. „Wir müssen uns an die eigene Nase packen und mental stärker aus so einer Niederlage hervorgehen.“
Ein Lichtblick war Chris Beier, der eine starke Leistung zeigte, ehe er in der 38. Minute sein fünftes Foul kassierte. „Er ist hervorzuheben“, lobte Hammes, auch wenn der Verweis zum ungünstigen Zeitpunkt die ohnehin wackelige Struktur noch stärker ins Wanken brachte. Dass die Pleite am Ende „verdient, aber ärgerlich“ war, lag für ihn vor allem daran, dass man das Spiel selbst aus der Hand gegeben habe.
Blatzheims Trainer Denis Mehmadagic ist stolz auf sein Team
Auf der anderen Seite herrschte grenzenlose Freude. Blatzheims Trainer Denis Mehmedagic konnte seine Begeisterung kaum verbergen. „Was für ein Spiel! Was für eine Energieleistung meiner Mannschaft!“, rief er nach dem Sieg. Seine Spieler hätten eine geschlossene Einheit gebildet, sich trotz Rückschlägen nie ergeben und über eine starke Verteidigung den entscheidenden Zugriff gefunden. Der Neun-Punkte-Rückstand zum Ende des dritten Viertels hätte viele Teams gebrochen, ist er sich sicher. „Ich bin unfassbar stolz. Wir haben bis zum Schluss gekämpft und uns den Sieg verdient.“
Für die Erftbaskets bleibt die Erkenntnis, dass man in den kommenden Wochen an grundlegenden Dingen arbeiten muss: Intensität, Entscheidungsfreude, offensiver Rhythmus. Der Abend ging an die Mannschaft, die den Kampf um jeden Ballbesitz ein bisschen leidenschaftlicher annahm – und sich so an die Spitze der Landesliga setzte.
Zülpicher Landesliga-Teams verlieren beide deutlich
Deutliche Niederlagen erlebten die beiden Zülpicher Landesliga-Teams. Die Männer verloren schon am Donnerstag bei den Telekom Baskets V in Bonn mit 65:91. Damit war die Chance, auf eine ausgeglichene Bilanz zu kommen, für Zülpich dahin. Die Bonner hingegen bleiben in Schlagdistanz zur Spitze. Die Zülpicher Frauen verloren bei Südwest Köln 40:83. Es war die vierte Zülpicher Niederlage im siebten Spiel.

