Talent aus EuskirchenJonas Urbig mit der Aussicht auf den anderen Dom

Lesezeit 3 Minuten
Der Regensburger Torhüter Jonas Urbig (r) klatscht einen Kopfball auf der Linie weg.

Auf der Linie gerettet: Im Spiel gegen Magdeburg ist Jonas Urbig im letzten Moment zur Stelle.

Jonas Urbig aus Euskirchen-Kleinbüllesheim wurde im Winter vom 1. FC Köln zum SSV Jahn Regensburg ausgeliehen. Dort ist er Stammtorhüter geworden.

Die Premiere verlief suboptimal, mittlerweile ist Jonas Urbig aber voll beim SSV Jahn Regensburg angekommen. In der Winterpause wurde der Torhüter aus Kleinbüllesheim vom 1. FC Köln zum abstiegsgefährdeten Zweitligisten ausgeliehen. Beim ersten Spiel für den SSV wirkte der 19-Jährige nicht immer sicher, in der Partie gegen Kiel hielt er aber den Sieg für seinen neuen Verein fest. Dennoch befindet sich der Zweitligist weiterhin in akuter Abstiegsgefahr.

Trotz der sportlichen SSV-Krise findet sich der Teenager aber privat in der neuen Wahlheimat Regensburg gut zurecht. „Ich habe mich mittlerweile sehr gut in der Stadt und im Verein eingelebt und fühle mich durchaus wohl. Die Mannschaft hat mich super aufgenommen und sofort integriert. Das hat mir gleich ein gutes Gefühl gegeben und den Start erleichtert“, sagt der Schlussmann, der jüngst auch erstmals für die U21-Nationalmannschaft nominiert worden ist.

Wenig Unterschiede zwischen Köln und Regensburg

Beim FC sei alles ein bisschen größer – der Verein an sich, die öffentliche Wahrnehmung, die Zahl der Mitarbeiter und das ganze Umfeld. „Aber auch hier beim SSV haben wir sehr gute Bedingungen und eine optimale Trainingsanlage. Die Städte Köln und Regensburg unterscheiden sich zwar wesentlich in ihrer Größe, aber beide sind Domstädte“, sagt Urbig. Heimweh hat der 19-Jährige nicht. „Ich habe hier eine schöne Wohnung gefunden, in der ich mich sehr wohlfühle“, sagt er.

Die Freude über die persönlich gute Leistung gegen Holstein Kiel rückt Urbig in den Hintergrund. „Das Team und der Verein stehen im Vordergrund. Für alle Beteiligten war es natürlich sehr wichtig, uns ist ein großer Stein vom Herzen gefallen. Wir haben lange drauf warten müssen, nachdem die vergangenen Wochen und Spiele weniger erfolgreichen verlaufen sind“, so der Schlussmann, der Dejan Stojanovic (29) schnell als Nummer eins verdrängt hatte: „Ich freue mich persönlich aber natürlich, dass ich nun meinen ersten Sieg allgemein als Profi holen und meinen Beitrag dazu leisten konnte.“

Familie ist bei jedem Spiel dabei

Bei bisher jedem Spiel des SSV saß die Familie des 19-Jährigen auf der Tribüne und drückte fleißig die Daumen. Vater Kurt war ebenfalls Torhüter, spielte lange beim Euskirchener TSC. Jonas’ Bruder Henri steht bei der B-Jugend der JSG Erft zwischen den Pfosten und ist leidenschaftlicher Schiedsrichter. Auch Jonas’ zweiter Bruder, Luis, ist Torhüter und spielte unter anderem für den SV Bessenich.

Und wie sieht so der Tagesablauf eines Zweitliga-Leihstammspielers aus? „Wir haben grundsätzlich einmal pro Tag Training. An einem Tag in der Woche sind es zwei Einheiten. Mit der Vor- und Nachbereitung sowie individuellem Training verbringe ich täglich etwa sechs bis sieben Stunden auf dem Trainingsgelände“, berichtet der Stammtorhüter.

Kochen und Klavierspielen

Wenn Urbig nicht gerade nach Bällen hechtet, sie faustet oder Eins-gegen-eins-Situationen entschärfen muss, entspannt er sich in einem der zahlreichen Cafés der Stadt oder macht es sich in seiner Wohnung gemütlich. „Oder ich koche und spiele Klavier“, so der 19-Jährige.

Am morgigen Sonntag steht für den SSV ein wichtiges Spiel im Kampf um den Klassenerhalt an. Regensburg ist beim SV Sandhausen zu Gast, dem Tabellenletzten, der drei Punkte Rückstand hat. Beide Teams sind zum Siegen verdammt.

Eines der größten Torwart-Talente, das wir in Deutschland haben.
Steffen Baumgart

Etwa 560 Kilometer von Regensburg entfernt, am Geißbockheim, traut man dem jungen Torwart-Talent künftig die Rolle der möglichen Nummer eins zu. Für FC-Coach Steffen Baumgart (51) ist Urbig „eines der größten Torwart-Talente, das wir in Deutschland haben“. Auch Sport-Boss Christian Keller (44) war sich bereits vor Urbigs Ausleihe zu seinem Ex-Klub sicher: „Jonas bringt alle Voraussetzungen mit, um in Zukunft Stammkeeper auf Bundesliga-Niveau zu werden.“

Bis 2024 will sich Jonas Urbig nun erstmal weiter in der 2. Bundesliga beweisen – und dann am besten mit eineinhalb Jahren Zweitliga-Erfahrung ans Geißbockheim zurückkehren.

KStA abonnieren