Die Zuschauer in Kuchenheim sahen eine spannende Partie zwischen den Gastgebern und den Löwen Oberberg mit 68 Toren und Roten Karten.
HandballOberligist TV Palmersheim gelingt gegen Oberberg ein Arbeitssieg

Ein Spiel nach seinem Geschmack: Nils Schouren (l.) war gegen Oberberg zehnmal erfolgreich.
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TV Palmersheim – HBD Löwen Oberberg 36:32 (15:17). Die Erleichterung war nach Abpfiff spürbar. Freudetrunken lagen sich die Spieler des TV Palmersheim in den Armen. Und Trainer Marco Mayer saß geschafft im Foyer auf der Musikbox und schüttelte den Kopf.
Der TVP hatte in einem enormen Kraftakt eine stark aufspielende Gästemannschaft, die couragiert und nicht wie ein Abstiegskandidat aufgetreten war, in die Knie gezwungen. 68 Tore sahen die Zuschauer, so viele, wie in keinem anderen TVP-Spiel in dieser Saison. Fünfmal wechselte die Führung, bis zur 54. Minute (31:31) war es ausgeglichen.
Palmersheims Felix Fiedler erlebte mit 35 Jahren eine Premiere
Neun Zwei-Minuten-Strafen und zwei Rote Karten wurden gegen das Heimteam ausgesprochen. Ali Umut Sinaci hatte in den Wurfarm des Gegners gegriffen (35.), Felix Fiedler hatte seinen Gegenspieler beim Absprung am Fuß getroffen (48.). Es war die erste Rote Karte in der Laufbahn des 35-jährigen Fiedler. Beide Hinausstellungen waren vertretbar. „Manchmal setzt eine Rote Karte auch Kräfte frei und genau so ist das heute gekommen“, wertet Trainer Peter Trimborn die erste Rote Karte gegen Sinaci.
Und dann war da am Nikolaustag noch die Kulisse von nur knapp 120 Zuschauern. Dennoch drohte das Hallendach mitunter aus den Angeln gehoben zu werden, denn brachial laut trieb der TVP-Anhang mit Trommeln und Gesängen sein Team durchs Spiel und zum Erfolg in Durchgang zwei.
Die vier Torhüter der beiden Teams bekamen kaum eine Hand an den Ball
Die Partie hatte rasant begonnen. Beide Seiten drückten ordentlich aufs Tempo. Zum Nachteil der Torhüter, alle vier eingesetzten Spieler bekamen nur selten eine Hand an den Ball. Erst zum Schluss parierte Felix Delschen einen Siebenmeter, Lino Rübenach hielt zwei Würfe des gegnerischen Linksaußen.

Sieht bedrohlich aus, aber der Gästetrainer schützt Niklas Adolph.
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Zweimal Rot zückten die Schiedsrichter, hier Florian Rittau.
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Es war jedoch ganz klar ein Spiel der Offensivreihen. Palmersheim hatte aber defensiv zu kämpfen. Die 5-1 Deckung mit dem vorgezogenen René Lönenbach funktionierte nur in den Anfangsminuten. Auch der Wechsel zur klassischen 6-0 Formation brachte keinen Erfolg, weil Palmersheim Gästespieler Tobias Weiler nicht in den Griff bekam und dieser schalten und walten konnte. Die Löwen spielten vorne gut – und erfolgreich. Sie nahmen verdient eine Zwei-Tore-Führung mit in die Kabine.
Palmersheims Trainerteam stellte in der Pause erfolgreich um
„Nach der Pleite letzte Woche war es heute schwer, ins Spiel zu kommen. Wir hatten vor allem defensiv unsere Schwächen“, sagte Peter Trimborn. Das Trainerduo reagierte zur Pause. Die neue Abwehrformation Tim Winter, Daniel Schüller und Salih Simsek zündete sofort. Marius Schmitz nahm zudem Tobias Weiler in Manndeckung. Vorne gab es ebenfalls eine glänzend aufspielende Dreierformation: Nils Schouren fand neben einem brillant aufspielenden René Lönenbach zu alter Abschlussstärke zurück und markierte zehn Treffer. Der vorgezogene und mit Spielwitz ausgestattete Marius Schmitz komplettierte das Trio, ließ allerdings das ein oder andere Mal beste Tormöglichkeiten aus.
„Das war heute sicherlich kein Torwartspiel, sondern eines, das wir nach dem Seitenwechsel in der Abwehr gewonnen haben“, so Trimborn. Palmersheim kämpfte sich durch das Spiel und verzückte die Zuschauer mit spektakulären Toren, allen voran von Lönenbach sowie Schourens Kempa-Trick zum Endstand. „Das war ein reines Kampfspiel und ein verdienter Arbeitssieg“, bringt Trimborn es auf den Punkt.
Palmersheim: Delschen, Rübenach – Fiedler (2), Schmitz (6), Schöller (1), Adolph (2), Schouren (10), Winter (1), Sinaci (1), Lönenbach (11/4), Nzoikanua Domingos (1), De. Schüller (1), Da. Schüller, Johnen, Simsek.
Gegen den Tabellenzweiten hatte die HSG Euskirchen keine Chance
Oberliga Frauen: 1. FC Köln II – HSG Euskirchen 37:25 (21:15). Die HSG Euskirchen bleibt weiterhin ohne Punktgewinn, und das seit diesem Wochenende als einziges Team in der Oberliga. Auch bei der Zweitvertretung des 1. FC Köln bestand zu keiner Zeit die Hoffnung auf einen Punktgewinn. Köln gelang ein ungefährdeter Start-Ziel-Sieg und kontrollierte die Partie ab der zwölften Minute. Bis zum 8:9 blieb die HSG sogar in Schlagdistanz. Danach übernahmen die Domstädterinnen das Kommando und bauten den Vorsprung nach mehreren Torserien aus. Dennoch steckte Euskirchen nicht auf und kam immer wieder auf einen Rückstand von fünf oder sechs Toren heran. Dann aber verließ das Team die Kraft. Der Tiefpunkt aus Euskirchener Sicht war dann sicherlich der späte 0:6-Lauf von 23:30 auf 23:36, der zum deutlichen Ergebnis führte.
Dementsprechend war dann auch die Reaktion von Kajeepan Maheswaran. „Wenn man in Köln etwas holen will, dann braucht man einen Tag, an dem alles und beim Gegner gar nichts funktioniert“, so der HSG-Trainer, der sich mit zunehmender Spieldauer über die Fehler seiner Mannschaft ärgerte. Dennoch will er dieses Spiel gegen die Nummer zwei der Liga ausklammern. „Für uns war es ein Spiel, aus dem wir nur lernen können und das haben wir sicherlich getan“, so Maheswaran, dem einige Sequenzen des Spiels sogar richtig gut gefallen haben. Er lobt den Willen und die Mentalität und glaubt fest daran, dass in den kommenden zwei Heimspielen (Mittwoch, 20.30 Uhr, gegen MTV Köln; Samstag, 17.30 Uhr, gegen Nippes) sowie dem Spiel danach in Pulheim die ersten Zähler eingefahren werden.
Euskirchen macht die Partie gegen Weiden selbst noch einmal spannend
Verbandsliga: HC Weiden 2018 III – HSG Euskirchen 27:30 (13:16). Die HSG Euskirchen ist mit einem Auswärtssieg beim HC Weiden III in die Spur zurückgekehrt. Beim Tabellenzehnten, der in eigener Halle ein schwerer Gegner ist, war es lange Zeit ein Spiel auf Augenhöhe. Weiden agierte mit einer offensiven Abwehrformation, mit der Euskirchen aber gut umzugehen wusste. Die Gäste legten einen guten Start hin und führten nach 23 Minuten mit 14:7 recht komfortabel. „Dann gab es bei uns aus unerklärlichen Gründen einen Spannungsabfall und die Konzentration ging dahin“, so Frank Rösgen, dessen Team den Gegner über einfache Tore wieder ins Spiel zurückkommen ließ.
Aus Rösgens Sicht ging das Anfang der zweiten Halbzeit „leider so weiter“. Selbst drei bis sechs Tore Vorsprung (24:18) gaben seiner Mannschaft keine Sicherheit. Die Folge waren technische Fehler, die Weiden ausnutzte und zweimal ausglich (25:25 und 26:26). „Wir haben es unnötig spannend gemacht, aber dann haben uns die erfahrenen Stützen der Mannschaft zum Sieg getragen“, sagte Rösgen. Damit meinte er vor allem Kapitän David Henzel, Julian Gast und Jarl Schramm, die „das Heft in die Hand genommen haben“ und mutige und vor allen Dingen richtige Entscheidungen trafen. Rösgen freut sich nicht nur über die zwei Punkte, sondern war auch mit den vielen Abschlussmöglichkeiten seiner Mannschaft zufrieden. Nur mit der Wurfausbeute war er nicht ganz einverstanden.

