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Basketball-DerbyBad Münstereifel und Zülpich sind respektvolle Rivalen

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Erftbaskets-Spieler Chris Beier steigt zum Korb hoch und kann auch von zwei Gegenspielern, die die Arme hochreißen, nicht aufgehalten werden.

Dürfte im Derby gegen Zülpich auch als Aggressive-Leader positiv auffallen: Erftbaskets-Spieler Chris Beier (am Ball).

Die Erftbaskets Bad Münstereifel empfangen am Samstag in Euskirchen den TuS Zülpich. Beide Teams verfolgen unterschiedliche Ziele.

In Zeiten, in denen vieles immer schnelllebiger und austauschbar wird, gibt es zwei sportliche Konstanten, die sich gerade auf dem Weg zurück in die Zukunft befinden. Sowohl die Erftbaskets aus Bad Münstereifel als auch der TuS Zülpich spielen bisher eine ganz starke Saison. Zwar unter grundverschiedenen Voraussetzungen, aber die Bilanz ist bisher sehenswert. Die Basketballer aus der Kurstadt führen die Liga verlustpunktfrei an, der TuS ist auf dem besten Weg, den Klassenerhalt frühzeitig klarzumachen.

Beide Bilanzen waren vor dem ersten Tip-off der Landesliga-Spielzeit so nicht unbedingt zu erwarten. Die Römerstädter wechselten in der Vorbereitung den Trainer, haben einen extrem jungen Kader. Zudem verließen in den vergangenen Jahren immer wieder Leistungsträger den Verein, um höherklassig zu spielen, darunter auch mit Philipp Greuel ein Urgestein des TuS, das viele als das Gesicht der Zukunft des Teams ausgemacht hatten.

Florian Hammes ist wieder zum Gesicht der Erftbaskets geworden

Apropos Gesichter, die nicht mehr da sind. Damit können auch die Erftbaskets gezwungenermaßen dienen. Nico Zimmermann, Jan und Kai Winkelnkemper – alle drei und noch einige andere prägten lange das Geschehen auf dem Feld. Einer von ihnen war auch Florian Hammes. Der ehemalige Aufbauspieler ist aber wieder ein Gesicht der aktuellen Erftbaskets. Er ist nun der Coach der jungen Mannschaft, die den Aufstieg anstrebt.

Das Derby, das am Samstag um 19.30 Uhr in der Willi-Maurer-Halle in Euskirchen angepfiffen wird, ist das Duell zwischen dem Spitzenreiter und dem Tabellenfünften. Und dennoch trennen beide Teams gefühlt Welten.

Die Trainer haben einst noch gegeneinander gespielt

„Die Erftbaskets haben eine Zwölf-Mann-Rotation, die in der Liga ihresgleichen sucht“, sagt Christian Antons, Spielertrainer beim TuS Zülpich. „Dazu einen Trainer, den ich noch aus meiner aktiven Zeit kenne – gegen den habe ich sogar selbst gespielt. So alt bin ich inzwischen auch schon“, erzählt er schmunzelnd.

Trotz der klaren Rollenverteilung will Zülpich die Partie nicht kampflos abgeben: „Wir fahren da nicht hin, um einfach ein schönes Spiel zu machen. Wenn, dann wollen wir natürlich auch versuchen zu gewinnen.“

Zülpichs Trainer Christian Antons ist vom eingeschlagenen Weg überzeugt

Angesichts der angespannten Personallage bleibt der Coach jedoch realistisch: „Mit einer Siebener-Rotation wird es am Samstag sehr, sehr schwer. Aber wir versuchen, aus jedem Spiel das Maximum rauszuholen. Wir wissen, wie sie spielen – und wir wissen auch, was wir theoretisch dagegen machen können. Die Frage ist nur, ob wir das 40 Minuten lang durchhalten.“

Vor dem Heimspielsieg gegen den Sieglarer TV hatte es unter der Woche während des Trainings beim TuS ziemlich gerauscht. Nach dem reinigenden Gewitter folgte eine gute Reaktion, wie Antons berichtet. Der Coach ist vom eingeschlagenen Weg, mit Talenten aus den eigenen Reihen etwas Nachhaltiges aufbauen, vollends überzeugt.

Christian Antons lobt die Erftbaskets und ganz besonders zwei Spieler

Einen Transfer oder gar Wunschspieler von den Erftbaskets schließt Antons dementsprechend aus: „Wir gehen mit unseren jungen Spielern bewusst einen eigenen Weg – wir wollen niemanden von außerhalb dazuholen.“

Trotzdem spart der TuS-Trainer nicht mit Lob für den kommenden Gegner: „Bei den Erftbaskets können alle Basketball spielen. Die könntest du in jede Mannschaft der Liga stellen – die würden überall Leistung bringen.“ Besonders hebt er Alex Schöpfer und Chris Beier hervor: „Das sind Typen, die eine ganze Saison tragen. Da muss schon ein Kreuzbandriss kommen, damit die mal fehlen. Ich kam mit Chris Beier persönlich nie so ganz zurecht, da ist immer etwas Derby-Ego im Spiel. Aber er ist ein absoluter Teamspieler. Solche Charaktere brauchst du in jeder Mannschaft.“

Ein Wechsel zwischen den Vereinen ist ausgeschlossen

Auch beim TuS Zülpich sieht Antons solche Typen: „Christoph Gier und ich, wir sind da wohl die letzten unserer Art. Aber wir haben ein paar Jungs, die auf dem Weg sind, das auch zu werden.“ Trotz aller Anerkennung bleibt eines klar: Ein Wechsel zwischen den beiden Vereinen ist ausgeschlossen. „Chris Beier und Alex Schöpfer würde ich gerne bei uns sehen – wohl wissend, dass sie niemals hierher wechseln würden. Und umgekehrt genauso“, sagt Antons mit einem Lächeln.

Erftbaskets-Coach Florian Hammes zeigt sich motiviert und respektvoll gegenüber dem Lokalrivalen. „Ich freue mich immer, wenn Basketball mehr Rampenlicht steht und Aufmerksamkeit bekommt – besonders das einzige Derby der Liga gegen Zülpich hat das verdient“, sagt der Übungsleiter: „Beide Vereine halten den Basketball im Kreis am Leben.“

Den Erftbaskets stehen momentan 16 Spieler zur Verfügung

Trotz der sportlichen Rivalität betont der Coach den gegenseitigen Respekt: „Ich schätze den TuS sehr, gerade weil er trotz kleinerer Spielerdichte kontinuierlich Arbeit leistet. Da haben wir mit unserem breiteren Kader sicher einen Vorteil.“ Aktuell stehen den Erftbaskets 16 Spieler zur Verfügung – auch wenn regelmäßige Ausfälle den Kader oft auf zwölf Aktive reduzieren.

Sportlich läuft es: Mit fünf Siegen aus fünf Spielen führt das Team die Liga souverän an. „Unsere Spiel-DNA ist jedem klar und wird erfolgreich umgesetzt“, sagt Hammes: „Nur das letzte Auswärtsspiel gegen den Tabellenletzten war keine starke Leistung. Gegen Zülpich müssen wir uns besser präsentieren.“

Rebounds und Verteidigung stehen bei Bad Münstereifel im Fokus

Überheblichkeit sei jedoch fehl am Platz: „Wir dürfen zu keinem Zeitpunkt nachlassen. Der Fokus muss in jedem Spiel neu da sein.“ Die Trainingsschwerpunkte liegen aktuell auf Stabilität und Spielintelligenz: „Wir wollen die gegnerische Defensive lesen, kontrollierte Würfe finden und defensiv dauerhaft Druck machen.“

Besonderes Augenmerk legt Hammes aufs Rebounding und die Verteidigung: „Zülpich darf man nicht frei aufspielen lassen. Da sind sie stark und setzen gut nach.“ Gleichzeitig soll das eigene Offensivspiel weiter auf viele Schultern verteilt bleiben: „Nahezu alle unsere Spieler können zweistellig punkten – das ist in dieser Liga außergewöhnlich. Diese Variabilität macht uns schwer ausrechenbar.“

Auch abseits des Spielfelds stimme die Entwicklung: „Die Teamchemie wächst stetig. Die erfahrenen Spieler übernehmen Verantwortung und geben den Jüngeren Orientierung – so, wie ich es selbst über Generationen erleben durfte.“ Erftbaskets-Coach Hammes blickt voller Vorfreude auf das Derby: „Wir werden ein intensives, tolles Spiel erleben – mit der richtigen Portion Rivalität.“